Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag sank die Zahl der Genehmigungen für den Neu- und Umbau von Wohnungen im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,1 Prozent auf 185 772 Einheiten. In neu zu errichtenden Wohngebäuden bewilligten die Behörden 161 177 Wohnungen und damit ebenfalls 2,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei Einfamilienhäusern gab es einen deutlichen Rückgang um 17,0 Prozent auf 41 765. Die Zahl der bewilligten Wohnungen in Zweifamilienhäusern stieg leicht um 1,6 Prozent auf 16 622. Bei Mehrfamilienhäusern gab es ein Plus von 7,8 Prozent auf 99 755 Wohnungen.

Die Baugenehmigungen entsprechen nicht unbedingt der Zahl der Fertigstellungen. So werden bewilligte Wohnungen zunächst häufig nicht gebaut, weil Handwerker und Baufirmen keine Kapazitäten haben. Die Zahl der Genehmigungen ist aber ein wichtiger Indikator für den Wohnungsmarkt. "Die Nachfrage nach Wohnungen ist rückläufig, obwohl der Bedarf - gerade an bezahlbarem Wohnraum - weiterhin hoch ist", erläuterte Müller. Grund dafür seien die seit Beginn des Ukraine-Krieges explodierenden Rohstoffpreise sowie die höheren Zinsen. Die hohen Preise könnten sich viele private Bauherren nicht mehr leisten. "Es werden auch einige Immobilieninvestoren Wohnungsbauprojekte zurückstellen oder im schlimmsten Fall stornieren, weil sie sich nicht mehr rechnen."

Nach Einschätzung von Politik und Bauwirtschaft müssen in Deutschland jährlich 350 000 bis 400 000 Wohnungen fertig werden, um die Nachfrage nach Immobilien zu stillen und die Wohnungsnot in Städten zu bekämpfen. Die Bundesregierung hat sich zudem das Ziel gesetzt, für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen.

"Vor allem bei den Sozialwohnungen und bei bezahlbaren Wohnungen gibt es in weiten Teilen Deutschlands einen erheblichen Mangel", sagte IG BAU-Chef Robert Feiger. Er forderte Alternativen zum Neubau. "Konkret geht es darum, den Umbau und die Dachaufstockung voranzubringen - mit einem Baurecht, das dies ermöglicht und nicht erschwert." Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Homeoffice nicht mehr gebraucht würden, könnten bis zu 1,9 Millionen neue Wohnungen entstehen./mar/DP/nas

(AWP)