Volkswirte wurden von der Stärke des Preissprungs im Juli überrascht. Sie hatten nur mit einer Inflationsrate von 18,6 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 1,8 Prozent.

Getrieben wurde der Anstieg vor allem durch steigende Lebensmittelpreise. Lebensmittel waren im Juli im Schnitt 24,9 Prozent teurer als vor einem Jahr. Im Juni hatte der Anstieg noch bei 20 Prozent gelegen und im Mai bei 17 Prozent.

Die Erzeugerpreise der Unternehmen stiegen im Juli sogar um 44,9 Prozent. Die steigenden Herstellungskosten der Unternehmen dürften mit einiger Verzögerung auch auf die allgemeinen Verbraucherpreise durchschlagen.

Der niedrige Kurs der türkischen Lira verteuert die Einfuhren, gleichzeitig steigen seit geraumer Zeit weltweit die Rohstoffpreise. Die Inflationsdruck dürfte also hoch bleiben. Das Land steckt in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, die sich auch in hoher Arbeitslosigkeit niederschlägt.

Zuletzt hatte die türkische Notenbank vor dem Hintergrund der starke Teuerung an der Hochzinspolitik festgehalten und den Leitzins auf der Zinssitzung im Juli bei 19,0 Prozent belassen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich allerdings immer wieder für Zinssenkungen ausgesprochen und mit Personalwechseln an der Spitze der Notenbank Druck ausgeübt.

So hatte die Notenbank des Landes versucht, mit Zinserhöhungen die Teuerung in den Griff zu bekommen. Im Herbst 2019 war die Inflationsrate zeitweise bis auf 8,55 Prozent gefallen. Seitdem hat sich mehr als verdoppelt./jkr/mis

(AWP)