Auch zum Franken ist die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich angestiegen. Am späten Abend notiert sie mit 0,9911 Franken allerdings nur noch geringfügig über dem Stand vom Morgen bei 0,9906 Franken. Der Dollar sank zum Franken unterdessen unter die 0,97-Marke auf aktuell 0,9691 Franken. Im frühen Handel hatte der Greenback noch 0,9757 Franken gekostet.

Als Auslöser des Kurssprungs beim Euro galt ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach es in der EZB laut informierten Kreisen Überlegungen zu einer stärkeren Zinsanhebung gibt. Anstatt wie bisher signalisiert, die Leitzinsen am Donnerstag erstmals seit elf Jahren um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, könnte man sich auch zu einer stärkeren Anhebung um 0,5 Punkte entschliessen. Hintergrund sei die hohe Inflation im Währungsraum. Wie gross der Druck ist, belegten am Dienstag neue Inflationsdaten aus der Eurozone mit einem erneuten Rekordwert.

Im internationalen Vergleich ist die EZB relativ spät dran, mehrere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed hatten in den vergangenen Monaten den Dollar wegen der grösser werdenden Zinsdifferenz gestützt. Der US-Dollar galt als sicherer Hafen, doch nun kehren die Anleger allmählich wieder zurück in den Euro, was auch als Signal für eine steigende Risikobereitschaft gilt. Diese zeigte sich neben dem Euro auch am festeren Aktienmarkt. Vor allem dort trug auch die Spekulation, dass nach dem Abschluss der Wartungsarbeiten an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 am Donnerstag wieder russisches Gas fliessen könnte, dazu bei. Dies sorgte wegen der Gefahr einer zugespitzten Energiekrise für Erleichterung.

Die politischen Entwicklungen in Italien rückten etwas in den Hintergrund. Dort ist nach wie vor die Zukunft der international geschätzten Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi fraglich. Vor seinem entscheidenden Bericht zur Regierungskrise am Mittwoch erschien dieser Medien zufolge bei Staatschef Sergio Mattarella zum Gespräch. Italien muss im zweiten Halbjahr wichtige Reformen umsetzen, um sich die nächste Ausschüttung einer Milliarden-Hilfe aus dem Corona-Wiederaufbaufonds aus Brüssel zu sichern.

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(AWP)