"Lieferprobleme machen den Firmen zu schaffen", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie sinke. "Sand im Getriebe der deutschen Wirtschaft hemmt die Erholung." Die befragten Unternehmen bewerteten vor allem die Zukunftsaussichten ungünstiger. Erneut haben die anhaltenden Probleme im internationalen Warenhandel, die überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückgehen, die Stimmung belastet.
Die Verschlechterung ist im Grunde keine Überraschung, andere Umfrageindikatoren wie die Markit-Einkaufsmanagerindizes hatten bereits darauf hingedeutet. Die Eintrübung betraf alle untersuchten Bereiche mit Ausnahme der Baubranche. Unter den Dienstleistern wurden allein die laufenden Geschäfte etwas besser bewertet. Dies dürfte eine Folge geringerer Corona-Beschränkungen sein.
"Aus der Corona-Krise ist eine Knappheitskrise geworden", erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Materialknappheiten lasteten schwer auf der Industrie. Hinzu kämen Preisturbulenzen an den Energiemärkten. "Die massiv gestiegenen Gas- und Strompreise werden zu einem konjunkturellen Risiko", warnte Gitzel.
Derzeit bewerten Ökonomen vor allem die Aussichten für das laufende Schlussquartal ungünstig. Nach einem vermutlich fortgesetzten Wachstum im Sommer sei das Risiko einer Stagnation im Herbst hoch, erklärte ING-Chefökonom Carsten Brzeski. Es sei zunehmend unwahrscheinlich, dass die deutsche Wirtschaftsleistung (BIP) ihr Vorkrisenniveau noch in diesem Jahr erreiche./bgf/jsl/jha/
(AWP)