Gleichzeitig neigt der Franken weiterhin zur Schwäche. Wie der Anlagechef der St. Galler Kantonalbank, Thomas Stucki in einem aktuellen Kommentar beschreibt, ist der Euro zum Franken innerhalb der letzten zwei Wochen von 1,08 auf 1,11 gestiegen. "Eine vergleichbare Abwertung des Frankens zum Euro fand im letzten Juni statt, als der Eurokurs in kurzer Zeit von 1,05 auf über 1,08 anstieg." Damals sei die Bewegung durch die Stärke des Euro nach dem Beschluss des EU-Corona-Hilfspakets ausgelöst worden. "Diesmal geht die Bewegung von einer Schwäche des Frankens aus." Aktuell kostet der Euro 1,1100 Franken, nachdem er im frühen Handel noch knapp darunter notiert hatte. Der US-Dollar hat weiter Boden gut gemacht auf 0,9344 Franken, den höchsten Stand seit vergangenem Juli.

Der Dollar steht schon seit einiger Zeit unter einem gewissen Aufwertungsdruck. Ausschlaggebend sind zunehmende Wachstums- und Inflationserwartungen in den USA, die auf das von der Regierung angestossene Konjunkturpaket in Billionenhöhe zurückgehen. Am Wochenende wurde das Paket durch den Senat abgesegnet. Die Zustimmung des Repräsentantenhauses gilt als nahezu sicher, da die demokratische Partei von Präsident Joe Biden dort über eine klare Mehrheit verfügt.

Deutsche Konjunkturdaten enttäuschten und sorgten für zusätzliche Belastung. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ging im Januar deutlich zurück. Analysten verwiesen allerdings auf einige Sonderbelastungen. Dennoch dürfte es für die Industrie schwer werden, ein Schrumpfen der Gesamtwirtschaft im ersten Quartal zu verhindern, erklärte ING-Chefökonom Carsten Brzeski. Die Industrie ist bisher wesentlich besser durch die Corona-Krise gekommen als die Dienstleiter, weil letztere stärker durch die Virus-Beschränkungen betroffen sind.

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(AWP)