Am Montag war der Dax zeitweise bis auf 15 048 Punkte eingeknickt, steuert nun aber wieder auf seine damit durchbrochene 50-Tage-Linie bei 15 537 Punkten zu. Sie gilt als Gradmesser für den mittelfristigen Trend.

"Alle Augen auf die EZB" - so lautet das Tagesmotto der Marktstrategen der Bank Credit Suisse. Denn die Sitzung der Europäischen Zentralbank dürfte spannend werden. Es geht vor allem um die Frage, wie sich die Änderungen an der geldpolitischen Strategie vom Monatsanfang auf die konkrete Politik der Notenbank auswirken. Im Rat der Notenbank gibt es laut Medienberichten Streit darüber, wie dies geschehen könnte. "Es wird ein wichtiges Treffen", hatte jüngst auch die EZB-Präsidentin Christine Lagarde gesagt.

Anleger dürften im Rahmen der EZB-Sitzung auch den Eurokurs im Blick behalten, da zum Beispiel eine nachgebende Gemeinschaftswährung Ausfuhren verbilligen kann. In diesem Fall könnten hierzulande die Aktien der stark exportorientierten Branchen zulegen.

Zwar dürfte die Tatsache, dass die EZB mit ihrer neuen Strategie ein Ende der expansiven Geldpolitik weiter in die Ferne schieben kann, teilweise im Euro eingepreist sein, schrieb Devisen-Analystin Antje Praefcke von der Commerzbank. Doch wenn auf der Sitzung an diesem Donnerstag die schwierige Kommunikation der Europäischen Zentralbank zumindest insofern klar sei, dass bei der Umsetzung der neuen Strategie erst einmal kein Ende der wirtschaftsstützenden Anleihekäufe in Sicht ist, könnte der Euro ihres Erachtens einen Dämpfer erhalten.

Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Amadeus Fire zu den Favoriten zählen. Der Personaldienstleister erhöhte die Gewinnprognose für das laufende Jahr nach einem guten Geschäft in den ersten sechs Monaten kräftig. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Papiere rund sechs Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch.

Auch der Diagnostik-Spezialist Stratec wird nach einem starken ersten Halbjahr mit Blick auf den Umsatz zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Die ohnehin hohe Wachstumsdynamik der ersten Monate des Jahres hatte sich im zweiten Quartal nochmals leicht erhöht. Das Geschäft hat sich dem Unternehmen zufolge somit besser entwickelt als erwartet. Auf Tradgegate lagen die Aktien gut drei Prozent im Plus.

Halbleiterwerte hingegen könnten etwas unter Druck geraten. Grund dafür ist, dass der US-Chipkonzern Texas Instruments im laufenden Quartal auch einen Umsatzrückgang im Vergleich zum zweiten Jahresviertel für möglich hält. Dies schürt Börsianer zufolge im gesamten Sektor Nachfragesorgen. Die Anteilsscheine von Infineon gaben auf Tradegate leicht nach./la/mis

(AWP)