Der sogenannte Purchasing Managers' Index (PMI, saisonbereinigt) stieg im Februar zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 55,4 Zähler. Er lag damit am oberen Ende der Schätzungsbandbreite: Von AWP befragte Ökonomen hatten mit einem Wert zwischen 53,0 und 55,5 Punkten gerechnet.

Der PMI notiert mit dem aktuellen Wert weiterhin klar über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und sogar leicht über dem langjährigen Durchschnitt von 55 Punkten. Das Wachstum der Schweizer Industrie scheine also nach wie vor solide zu sein, heisst es in einer Mitteilung der Credit Suisse vom Freitag. Die Grossbank berechnet den Index zusammen mit dem Fachverband für Einkauf und Supply Management (procure.ch).

Der Blick auf die Subkomponenten stimmt ebenfalls verhalten zuversichtlich: So präsentiere sich die Auftragslage nach wie vor gut, was weitere Produktionssteigerungen in den kommenden Monaten erwarten lasse, heisst es dazu. Die entsprechende Subkomponente sei sogar oberhalb der Wachstumsschwelle leicht angestiegen. Zudem hätten im Februar die Lieferfristen beschleunigt zugenommen, was ein Indiz für eine gute Kapazitätsauslastung sei.

Mehr neues Personal

Die Unternehmen stellten denn auch verbreitet neues Personal ein. Die entsprechende Subkomponente kletterte ebenfalls nach oben und erreichte den Angaben zufolge den höchsten Stand seit September 2018. Die nach wie vor gute Arbeitsmarktlage sei ein Spiegelbild einer gewissen Zuversicht der Unternehmen und bilde eine soliden Grundlage für einen anhaltenden konjunkturellen Aufschwung in der Schweiz. Schliesslich sei die Arbeitsplatzsicherheit auch eine wichtige Determinante der Konsumentenstimmung.

Die höheren Lagerbestände waren laut den CS-Ökonomen hingegen ein Wermutstropfen: Die Vorproduktlager nahmen trotz einer unveränderten Einkaufsmenge erneut zu, was auf eine unerwartet schwache Produktion hindeute. Die Zunahme der Bestände der Verkaufslager wiederum deute auf eine schwächer als erwartet ausfallende Nachfrage hin.

Schweizer PMI im Vergleich hoch

Auffällig ist, dass der Schweizer PMI seit mehr als einem Jahr deutlich höher notiert als seine Pendants in Deutschland oder der gesamten Eurozone, die im Februar sogar unter der Wachstumsschwelle schlossen. Dieser Befund halte auch dann noch stand, wenn die generell höhere Schwankungsbreite des Schweizer PMI berücksichtigt werde.

Die Gründe dafür sind laut den CS-Ökonomen mannigfaltig. So bremsten insbesondere etwa in Deutschland temporäre Probleme in der Autoindustrie die Konjunktur, und die Streiks in Frankreich sowie die Unsicherheiten in Italien und um den Brexit wirkten sich ebenfalls negativ auf die ganze EU-Dynamik aus.

Die Schweizer Industrie ernte aber auch die Früchte der Massnahmen, die nach der abrupten Franken-Aufwertung 2015 zusätzlich ergriffen wurden. Und nicht zuletzt sei die Dynamik in der Schweiz in den Jahren der Anpassung an diese Aufwertung geringer gewesen, sodass hierzulande ein gewisses Aufholpotenzial bestehe.

KOF-Barometer zeigt in andere Richtung

Der PMI gehört gemeinsam mit dem KOF-Konjunkturbarometer zu den wichtigsten Vorlaufindikatoren für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung. Im Gegensatz zum PMI sank das KOF-Barometer im Berichtsmonat, und zwar um deutliche 3,8 auf 92,4 Punkte. Der markante Rückgang war laut KOF massgeblich auf negative Impulse aus dem verarbeitenden Gewerbe zurückzuführen.

Am (gestrigen) Donnerstag wurden ausserdem auch die BIP-Zahlen für das vierte Quartal veröffentlicht. Sie zeigten zwar eine leichte Erholung nach dem Einbruch im Herbstquartal. Insgesamt bestätigten sie aber das Bild einer Verlangsamung der Konjunktur.

(AWP)