Das IWH korrigierte daher seine Prognose für 2022 nach unten. Während die Ökonomen im Dezember noch von einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent gegenüber 2021 ausgingen, liegt die Prognose nun bei 3,1 Prozent. Weil die Aufhebung vieler Pandemie-Restriktionen der Wirtschaft einen kräftigen Schub verleihen könnte, fällt das prognostizierte Wachstum dennoch vergleichsweise hoch aus. Zuvor hatten bereits die Volkswirte des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und des Essener RWI ihre Wachstumserwartungen gestutzt.
Sollte Russland weiterhin Gas nach Deutschland liefern, liegt nach Ansicht der IWH-Experten der konjunkturelle Haupteffekt im Anstieg der Energiepreise. Der führe zu Verlusten im Realeinkommen privater Haushalte und koste Unternehmen Wettbewerbsfähigkeit, da in Europa das Erdgas besonders teuer sei. Die Sanktionen brächten zudem den Handel mit Russland - abseits der Energielieferungen - nahezu zum Erliegen. Die Finanzmärkte trübten sich unter anderem wegen eines möglichen Zahlungsausfalls Russlands ein.
In der Summe könnten diese Aspekte zu einem Konjunkturabschwung der sich aktuell erholenden deutschen Wirtschaft führen. Im Falle eines Stopps der Gaslieferung wäre in Deutschland gar mit einer "scharfen Rezession vor allem im Verarbeitenden Gewerbe zu rechnen", hiess es in der IWH-Prognose./wpi/DP/mis
(AWP)