Noch im Mai hatte der Indikator den höchsten Stand seit gut zwei Dekaden erreicht. Seither ist der Indikator fünf Mal in Folge gesunken. "Der konjunkturelle Ausblick für die deutsche Wirtschaft hat sich spürbar eingetrübt", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Der erneute Rückgang der Konjunkturerwartungen gehe hauptsächlich auf bestehende Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten zurück. Diese sind Folge von zahlreichen Problemen im globalen Güterhandel, die sich überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückführen lassen.

Bankvolkswirte führten weitere Gründe für die Stimmungseintrübung an. Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen nannten die steigenden Energiekosten und damit verbundene Inflationssorgen. Zurzeit steigen vor allem die Preise für Erdgas und Kohle stark. Die Preise für Rohöl, das in Grenzen als Ersatz dienen kann, werden dadurch mit angetrieben. Die Entwicklung lässt die ohnehin erhöhte Inflation weiter steigen. Viele Notenbanken betrachten die Entwicklung zwar immer noch als übergangsweises Phänomen, zuletzt sind die Zweifel an dieser Sicht aber gewachsen.

Die Kombination aus Materialknappheit und steigenden Energiepreisen schlägt sich mittlerweile auch in der Bewertung der Konjunkturlage nieder, die sich erstmals seit Februar eintrübte. Der Indikator fiel um 10,3 Punkte auf 21,6 Zähler. Auch in der Eurozone verschlechterten sich Konjunkturerwartungen und Lagebewertung./bgf/jha/

(AWP)