"Die verschärfte Pandemielage trifft konsumnahe Dienstleister und Einzelhandel hart", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Entsprechend trübte sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor und im Handel deutlich ein. Vor allem im Tourismus und im Gastgewerbe verschlechterten sich die Umfragewerte.
In der Industrie verbesserte sich die Stimmung zwar etwas, laut Ifo haben sich die Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen aber weiter verschärft. Deren Ursache sind teils erhebliche Verspannungen im internationalen Warenhandel, die überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückgehen. Am Bau verschlechterte sich das Geschäftsklima.
Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten ungünstiger. Das passt zu neuen Konjunkturprognosen, die überwiegend ein schwächeres Wachstumsbild zeichnen. Am Morgen senkte die Bundesbank ihre Wachstumserwartungen für dieses und kommendes Jahr, während die Inflationsprognosen teils deutlich angehoben wurden. Die steigenden Preise gehen ebenfalls überwiegend auf Probleme im globalen Warenhandel zurück.
Bankvolkswirte gaben sich mit Blick auf 2022 etwas optimistischer. Im kommenden Jahr, wenn die derzeitigen Probleme an Bedeutung verlieren sollten, dürfte sich die konjunkturelle Entwicklung wieder beschleunigen, erwarten die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).
Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, sprach von einer "Stop-and-Go-Konjunktur": Die Corona-Wellen bremsten die Wirtschaft zunächst kräftig aus. Ebbe das Infektionsgeschehen ab, komme es zu Nachholeffekten, die das Wachstum wieder kräftig anschieben. "Deshalb zeichnet sich jetzt schon ab, dass mit rückläufigen Infektionszahlen in den Frühjahrsmonaten das Wachstum wieder Fahrt aufnimmt."/bgf/jsl/mis
(AWP)