Die Teuerungsraten in Deutschland und im Euroraum klettern seit Monaten deutlich. Die EZB erklärt den Anstieg der Verbraucherpreise zum Grossteil mit Sonderfaktoren wie der Erholung der Ölpreise nach dem Corona-Schock sowie Lieferengpässen infolge der deutlich gestiegenen Nachfrage.

Sewing betonte, die Volkswirte des grössten deutschen Geldhauses teilten die Meinung der Notenbanken nicht, dass sich bei der steigenden Inflation um einen temporären Effekt handele. "Und mich persönlich macht mit Blick auf die Geldwertstabilität skeptisch, was ich in den Gesprächen mit unseren Kunden höre. Sie alle richten sich darauf ein, dass die hohen Inflationsraten länger andauern werden. Und wir wissen, was das heisst: Steigen die Inflationserwartungen, dann steigt in der Regel irgendwann auch die Inflation - und zwar längerfristig."

Die Geldpolitik müsse gegensteuern, forderte Sewing - "und das eher früher als später". Der Deutsche-Bank-Chef betonte: "Die Folgen dieser ultralockeren Geldpolitik werden sich immer schwerer heilen lassen, je länger die Zentralbanken nicht gegensteuern."/ben/stw/DP/stk

(AWP)