Das Problem mit den traditionellen Konjunkturindikatoren liege in der Verzögerung, sagte Ronald Indergand, Leiter Ressort Konjunktur beim Seco an einer Medienkonferenz in Bern. "Wir stehen jetzt Mitte November und kennen immer noch nicht die Entwicklung des BIP vom 3. Quartal, geschweige denn des 4. Quartals." Das wirke sich gerade in Krisen besonders nachteilig aus.
Dem Problem begegne das Seco mit dem neuen "Hochfrequenzindikator". Dabei sollen diverse Tages- und Wochendaten früh erste Hinweise zum Wirtschaftsgang geben. In den Index fliessen etwa Bargeldbezüge und Kartentransaktionen ein, weitere Daten liefern der Elektrizitätsverbrauch, die Luftverschmutzung, die Tagesverkehrsleistung des Eisenbahngüterverkehrs, die registrierten Arbeitslosen, die SNB-Sichteinlagen und die Warenexporte und -importe.
Der neue Index zur Wöchentlichen Wirtschaftsaktivität (WWA) soll laut dem Seco als "experimenteller Konjunkturindikator" verstanden werden, nicht aber als wöchentliche BIP-Berechnung, da er sich stark von dieser unterscheide. Er mache die "grossen Bewegungen des Bruttoinlandprodukts" mit. Allerdings könne es grössere Ausschläge geben, die eventuell in den BIP-Quartalszahlen nicht mehr sichtbar seien, sagte Indergand.
Der Index zeige aber etwa, wie schnell und massiv der Einbruch im ersten Quartal 2020 ausgefallen war, auch die zügige Erholung im zweiten Quartal sei abgebildet worden, so Indergand. Die Erholung sei nun aber etwa seit dem September im Zuge der wiederansteigenden Corona-Fallzahlen und der Massnahmen zum Erliegen gekommen.
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(AWP)