ROCHE ÜBERHOLT NOVARTIS: Nach einem guten Geschäftsjahr 2016 sieht sich Roche trotz auslaufender Patente für Blockbuster mit Milliardenumsätzen und dem Druck der neuen US-Administration auf die Pharmaindustrie für die Zukunft gut aufgestellt. Grund für die Zuversicht ist die Innovationskraft des Basler Konzerns. Roche-Chef Severin Schwan sprach vor den Medien bescheiden von einem "guten Ergebnis": Mit einem Umsatzplus von 5 Prozent auf 50,6 Milliarden Franken und einer Gewinnsteigerung von 7 Prozent auf 9,7 Milliarden Franken habe Roche seine finanziellen Ziele erreicht. Roche überholte damit auch den Lokalrivale Novartis, bei dem Umsatz (48,1 Milliarden Franken) und Gewinn (6,65 Milliarden Franken) schrumpften.

KAHLSCHLAG: Der Winterthurer Spinnmaschinenhersteller Rieter holt zum Kahlschlag im bayerischen Ingolstadt aus: Dort sollen 220 der 360 Stellen gestrichen und die Produktion nach Tschechien verlagert werden. In Usti nad Orlicí sind die Kosten tiefer. Ab 2019 will Rieter durch die Verlagerung 15 bis 20 Millionen Franken sparen. Zunächst kommt der massive Einschnitt in Ingolstadt und die Verlagerung nach Tschechien den Schweizer Traditionskonzern aber teuer zu stehen. Für die nächsten zwei Jahre werden einmalige Kosten zwischen 40 und 60 Millionen Franken veranschlagt. In Tschechien sollen im Gegenzug rund 200 Arbeitsplätze geschaffen werden. Genaueres kann man aber erst nach den Verhandlungen mit den Personalvertretern sagen. Nach dem Einbruch im Jahre des Frankenschocks 2015 sank der Konzernumsatz im vergangenen Jahr erwartungsgemäss um weitere 9 Prozent auf 945 Millionen Franken. Das ist der erste Taucher unter die Milliardengrenze seit 2012.

EXPANSION IN DIE USA: Angesichts des Gegenwinds beim Verkauf traditioneller Badeferien expandiert die Hotelplan-Gruppe ins Amerika-Geschäft. Über die Suchmaschine Google will die Migros-Reisetochter dort US-Kunden anlocken. Damit könnte Hotelplan zu einem interkontinentalen Reiseveranstalter werden, ohne in den einzelnen Ländern Tochtergesellschaften aufzubauen. Zum Start hat der Schweizer Reisekonzern das Onlineportal Bedfinder.com reaktiviert, das in einem ersten Schritt Hotelübernachtungen anbietet. Der Unterschied zu herkömmlichen Suchresultaten ist, dass Bedfinder in die amerikanische Google-Seite eingebunden erscheint und gleich Zimmerpreise für die gewünschte Aufenthaltsdauer anzeigen kann. Dort muss sich Bedfinder mit den Angeboten der Konkurrenz von internationalen Grössen wie Booking oder Expedia messen. Im Unterschied zur Konkurrenz hat es Bedfinder als einer von wenigen Anbietern weltweit geschafft, in die Google-Seite integriert zu werden. So wird der Nutzer beim Angebot von Bedfinder nicht auf eine andere Homepage umgeleitet, sondern verbleibt in der Google-Buchungsmaske.

NEUES FREIHANDELSABKOMMEN: Grossbritannien will nach dem Brexit ein Freihandelsabkommen mit der Schweiz abschliessen. Man plane, die Freihandelsabkommen, die die EU mit rund 40 Drittstaaten abgeschlossen habe, zu übernehmen, sagte der britische Handelsminister Liam Fox. "Wir haben den Ländern sehr deutlich gemacht, dass wir gerne eine Übertragung ihrer Vereinbarungen auf ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich sehen würden, wenn wir die EU verlassen", sagte Fox. Bisher habe es kein Land gegeben, dass sich nicht einverstanden damit erklärt habe. Das sei viel einfacher als Freihandelsabkommen neu zu verhandeln. Priorität hätten die Abkommen mit der Schweiz und Südkorea, die 80 Prozent des Handelswerts von Grossbritannien im Rahmen von Freihandelsabkommen ausmachten. Damit stösst der britische Handelsminister ins selbe Horn wie Bundesrat Johann Schneider-Ammann.

GEGENWIND GETROTZT: Die Privatbank Julius Bär hat dem Gegenwind im vergangenen Jahr trotzen können. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn fällt mit 706 Millionen Franken fast gleich hoch aus wie im Vorjahr. Der Konzerngewinn beträgt 622 Millionen Franken. Sich halten konnte die Bank vor allem dank einem um einen Viertel gesteigerten Erfolg aus dem Zins- und Dividendengeschäft. Beim Neugeld hat die Bank dagegen das selbst gesteckte Ziel nur dank einem Endspurt noch erreicht. Der Netto-Neugeld nahmen um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, was am unteren Rand des Ziels eines Wachstums von 4 bis 6 Prozent liegt. Dank Zukäufen und der Marktentwicklung konnte die Bank die verwalteten Vermögen um insgesamt 12 Prozent erhöhen.

