"Alle Konjunkturindikatoren befinden sich derzeit im grünen Bereich", sagte CS-Chefökonom Oliver Adler an der Präsentation der Studie "Retail Outlook 2018" am Dienstag in Zürich.

Positiv habe sich die Verbesserung am Arbeitsmarkt und bei der Konsumentenstimmung ausgewirkt, heisst es. "Die realen und nominalen Umsätze sind zuletzt wieder leicht gestiegen, wobei der Preisdruck, nicht zuletzt aufgrund der Währungssituation, abgenommen hat", sagte CS-Detailhandelsexperte Sascha Junker. 2017 dürfte der Kaufkraftabfluss durch den Einkaufstourismus aber weiterhin erheblich gewesen sein, trotz Abwertung des Franken.

Die unterschiedlichen Entwicklungen der Hauptsegmente Food/Near-Food und Non-Food habe sich 2017 verringert. Food/Near-Food-Produkte hätten geschätzt ein schwaches nominales Umsatzplus von 0,3% erreicht, Non-Food-Markt mit -0,1% den Rückgang praktisch gestoppt. Im letzteren Segment gebe es jedoch je nach Produktgruppen deutliche Unterschiede. So waren die Umsätze im Bekleidungshandel gemäss Studie mit 1,5% erneut rückläufig, wenn auch weniger stark als noch 2016 (-6,9%).

2018 LEICHTES PLUS ERWARTET

Für den gesamten Detailhandel gehen die Credit Suisse-Ökonomen für 2018 von einem leichten Umsatzwachstum von 0,3% aus. Im Non-Food-Segment wird mit einer Stagnation gerechnet, im Food-Detailhandel hingegen mit einem Umsatzplus von 0,5%.

Die CS rechnet mit einem weiteren Bevölkerungswachstum, wenn auch schwächer als in den Vorjahren. Beim Wirtschaftswachstum wird mit einer Beschleunigung auf 1,7% gerechnet, mit positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Konsumentenstimmung. Die prognostizierte Teuerung werde die höheren Nominallöhne voraussichtlich in etwa ausgleichen und somit zu keiner Steigerung der Kaufkraft führen. Der Preisdruck in der Branche dürfte sich angesichts des schwächeren EUR/CHF-Wechselkurses reduzieren, so die Erwartung.

Die vom Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Fuhrer & Hotz befragten Branchenvertreter sehen die Lage insgesamt etwas optimistischer: 61% gehen von steigenden Umsätzen aus und nur 15% rechnen mit rückläufigen Umsätzen.

ONLINEHANDEL AUF DEM VORMARSCH

Das Umsatzwachstum von heimischen und ausländischen Onlineanbietern habe dasjenige des stationären Handels bei Weitem übertroffen, heisst es weiter. Die Ökonomen der Credit Suisse schätzen, dass der deutsche Onlinehändler Zalando in der Schweiz inzwischen drei Mal so viel umsetzt wie noch 2012 und damit nach Digitec Galaxus der grösste Onlinehändler der Schweiz sein dürfte.

Geschätzt hat Zalando 2017 hierzulande laut CS 624 Mio CHF umgesetzt. Der Anteil der Schweiz am Zalando-Umsatz in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) entsprach 2016 etwa einem Viertel, obwohl die Schweiz mit 8,4 Millionen Einwohnern nur gerade 8% der Bevölkerung der Region stellt.

Ein wichtiger Faktor im Onlinehandel könnte ein möglicher Markteintritt von Amazon in den Schweizer Markt werden. Derzeit bestehen bereits verschiedene Wege für Amazon in der Schweiz aktiv zu sein: Direkte Lieferung bestimmter Produkte in die Schweiz oder Lieferung an Abholstationen oder Postfachdienstleister ennert der Grenze.

STRUKTURWANDEL GEHT WEITER

Einen Überblick über die Trends im Detailhandel gab Martin Hotz vom Consultingunternehmen Fuhrer & Hotz. Er rechnet in den kommenden Jahren mit einer stärkeren Ausrichtung der Unternehmen hin zu "Omni-Channel-Anbietern. Stationäre Ladengeschäfte seien und blieben jedoch unverzichtbar, so Hotz weiter. Mit Blick auf die Digitalisierung stehe der eigentliche Technologieschub noch bevor. "Das Online-Wachstum schreitet weiter voran und erhöht den Wettbewerbs-, Veränderungs- und Zeitdruck, sagte Hotz.

yr/cf

(AWP)