Sie beruhten auf Annahmen, die immer noch zutreffend seien. Die Vorhersagen gingen unter anderem von Lockdown-Schritten bis Ende des ersten Quartals aus. Trotz eines mühsamen Starts der Impfkampagnen gibt es Lagarde zufolge Grund zum Optimismus für das neue Jahr.

Aus Sicht der EZB-Chefin wäre es ein Gund zur Sorge, sollten beispielsweise Lockdown-Massnahmen über das erste Quartal hinaus erforderlich sein und die Impfkampagnen ins Stocken geraten. Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten wegen der zweiten Pandemiewelle und den erneuten scharfen Eindämmungsmassnahmen im Dezember ihre Wachstumsprognosen für 2021 deutlich gesenkt. Sie rechnen für das laufende Jahr nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,9 Prozent. Noch im September hatten sie 5,0 Prozent prognostiziert.

Lichtblicke unter dunkler Wolke

Es habe einige Unsicherheiten gegeben "die uns mit einer dunklen Wolke über unseren Köpfen in die Zukunft blicken liessen", sagte Lagarde. Dazu habe der Brexit gezählt, der Ausgang der US-Wahlen und die Frage der Zulassung von Impfstoffen. Doch inzwischen gilt aus Sicht der früheren Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF): "Einiges davon ist geklärt worden."

Der Start der Impfkampagnen sei zwar mühsam gewesen und habe eine Menge Anlass für Kritik geliefert. Aber die Impfungen hätten begonnen. "Die ersten Schritte wurden gemacht." Und es würden hoffentlich noch weitere Impfstoffe im Laufe des Jahres zu den bisher verfügbaren hinzukommen.

Kursanstieg des Euro im Blick

Lagarde bekräftigte, dass die Notenbank die Kursentwicklung des Euro genau beobachten werde. "Wir werden weiterhin sehr aufmerksam sein hinsichtlich der Auswirkungen auf die Preise, die die Wechselkurse haben." Der jüngste Kursanstieg der Gemeinschaftswährung kommt für die EZB zur Unzeit. Denn dadurch werden unter anderem Produkte aus der Euro-Zone auf dem Weltmarkt teurer, was die Wettbewerbsfähigkeit schmälert.

Die EZB hat ihre Hilfen für die Wirtschaft bereits bis 2022 ausgeweitet. So hatte sie auf der Zinssitzung im Dezember unter anderem ihr Pandemie-Notprogramm PEPP um 500 Milliarden Euro auf ein Volumen von inzwischen 1,85 Billionen Euro aufgestockt. Das war bereits die zweite Erhöhung. Die Käufe wurden zudem bis mindestens Ende März 2022 verlängert.

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(AWP)