Analysten wurden von der Preisentwicklung im Januar überrascht. Sie waren im Schnitt von einer Stagnation der Teuerungsrate auf 5,4 Prozent ausgegangen. Die Kernrate der Verbraucherpreise, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, betrug laut ONS 4,4 Prozent. Auch in dieser Betrachtung hat sich die Teuerung weiter verstärkt, nachdem die Preissteigerungsraten im Dezember bei 4,2 Prozent und im November bei 4,0 Prozent lagen.

Preisauftrieb kam im Jahresvergleich von haushaltsnahen Dienstleistungen und vom Transportsektor. Experten des Analysehauses Capital Economics verweisen darauf, dass Rabatt-Aktionen im Januar weniger grosszügig als üblich ausgefallen waren. Teurer wurden im Januar unter anderem Kleidung und Schuhe. Der stärkste Preisanstieg zeigte sich einmal mehr bei Treibstoffen. Ausserdem haben sich Fahrzeuge und Ersatzteile stark verteuert.

Die britische Notenbank wird durch den überraschenden Anstieg der Teuerung weiter unter Druck gesetzt. Sie hat bereits auf die hohe Teuerung reagiert und erste Zinsanhebungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie vorgenommen. Im laufenden Jahr werden weitere Anhebungen erwartet. Derzeit gehen die Währungshüter davon aus, dass die Teuerung im April den Höhepunkt mit einer Inflationsrate von mehr als sieben Prozent erreichen dürfte. Der Preisanstieg wäre damit mehr als dreimal so stark wie die von der Notenbank angepeilte Inflationsrate von zwei Prozent.

Am Devisenmarkt reagierte das britische Pfund mit Kursgewinnen auf die Preisdaten und erreichte im Handel mit dem US-Dollar ein Tageshoch bei 1,3569 Dollar./jkr/jsl/eas

(AWP)