Lagarde sprach von einem beispiellosen Wirtschaftseinbruch in Friedenszeiten mit einer tiefgreifenden Verschlechterung am Arbeitsmarkt. Auch die konjunkturelle Erholung, die sich an die Krise anschliesse, sei mit hoher Unsicherheit verbunden. Wenige Stunden zuvor war bekannt geworden, dass die Eurozone wegen der Corona-Pandemie im ersten Quartal mit Rekordgeschwindigkeit geschrumpft ist. Fachleute gehen für das zweite Quartal von einem noch schärferen Einbruch aus. Laut Lagarde könnte die Wirtschaft im zweiten Quartal um 15 Prozent zum Vorquartal schrumpfen.

Vor den Äusserungen Lagardes hatte die EZB nach ihrer Zinssitzung mitgeteilt, dass sie den Bankensektor mit einem neuen Kreditprogramm sowie einer Vergünstigung bestehender Kreditprogramme noch mehr unter die Arme greifen will. Im Kern werden die Refinanzierungskosten der Banken weiter gesenkt. Unter bestimmten Bedingungen erhalten die Banken sogar eine Art Prämie für eine hohe Kreditvergabe, weil die Refinanzierungskosten dann unterhalb des negativen Einlagensatzes der EZB liegen.

Bereits vor den neuen Beschlüssen hatte die EZB ihre Geldpolitik wegen der Virus-Krise massiv gelockert. Unter anderem hatte sie neue Wertpapierkäufe über 750 Milliarden Euro auf den Weg gebracht, die Banken mit Zentralbankgeld geflutet und ihre Anforderungen an Sicherheiten für Zentralbankgeld stark gelockert./bgf/jkr/jha/

(AWP)