An den vergangenen Tagen waren vor allem die Risikoaufschläge von italienischen Anleihen gestiegen. Besonders stark war der Anstieg am Donnerstag. Analysten führen dies auch auf Äusserungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde zurück. Sie hatte am Donnerstag auf Rückfrage gesagt, die EZB sei nicht dafür zuständig, Zinsunterschiede zwischen den Euroländern zu beseitigen. Italienische und griechische Staatstitel hatten daraufhin stark an Wert verloren, in der Folge erhöhten sich ihre Renditen.
Der Spread, also die Zinsdifferenz zwischen den Anleihen verschiedener Länder, beeinträchtige die Wirksamkeit der Geldpolitik, sagte Visco. Italien leidet besonders unter der Ausbreitung des Coronavirus. Allerdings waren die Renditen von italienischen Anleihen schon vor dieser Krise mit die höchsten in der Eurozone.
Der Anleihemarkt reagierte rasch auf die Aussagen. Die Kurse italienischer Staatsanleihen legten gegen den Markttrend in der Eurozone zu. Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen fiel um 0,17 Prozentpunkte auf 1,59 Prozent. Zum Vergleich: Die Rendite deutscher Staatsanleihen stieg um 0,16 Punkte auf minus 0,608 Prozent.
Am Donnerstag hatte die EZB zwar ein grösseres Hilfspaket in Form von zusätzlichen Anleihekäufen und günstigen Langfristkrediten für die Banken beschlossen. Ihren Einlagenzins hatte sie aber nicht angetastet, was von einigen Marktteilnehmern mit Enttäuschung aufgenommen worden war. Ökonomen lobten den Schritt dagegen./jsl/bgf/jha/
(AWP)