In ihrem Basisszenario für die Weltwirtschaft geht die Schweizerische Nationalbank (SNB) aber noch davon aus, dass sich die globale Konjunkturerholung trotz des Kriegs fortsetzen wird. Zwar würden die Energiepreise vorerst hoch bleiben, erklärte die Notenbank am Donnerstag in ihrer jüngsten geldpolitischen Lagebeurteilung. In den grossen Wirtschaftsräumen werde es aber nicht zu einer akuten Energieknappheit kommen.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat laut SNB die Konjunktur in der Schweiz bisher vor allem über den starken Anstieg der Rohstoffpreise beeinflusst. Die direkten Auswirkungen seien wegen der geringen wirtschaftlichen Verflechtung mit den beiden Ländern indes gering.

Bedeutende Konjunkturrisiken

Der weitere Kriegsverlauf und seine wirtschaftlichen Auswirkungen seien aber schwierig abzuschätzen, räumt auch die SNB ein. Die Prognosen für die Weltwirtschaft und die Schweiz unterlägen einer sehr grossen Unsicherheit. Die Risiken seien zur Zeit "bedeutend" und nach unten gerichtet.

Insbesondere eine weitere Eskalation des Kriegs und eine Ausweitung der Sanktionen könnten den Wirtschaftsgang global und in der Schweiz stärker belasten als von der SNB heute angenommen. Und eine Verschärfung der Rohmaterialknappheit könnte die Inflation erhöhen - damit würden auch Zweitrundeneffekte drohen.

In dieser Situation sichere die SNB mit ihrer Geldpolitik die Preisstabilität und unterstütze die Schweizer Wirtschaft. Die Notenbank hatte zuvor ihren Leitzins bei rekordtiefen minus 0,75 Prozent belassen.

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(AWP)