"Die Pandemie hat einen der schärfsten wirtschaftlichen Abschwünge in der jüngeren Geschichte verursacht, aber weitreichende politische Massnahmen haben einen finanziellen Kollaps verhindert", erklärte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Dienstag in Frankfurt. "Dennoch müssen die Auswirkungen der Pandemie auf die Rentabilitätsaussichten der Banken und die mittelfristigen öffentlichen Finanzen angegangen werden, damit unser Finanzsystem die wirtschaftliche Erholung weiterhin unterstützen kann."

Etliche Staaten schieben seit Jahren gewaltige Schuldenberge vor sich her, Banken tun sich mit dem Geldverdienen schwer - auch weil die EZB die Zinsen auf Rekordtief hält und die Institute mit Negativzinsen belastet. Der Anstieg der Staatsverschuldung durch die milliardenschweren Corona-Hilfen könnte nach Einschätzung der EZB den Druck gerade auf besonders hoch verschuldete Euroländer wieder erhöhen. Zudem müssten sich Geldhäuser auf härtere Zeiten einstellen: Die Eigenkapitalrenditen für Banken im Euro-Währungsgebiet werde im Jahr 2020 "voraussichtlich deutlich niedriger sein als vor der Pandemie", prognostiziert die Notenbank./ben/DP/jsl

(AWP)