Auch der Vorsitzende des mächtigen Wirtschaftsdachverbandes Keidanren, Masakazu Tokura, will sich die Zeremonie von zu Hause aus anschauen. Die Chefs des Unternehmerverbandes und der Industrie- und Handelskammer, Kengo Sakurada and Akio Mimura, haben ebenfalls kein Interesse, an der Eröffnungsfeier im Olympia-Stadion teilzunehmen.

Am Vortag hatte bereits Toyota mitgeteilt, dass vorbereitete Werbespots mit Bezug zu den Spielen nicht ausgestrahlt würden. Zudem würden Konzernchef Akio Toyoda sowie andere Vertreter nicht an der Eröffnungszeremonie am 23. Juli teilnehmen. Es würden Spiele werden, bei denen vieles auf Unverständnis stosse, hiess es zur Begründung. Dass führende Wirtschaftsvertreter auf Distanz zu dem umstrittenen Spektakel gehen, ist bitter für die Organisatoren. Offenbar sorgt man sich in Japans Wirtschaftskreisen um einen möglichen Imageschaden.

Toyota und Panasonic gehören zu rund 60 japanischen Unternehmen, die für die Spiele eine Rekordsumme von zusammen mehr als drei Milliarden Dollar für die Sponsorenrechte hingeblättert hatten. Doch die Pandemie und eine Reihe von Pannen und Skandalen im Vorfeld der Spiele haben das grösste Sportereignis der Welt überschattet. Wegen Corona werden die Spiele nahezu komplett ohne Zuschauer stattfinden. Auch bei der Eröffnungsfeier werden nur wenige Offizielle und Würdenträger im Stadion sitzen. Eine Mehrheit der Bevölkerung ist laut Umfragen dagegen, dass die Spiele stattfinden./ln/DP/stk

(AWP)