"Ausschlaggebend hierfür war natürlich, dass die meisten Geschäfte einen grossen Teil des Monats geschlossen waren", erklärte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Dies habe auch eine kräftige Ausweitung des Online-Handels nicht ausgleichen können. "Da der Lockdown wohl noch einige Zeit anhalten wird, sind vorerst auch keine deutlich besseren Zahlen zu erwarten, sodass die deutsche Wirtschaft nach der Stagnation im Schlussquartal 2020 im ersten Quartal dieses Jahres wohl deutlich schrumpfen wird."
Zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Umsätze im Dezember um real 1,5 Prozent. Allerdings zeigte sich in dieser Betrachtung eine deutliche Abschwächung der Umsatzentwicklung. Im November waren die Erlöse noch um 5,0 Prozent im Jahresvergleich gestiegen und im Oktober um 8,9 Prozent.
Im Dezember lag das Umsatzniveau um 2,6 Prozent niedriger als im Februar 2020, also dem Monat bevor die Regierungen mit harten Einschränkungen den Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgenommen hatten.
Die verschiedenen Branchen des Einzelhandels haben sich im Dezember sehr unterschiedlich entwickelt, je nachdem, ob und wie stark sie von Einschränkungen betroffen waren. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im Dezember laut Bundesamt real 6,3 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor. Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sowie der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser) brach hingegen real um fast 40 Prozent ein. Stark profitiert von den Geschäftsschliessungen hat der Internethandel. Er legte real um 31 Prozent zum Vorjahr zu.
"Die Corona-Pandemie beschleunigte den Strukturwandel", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Für den Laden in der Innenstadt bedeutet dies: Ohne ein hybrides Geschäftsmodell zwischen Offline- und Onlinehandel wird das Überleben zukünftig schwierig."/jsl/jkr/jha/
(AWP)