Dies zeigt die am Freitag publizierte halbjährliche Investitionsumfrage der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich vom Frühling 2021. Laut den Umfrageergebnissen wurden die Anlageinvestitionen 2020 nominal um 6 Prozent reduziert. In der letzten Umfrage im Herbst 2020 befürchteten die Unternehmen noch einen Rückgang von nominal über 9 Prozent.
Die Erwartungen für das Investitionswachstum im laufenden Jahr bleiben dagegen unverändert. Die Unternehmen rechnen für 2021 weiter mit einem Wachstum von nominal 7 Prozent, wie die jüngste KOF-Umfrage zeigt. Dieses Wachstum verteile sich dabei fast gleichmässig auf die Industrie (+5%), das Baugewerbe (+6%) und den Dienstleistungssektor (+7%).
Grosse Unterschiede innerhalb der Branchen
Innerhalb der Sektoren offenbaren sich allerdings grosse Unterschiede. So rechnen etwa die Gross- und Detailhändler mit einem kräftigen Investitionsschub (+12% und +21%), während im besonders stark von der Krise betroffene Gastgewerbe die Investitionen wohl auch im zweiten Pandemiejahr ausbleiben. Die Hotels und Restaurants gehen für das laufende Jahr von einem Rückgang von 30 Prozent aus, nachdem sie ihre Investitionstätigkeit bereits 2020 um 19 Prozent zurückgefahren haben.
Am stärksten investieren wollen die Unternehmen derweil in Ausrüstungen und Maschinen. So haben 27 Prozent der Umfrageteilnehmer angegeben, ihre Ausrüstungsinvestitionen zu erhöhen - gegenüber 24 Prozent im Herbst 2020. Am stärksten zugenommen seit der letzten Umfrage hat die Absicht in Bauten zu investieren. So wollen 19 Prozent der Unternehmen 2021 ihre Bauinvestitionen erhöhen. Im Herbst 2020 waren es noch 15 Prozent.
Sicherheit für Investitionen nimmt zu
Weiter zeigt die jüngst KOF-Umfrage, dass die Unternehmen die Realisierung ihrer Investitionspläne im laufenden Jahr wieder als sicherer erachten. In allen Sektoren habe die Realisierungssicherheit per saldo deutlich zugenommen - vor allem in der Industrie.
So werteten im Frühling 2021 fast drei Viertel der Unternehmen ihre Investitionspläne für 2021 als 'sicher' oder 'sehr sicher', nachdem es im Herbst 2020 noch 69 Prozent waren. Gleichzeitig ist der Anteil an Unternehmen, die ihre Investitionspläne für 2021 als 'unsicher' oder 'sehr unsicher' betrachten, auf 20 von 26 Prozent gesunken.
Mehr Unternehmen wollen Kapazitäten erweitern
Ein Viertel der befragten Unternehmen geben zudem an, dieses Jahr ihre betriebliche Kapazität erweitern zu wollen. Im Herbst 2020 war dies nur bei einem Fünftel der Fall. Insbesondere das verarbeitende Gewerbe und die Dienstleister wollten in Erweiterungen investieren.
Wobei Unternehmen vor allem dann in die Erweiterung ihrer Anlagen investierten, wenn sie eine steigende Nachfrage erwarteten, so die KOF weiter. Daher deute der gestiegene Anteil an Unternehmen, die Erweiterungsinvestitionen tätigen wollen, auf positive Nachfrageimpulse in der Industrie und dem Dienstleistungssektor hin.
Gemäss der KOF wurde die Umfrage im Frühling 2021 vom 22. Februar bis 15. Mai 2021 durchgeführt. Dabei seien 6306 Firmen angeschrieben worden und 3041 hätten geantwortet. Diese entspricht einer Rücklaufquote von 48 Prozent.
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(AWP)