Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow AL) soll jetzt auf rund 8,5 Milliarden Euro zulegen. Bislang hatte der Vorstand mindestens 8 Milliarden Euro im Blick. Die Bonner drehen beim operativen Ergebnis bereits zum dritten Mal an der Schraube und sind beim Mittelzufluss zum zweiten Mal hoffnungsvoller geworden. "Unsere Geschäfte laufen noch besser als erwartet", sagte der Telekom-Chef Tim Höttges.

Vor rund einer Woche hatte die US-Tochter T-Mobile bereits ihren Ausblick erhöht und will im Gesamtjahr unter anderem 5,1 bis 5,3 Millionen Mobilfunk-Vertragskunden an sich binden. Auch das operative Ergebnis soll sich etwas stärker entwickeln als bislang in Aussicht gestellt.

Der Konzernumsatz der Monate Juli bis September stieg unterdessen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 1,8 Prozent auf knapp 26,9 Milliarden Euro. Das war etwas weniger als von Analysten erwartet. Mehr als 60 Prozent steuert dabei die US-Tochter T-Mobile zu. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (Ebitda AL) blieb im Konzern mit knapp 9,7 Milliarden Euro nahezu stabil.

Das ist unter anderem einer neuen Bilanzierungsmethode der US-Tochter T-Mobile für die Vermarktung von Endgeräten geschuldet: Statt diese zu vermieten, sollen Kunden ihre Smartphones per Ratenzahlung begleichen. Zudem belasteten weiter Kosten bei T-Mobile US infolge des Erwerbs und der Integration von Sprint. Analysten hatten allerdings weniger auf dem Zettel gehabt. Unterm Strich stieg der Nettogewinn um 8,8 Prozent auf 889 Millionen Euro.

In Deutschland stieg der Umsatz im dritten Quartal um 2,5 Prozent auf 6 Milliarden Euro. Grund sei die "anhaltend positive Kundenentwicklung". Im Breitbandsegment hätten sich etwa 90 000 zusätzliche Personen für Produkte des Konzerns entschieden. Mehr als 70 Prozent der Telekom-Breitbandkunden nutzten zudem glasfaserbasierte Angebote.

Besonders auffällig entwickelte sich hingegen der freie Mittelzufluss im dritten Quartal, der mit rund 2,9 Milliarden Euro deutlich über den Erwartungen der Analysten lag. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht der jetzige Wert einem Plus um fast 80 Prozent. Ein Konzernsprecher erläuterte, der extreme Zuwachs sei fast ausschliesslich auf das operative Geschäft zurückzuführen. Mit knapp 8,3 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten liegt die Deutsche Telekom bereits jetzt über ihrem bisherigen Jahresziel für den freien Mittelzufluss, weswegen die Prognoseanhebung kaum verwundert.

Am Donnerstagabend hatte die Telekom überraschend mitgeteilt, ihre Dividende stärker erhöhen zu wollen als von Experten erwartet. Die Gewinnbeteiligung je Aktie für das Geschäftsjahr 2021 soll um 4 Cent auf 64 Cent steigen. Von Bloomberg befragte Experten hatten bisher im Schnitt mit einer Dividende von 60,5 Cent gerechnet./ngu/stk/jha/

(AWP)