Insgesamt hat die EZB über PEPP bis Ende Mai Wertpapiere für 234,7 Milliarden Euro gekauft, davon öffentliche Anleihen im Wert von 186,6 Milliarden Euro. Der Restbetrag verteilt sich auf Commercial Paper, Unternehmensanleihen und besicherte Bankanleihen (Covered Bonds). An Staatsanleihen hat die Notenbank die grössten absoluten Beträge in deutsche Bundesanleihen investiert, gefolgt von italienischen, französischen und spanischen Staatsanleihen.

Relativ, also gemessen am Kapitalschlüssel, ergibt sich jedoch ein deutliches Übergewicht für italienische Papiere und ein deutliches Untergewicht für französische Staatsanleihen. Deutsche Bundesanleihen wurden ebenso wie spanische Anleihen etwas mehr gekauft, als es der Kapitalschlüssel eigentlich nahelegt. Dieser berechnet sich nach Wirtschaftsgrösse und Grösse der Bevölkerung.

Der Grund für das grosse Engagement der EZB in Italien dürfte daran liegen, dass das Land besonders stark von der Corona-Krise heimgesucht wurde. Mit den Anleihekäufen kann die EZB die Refinanzierungskosten der Länder niedrig halten und somit weiteren wirtschaftlichen Schaden abhalten. Viele Euroländer werden sich aufgrund der Corona-Krise stark verschulden, um Unternehmen und Verbraucher vor Illiquidität und Insolvenz zu bewahren.

Das EZB-Notprogramm PEPP hat ein Volumen von 750 Milliarden Euro. Es läuft derzeit bis zum Jahresende. Volkswirte halten es für möglich, dass die EZB das Volumen des Programms bald erhöht und es zeitlich ausweitet, weil das Programm beim jetzigen Kauftempo im Herbst ausgeschöpft wäre. Möglicherweise wird das Volumen bereits an diesem Donnerstag aufgestockt, wenn der EZB-Rat zu seiner regelmässigen Sitzung zusammenkommt./bgf//he

(AWP)