Die MEM-Industrie durchlebe eine ungewöhnlich lange Baisse, welche durch die Covid-Pandemie noch deutlich verstärkt werde, teilte der Dachverband Swissmem am Donnerstag mit. Zwar habe die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal eine leichte Erholung gezeigt, es gebe aber keine Hinweise auf einen baldigen, nachhaltigen Aufschwung. Und die zweite Covid-Infektionswelle berge die Gefahr eines erneuten Rückschlags.
Im dritten Quartal erlitten die Unternehmen einen Rückgang beim Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr von 4,8 Prozent und beim Umsatz von 8,4 Prozent. Immerhin hat sich damit die Situation in den vergangenen drei Monaten leicht entschärft. Auf neun Monate gesehen ist der Rückstand sowohl bei den Aufträgen (-8,6%) als auch beim Umsatz (-11,5%) wegen des sehr schwachen zweiten Quartals noch ausgeprägter. Vom Umsatzrückgang sind die kleineren und mittleren Betriebe (KMU) laut Swissmem deutlich stärker betroffen als die Grossfirmen.
Unternehmen sehr unterschiedlich betroffen
Der schwache Geschäftsgang schlägt sich im Quartal auch in einer tiefen Kapazitätsauslastung von 77 Prozent nieder. Das langjährige Mittel liegt bei über 86 Prozent. Gemäss der jüngsten KOF-Umfrage ist dieser Wert im Oktober zwar auf gut 78 Prozent leicht angestiegen. Swissmem betont aber, dass dies lediglich den Branchendurchschnitt zeige und dass die einzelne Unternehmen je nach Branche sehr unterschiedliche abschnitten.
Die Exporte fielen im Neunmonatsvergleich um knapp 14 Prozent zurück. Dabei schlug sich Asien auch dank einer leichten Erholung in China etwas besser als die Regionen USA und EU. Von den unterschiedlichen Warengruppen Maschinenbau, Metalle, Elektrotechnik/Elektronik und Präzisionsinstrumente verzeichneten alle zweistellige Rückschläge bei den Ausfuhren.
Angesichts der schwierigen Lage stellt Swissmem wie schon bei anderen Gelegenheiten konkrete Forderungen an die Politik. Einerseits sei das Covid-Kreditprogramm zu reaktivieren, um mögliche Liquiditätsengässe im kommenden Jahr zu überbrücken und andererseits dürfte die Industrie weder kantonal noch national in einen Lockdown gezwungen werden. Swissmem stellt sich auf klar gegen die Annahme der beiden Initiativen am 27. November zur Konzernverantwortung und zum Kriegsmaterialgesetz. Beide würden dem Werkplatz Schweiz "massiv" schaden.
cf/ys
(AWP)