Nach dem Beginn der Zinserhöhungen könnten dann weitere Zinsschritte "bald folgen", sagte Nagel weiter. Er wies darauf hin, dass sich die Inflationsdynamik in recht kurzer Zeit tiefgreifend verändert habe. Nagel sagte, dass die Geldpolitik wachsam bleiben müsse.

Zuvor hatte bereits EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco eine mögliche erste Zinserhöhung im Juli signalisiert. In einem Interview mit dem Fernsehsender Bloomberg sagte der Präsident der italienischen Notenbank ebenfalls am Freitag, dass ein Zinsschritt "vielleicht im Juli" erfolgen könnte. Auch der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau machte am Freitag deutlich, dass die Inflationsbekämpfung "kurzfristig Priorität" habe.

Zuletzt war die Inflationsrate im Euroraum im April auf ein Rekordhoch von 7,4 Prozent gestiegen. Die Teuerung liegt damit weit über dem Inflationsziel der EZB von mittelfristig zwei Prozent. An den Finanzmärkten wird mit einer Zinserhöhung der EZB im Juli gerechnet. Die Bank of England und die US-Notenbank Fed haben die Zinsen unterdessen bereits deutlich erhöht./jkr/bgf/

(AWP)