LONZA BESCHAFFT SICH GELD: Der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer Lonza macht vorwärts mit der Übernahme der US-Gesellschaft Capsugel. Zur Finanzierung des milliardenschweren Deals haben die Basler eigene Aktien platziert und damit einen ersten Teil der Kapitalerhöhung durchgebracht. Um den 5,5 Milliarden Dollar schweren Kauf von Capsugel zu finanzieren, wollte Lonza gemäss früheren Angaben bis zu 3,3 Milliarden Franken via Kapitalerhöhung einnehmen. Etwas überraschend hat Lonza die Transaktion nun in zwei Schritte aufgeteilt und bereits gestern 5 Millionen Anteile aus dem genehmigten Kapital bei institutionellen Anlegern untergebracht. Bei einem Platzierungspreis von 173 Franken das Stück spülte das Lonza 865 Millionen Franken in die Kasse.

BELEBUNG DER MARKTHALLE: Die Migros Aare will die Berner Markthalle wiederbeleben, welche seit 2015 durch einen Elektronik-Discounter belegt ist. Gemeinsam mit den Besitzern will sie ab 2018 die Halle wieder zu einem beliebten Treffpunkt machen. Wie vor der Übernahme der Halle durch den Discounter Media Markt sollen darin viele Restaurants, Bars und Take-Away-Betriebe zu finden sein. Das gaben Vertreter der Genossenschaft Migros Aare und der Gebäudebesitzerin Markthalle Cityhof Bern AG in Bern vor den Medien bekannt.

EISELIN AM ENDE: Das Familienunternehmen Eiselin hat Ende Januar seinen letzten Bergsportladen in der Schweiz geschlossen, jenen im Berner Monbijouquartier. Die Konkurrenz durch grosse Sportartikelhändler wurde zu übermächtig. "Es ist einfach eine riesige Übersättigung des Marktes da", sagte Firmengründer Max Eiselin am Dienstag in der Sendung "Rendez-vous" von Schweizer Radio SRF. Heutzutage sei das ganze Jahr Ausverkauf. "Da ist die Chance, dass man Geld verdienen kann, sehr klein geworden". Eiselin zeigte sich traurig über das Aus der Läden in der Schweiz, betonte aber auch, dass man "beim Geschäften nicht emotional sein kann". Im deutschen Lörrach, nahe der Schweizer Grenze betreibt das Familienunternehmen weiterhin einen Laden.

ROAMING-GEBÜHREN VOR DEM AUS: Reisende aus EU-Ländern können ab Mitte Juni ohne Zusatzkosten im EU-Ausland mobil telefonieren und im Internet surfen. Vertreter des Europaparlaments und der Mitgliedsstaaten räumten am frühen Mittwochmorgen in Brüssel die letzte wichtige Hürde dafür aus dem Weg. Sie verständigten sich auf die noch festzulegenden Roaming-Grosshandelspreise. Beide Seiten müssen die Einigung noch offiziell billigen. "Das war das letzte Puzzleteil", erklärte der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip. "Ab dem 15. Juni können die Europäer in der EU ohne Roaminggebühren reisen." Die neuen Regeln gelten für die 28 EU-Staaten sowie für Island, Norwegen und Liechtenstein. Schweizer Handykunden profitieren von der neuen Regelung nicht.

WENIGER ZUVERSICHT: Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich zu Jahresbeginn leicht eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) sank im Januar gegenüber dem Vormonat um 1,6 Zähler auf 54,6 Punkte. Gleichwohl notierte der Index, der als wichtiger und verlässlicher Frühindikator gilt, weiterhin klar über der Wachstumszone von 50 Punkten, wie die Credit Suisse (CS) mitteilte. Die Grossbank erhebt den Index zusammen mit dem Einkäuferverband procure.ch.

KREDITKARTE OHNE PAPIERKRAM: Die Bank Valiant setzt ihre Digitalisierungsstrategie fort. Sie bietet als erste Bank in der Schweiz Neukunden einen vollständig digitalen Antrag für Kreditkarten. Eine Unterschrift auf Papier ist nicht mehr nötig. Die Kreditkarte werde Neukunden bei der Online-Kontoeröffnung als Zusatz angeboten, teilte Valiant mit. Die Identifikation des Antragstellers erfolgt mit einem gültigen Ausweis per Video. Der Antrag wird vom Kunden elektronisch unterzeichnet und mit dem Mobiltelefon bestätigt. Valiant setzt in letzter Zeit verstärkt auf die Digitalisierung und versucht sich, sich als Pionierin innerhalb der Branche zu positionieren. Vor bald einem Jahr bereits hatte Valiant als erstes Schweizer Geldhaus die komplette digitale Kontoeröffnung eingeführt.

