Ihren Leitzins beliess die Fed zunächst aber wie allgemein erwartet in einer Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. An den Finanzmärkten wird angesichts der Handelskonflikte und der konjunkturellen Abschwächung schon seit längerem auf Leitzinssenkungen spekuliert. Derzeit werden zwei Zinssenkungen in diesem Jahr an den Märkten als wahrscheinlich eingeschätzt.

Nach der Zinsentscheidung machte Notenbankpräsident Jerome Powell seine Bereitschaft zu Zinssenkungen auf einer Pressekonferenz deutlich. Der wirtschaftliche Gegenwind habe zuletzt zugenommen. Er verwies auf die Unsicherheit durch die Handelskonflikte und das nachlassende Weltwirtschaftswachstum.

Es sei aber wichtig, dass die Notenbank auf jüngste Konjunkturdaten nicht überreagiere, sagte Powell. Er versicherte, dass die Fed vorbereitet sei, um das Wirtschaftswachstum zu stützen. Er machte zugleich deutlich, dass die Ratsmitglieder noch nicht über das Ausmass künftiger Zinssenkungen diskutiert hätten.

Bei der Aussicht auf die weitere Entwicklung der Leitzinsen in den USA zeigten sich die amerikanischen Währungshüter gespalten. Während acht Währungshüter in diesem Jahr keine Zinserhöhung erwarten, seien sieben Mitglieder der Fed von zwei Zinssenkungen ausgegangen, wie aus den ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Projektionen der Notenbank hervorging. Powell verwies aber darauf, dass viele Mitglieder, die sich noch für unveränderte Zinsen in der Zukunft ausgesprochen hätten, zunehmend Gründe für eine Senkung sähen.

Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump die Notenbank teilweise heftig kritisiert und mehr oder weniger deutlich zu einer Zinssenkung gedrängt. Powell machte auf der Pressekonferenz vor Journalisten deutlich, dass er seine vierjährige Amtszeit erfüllen wolle.

Laut der Fed wächst die amerikanische Wirtschaft nur noch moderat. Anfang Mai hatte sie noch von einem soliden Wachstum gesprochen. Allerdings wurden die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nicht gesenkt und für das kommende Jahr sogar leicht erhöht. Wir aus den Projektionen hervorgeht, rechnen die Währungshüter in diesem Jahr mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 2,1 Prozent. Im kommenden Jahr wird ein Wachstum von 2,0 Prozent erwartet. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als bisher erwartet.

Im geldpolitischen Ausschuss hat es bei den geldpolitischen Entscheidungen nach der jüngsten Einigkeit wieder eine Gegenstimme gegeben. James Bullard sprach sich für eine sofortige Senkung um 0,25 Prozentpunkte aus.

Am Devisenmarkt reagierte der Dollar zunächst mit Kursverlusten auf die geldpolitischen Entscheidungen, konnte diese aber teilweise wieder wettmachen. Die Kurse von US-Staatsanleihen legten zu. Die US-Aktienmärkte verbuchten leichte Kursgewinne./jkr/jsl/fba

(AWP)