Nachgedacht wurde unter anderem darüber, die Geldpolitik an bestimmte Inflationsziele oder an die Arbeitslosenquote zu koppeln. Ähnlich war die Fed etwa nach der Finanzkrise 2008 vorgegangen. Auch wurde erörtert, ob es sinnvoll sein könnte, die lockere Geldpolitik über einen bestimmten Zeitraum zu garantieren. Derartige Zinsversprechen sollen die Geldpolitik noch lockerer erscheinen lassen, wenn die Zinsuntergrenze (Zero Lower Bound) bereits erreicht ist und Zinssenkungen faktisch nicht mehr möglich sind oder kaum noch wirken.

Ein ähnlicher Ansatz nennt sich Zinskurvenkontrolle. Dieses Konzept wird gegenwärtig von der japanischen Notenbank und - in abgeschwächter Form - von der australischen Zentralbank betrieben. Vereinfacht gesagt, garantiert die Notenbank dabei, die Kapitalmarktzinsen nicht über bestimmte Schwellenwerte steigen zu lassen. Dies soll die Finanzierungskonditionen für Unternehmen, Verbraucher und Staaten niedrig halten und das Wirtschaftswachstum antreiben. Die Fed hatte einen solchen Ansatz während des Zweiten Weltkriegs betrieben.

Allerdings sind sich die Fed-Vertreter nicht sicher, ob ein derartiges Vorgehen gegenwärtig viel Sinn ergibt. Solange die Geldpolitik der Fed glaubwürdig sei, sei man sich nicht sicher, ob eine Zinskurvenkontrolle notwendig sei, heisst es in der Mitschrift.

Auf ihrer Zinssitzung von Anfang Juni hatte die Fed im Wesentlichen Niedrigzinsen für eine lange Zeit in Aussicht gestellt. Wie Zinsprognosen der Notenbanker ergaben, ist bis Ende 2022 wohl nicht mit höheren Zinsen in den USA zu rechnen. Derzeit liegt der Leitzins an der Nullgrenze. Darüber hinaus hat die Fed ihre Geldpolitik aufgrund der Corona-Pandemie extrem gelockert. Es wurden Wertpapierkäufe in bisher ungekanntem Ausmass getätigt und zahlreiche Kreditprogramme zur Unterstützung der Wirtschaft aufgelegt./bgf/fba

(AWP)