"Ähnlich wie das bisher rückläufige Insolvenzgeschehen und die niedrigen Überschuldungsquoten bei den Verbrauchern ist auch die verbesserte Zahlungsmoral zunächst ein paradoxes Phänomen", sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. Zu dieser Entwicklung hätten vor allem die massiven staatlichen Hilfsmassnahmen beigetragen, durch die grosse Mengen Liquidität an die Unternehmen ausgereicht worden seien. Beim Auslaufen der Corona-Hilfen drohe aber eine drastische Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in besonders vom Umsatz abhängigen Bereichen, warnte Hantzsch.

Zwischen den Bundesländern gab es laut Creditreform bei der Zahlungsmoral aber deutliche Unterschiede. Am schnellsten zahlten zuletzt die Betriebe in Baden-Württemberg (7,9 Tage), Bayern (8,1 Tage) und Bremen (8,4 Tage). Die meiste Zeit liessen sich Firmen in Berlin (10,8 Tage), Hamburg (10,9 Tage) und Mecklenburg-Vorpommern (11,2 Tage).

Auch zwischen den Branchen gab es deutliche Unterschiede. Am längsten dauerte die Bezahlung von Rechnungen laut Creditreform in der Regel im Baugewerbe (13,6 Tage). Bei den Konsumgütern (7,7 Tage), im Einzelhandel (7,7 Tage) und im Bereich Chemie/Kunststoffe (7,4 Tage) wurden Rechnungen deutlich schneller beglichen./rea/DP/eas

(AWP)