Die Stimmung sei schlechter als normal, wenn auch nicht panisch, erklärte Chief Investment Officer Thomas Stucki am Donnerstag im Gespräch mit Journalisten. "Mit der restriktiven Geldpolitik der Zentralbanken, den erneuten Lieferkettenproblemen durch die Lockdowns in China, dem Krieg in der Ukraine und den dadurch befeuerten Rohstoffpreisen dominieren negative Nachrichten das Bild", so Stucki. Positive Nachrichten gebe es kaum.

Ein Blick auf den US-Volatilitätsindex VIX zeige denn auch, dass es keine Ruhephasen zwischen den einzelnen negativen Ereignissen gebe, ergänzt der Anlageexperte. Diese fehlende Ruhe mache sich zunehmend in Verleiderverkäufen bemerkbar.

Keine zeitnahe Entspannung

Stucki geht auch nicht davon aus, dass sich die Lage so schnell entspannen werde. Die Erwartungen an die Zukunft seien auch eher negativ. Erst wenn sich das Wirtschaftswachstum tatsächlich verlangsamt hat und man einen Wendepunkt dann wieder zum Guten ausmachen könne, dürfte an den Finanzmärkten eine Phase anhaltenden Wachstums kommen.

Doch erst einmal werde sich die Wirtschaftsleistung verlangsamen. Dies sei angesichts der weiteren zu erwartenden Zinserhöhungen durch die SNB in ihrem Kampf gegen die Inflation kaum zu vermeiden. "Peak Inflation" ist das neue Schlagwort, sagte Stucki. Während sich in den USA der Trend bei der Inflationsrate langsam abflache, stiegen die Zahlen in der Schweiz und der EU weiter an. "Ob wir den Höhepunkt bereits gesehen haben, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen."

Inflationsrate dürfte länger hoch bleiben

Laut Stucki treiben vor allem die stark gestiegenen Energiepreise die Inflationsentwicklung an. Unternehmen reagierten darauf mit Preiserhöhungen, um ihre gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben. "Weil die Unternehmen diese höheren Preise weitergeben können, zeigt die Inflation Zweitrundeneffekte." Bei den Konsumenten würden die gestiegenen Preise aber erst zeitverzögert ankommen. "Die Inflationsrate wird damit länger hoch gehalten.

Nach Ansicht des Anlagestrategen dürfte die SNB die Zinsen rasch in den positiven Bereich erhöhen. Er gehe davon aus, dass sie die Zinsen zügig erst einmal in Richtung 1 Prozent anheben werde. Danach werde das Tempo abnehmen.

hr/tv

(AWP)