Raiffeisen Schweiz erwartet auf Jahressicht einen Anstieg der Rendite der zehnjährigen Obligationen der Eidgenossenschaft auf +0,9 Prozent vo aktuell rund 0,25 Prozent. Bisher lautete die Prognose auf Jahressicht +0,3 Prozent, wie es in einer Mitteilung von Raiffeisen vom Mittwoch heisst.
Seit Jahresanfang sind die Zinsen auch in der Schweiz deutlich gestiegen. War die Rendite der zehnjährigen Eidgenossenanleihen noch Anfang Januar mit -0,3 Prozent deutlich negativ, kletterte sie seither auf zwischenzeitlich mehr als +0,3 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit 2014.
Den Hauptgrund für den Anstieg orten die Raiffeisen-Ökonomen bei der geldpolitischen Kehrtwende der grossen Notenbanken, die den Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation aufgenommen haben. Es drohe sogar noch mehr Teuerung, da die globalen Lieferengpässe anhielten und die Energiepreise hoch blieben, schreibt Raiffeisen, dies nicht zuletzt auch wegen der Eskalation in der Ukraine-Krise. Das schlage auch auf die Lohnkosten durch und trage damit ebenfalls zum Inflationsrisiko bei.
SNB dürfte mit Zinsschritt zuwarten
Weil die Inflation in der Schweiz weiterhin nur moderat ausfalle, rechnet Chefökonom Martin Neff dieses Jahr allerdings noch mit keiner Zinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank.
Dagegen erhöht Raiffeisen die Prognosen für den Leitzins der US-Notenbank auf 0,5 bis 0,75 Prozent in drei und auf 1,25 bis 1,5 Prozent in zwölf Monaten. Die bisherigen Prognosen lauten auf 0,25 bis 0,50 bzw. auf 0,75 bis 1,0 Prozent. Für den Leitzins der Europäischen Zentralbank wird die Prognose in zwölf Monaten auf 0,0 von bisher -0,5 Prozent angehoben.
Zehnjährige US-Staatsanleihen dürften in einem Jahr 3,0 Prozent und deutsche Bundesanleihen 1,0 Prozent abwerfen. Bisher waren 2,4 und 0,4 Prozent vorhergesagt.
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(AWP)