MEHR UMSATZ FÜR ZUR ROSE: Die Online-Apotheke und Ärztegrossistin Zur Rose ist 2016 um 5,4 Prozent gewachsen. Der Umsatz kletterte auf 880 Millionen Franken. Vor allem in Deutschland konnte das Unternehmen zulegen. Die Tochter DocMorris mit 361 Millionen Franken rund 10 Prozent mehr um als im Vorjahr. Treiber dieser Entwicklung waren vor allem die Verkäufe rezeptfreier Arzneimittel. In der Schweiz hingegen wurden genau diese Verkäufe durch einen Bundesgerichtsentscheid ausgebremst. Den Umsatz steigerte die Versandapotheke hierzulande noch um knapp 2 Prozent auf 531 Millionen Franken, nach einem Umsatzplus von 8 Prozent 2015.

VOLVO PROFITIERT: Der schwedische Lkw- und Baumaschinenhersteller Volvo fährt die Früchte seines jahrelangen Sparkurses ein. Der bereinigte Betriebsgewinn legte im vierten Quartal auf knapp 600 Millionen Euro zu von gut 480 Millionen Euro vor Jahresfrist, wie Volvo mitteilte. Auch die überraschend hohe Nachfrage kam den Schweden zugute. Zum Jahresende gingen zehn Prozent mehr Aufträge für Lastwagen ein als im Vorjahr, während von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten mit einem Rückgang um drei Prozent gerechnet hatten. Auch für das laufende Jahr seien die Aussichten besser als zuletzt angenommen, teilte Volvo weiter mit.

INDUSTRIE STARTET DURCH: Die Industrie in der Eurozone spürt zum Jahresauftakt kräftig Rückenwind. Der Einkaufsmanagerindex für die Sparte stieg im Januar um 0,3 auf 55,2 Punkte, wie aus einer Umfrage des Markit-Instituts unter etwa 3000 Betrieben hervorgeht. Das Barometer kletterte damit auf den höchsten Wert seit 69 Monaten und übertraf damit auch die erste Schätzung um 0,1 Punkte. Seit Juli 2013 hält sich der Index nun ununterbrochen über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

WERK IN RUMÄNIEN: Die Montana-Tech-Tochter Alu Menziken investiert in Rumänien. Bis Ende 2018 soll am neuen Produktionsstandort in Satu Mare ein Werk mit zwei Extrusionspressen und eine Aluminium-Giesserei entstehen. Das Investitionsvolumen beträgt laut den Angaben rund 50 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. In einer ersten Phase sollen 250 Arbeitsplätze entstehen. Bislang besitzt Alu Menziken drei Produktionsstandorte in der Schweiz und in Österreich.

MILLIONENSTRAFE FÜR BOSCH: Im Dieselskandal hat sich der VW-Lieferant Bosch auf die Zahlung einer Millionensumme verpflichtet. Das Unternehmen einigte sich mit US-Klägern auf einen Vergleich über 327,5 Millionen Dollar. Der Vergleich mit den geschädigten Dieselnutzern war bereits im Dezember bekanntgeworden, nun nannte Bosch die Höhe der Zahlung. Bosch hatte Software an Volkswagen geliefert, mit welcher der deutsche Autohersteller Abgaswerte manipuliert hat. Betroffen waren Autos der Marken VW, Audi und Porsche. Auch VW musste erneut zahlen: Der Autohersteller stimmte in einem Vergleich zu, betroffene Kunden im Zuge von Rückkäufen insgesamt mindestens 1,2 Milliarden Dollar zu zahlen.

GEWINNMINUS BEI HARLEY: Älter werdende Kunden und starke Konkurrenz aus Europa und Japan machen dem legendären US-Motorradhersteller Harley-Davidson zu schaffen. Die Verkaufszahlen gingen 2016 verglichen mit dem Vorjahr um knapp zwei Prozent zurück, der Gewinn schrumpfte um 8 Prozent. Unter dem Strich verdiente Harley-Davidson noch 692,1 Millionen Dollar. Im letzten Quartal 2016 gingen die Verkaufszahlen demnach gar um zwölf Prozent auf 42'400 Motorräder zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Harley-Davidson kämpft vor allem mit Schwierigkeiten auf seinem Heimatmarkt USA. Die Stammkundschaft des Unternehmens dort wird immer älter. Zudem machen "Cruiser" aus Japan und Europa dem Motorradhersteller Konkurrenz.

FENACO KAUFT CADAR: Der Landwirtschaftskonzern Fenaco übernimmt per Ende Januar den Westschweizer Detailhandelsgrossisten Cadar. Mit der Übernahme will Fenaco seine Position im kleinflächigen Detailhandel und in der Westschweiz stärken. Heute ist Fenaco bereits mit Volg in der Romandie aktiv. Cadar wird als eigenständiges Unternehmen weitergeführt und neben Volg und Landi die dritte Geschäftseinheit in der Division Detailhandel bilden, wie Fenaco mitteilte. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben. Cadar hat im Geschäftsjahr 2015/16 mit 62 Mitarbeitenden rund 56 Millionen Franken umgesetzt.

(AWP)