Gegenüber dem Franken hielt sich der Euro weiterhin mehr oder weniger stabil. Er kostet derzeit 1,0557 und damit praktisch gleich viel wie am Mittag und nur minim weniger als am Morgen. Der US-Dollar ist auf 0,9239 von 0,9250 minim abgerutscht.
Auftrieb erhielt der Euro nicht nur von der guten Marktstimmung, sondern auch durch Äusserungen des neuen Bundesbankpräsidenten Joachim Nagel. In einem Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit" äusserte sich dieser besorgt über die hohe Inflation. Im Jahresdurchschnitt könnte sie nach Einschätzung von Bundesbank-Fachleuten in Deutschland deutlich über vier Prozent liegen, sagte Nagel. Sollte sich an dem Inflationsbild bis März nichts ändern, werde er sich im EZB-Rat für eine geldpolitische Normalisierung aussprechen.
Vergangene Woche hatte der Euro stark von Äusserungen seitens EZB-Präsidentin Christine Lagarde profitiert. Die Französin hatte ebenfalls von Sorgen wegen der aktuell hohen Inflation gesprochen und nach Meinung vieler Experten eine geldpolitische Wende in den Raum gestellt. An den Finanzmärkten werden für dieses Jahr Zinsanhebungen und ein Ende der milliardenschweren Wertpapierkäufe erwartet.
Allerdings finden sich auch Notenbanker, die Erwartungen an eine rasche geldpolitische Wende dämpfen. So hatte etwa der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau am Dienstagabend gesagt , die Reaktionen der Finanzmärkte auf die Äusserungen Lagardes seien wohl zu stark gewesen. An den Märkten wurden zuletzt zwei Zinsanhebungen in diesem Jahr erwartet. Bis Mitte 2023 seien sogar mehr als vier Zinsschritte eingepreist, was "äusserst aggressiv" erscheine, kommentierten Analysten der Dekabank.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84255 (0,84363) britische Pfund, 132,04 (131,68) japanische Yen und 1,0555 (1,0545) Schweizer Franken fest.
Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1830 Dollar. Das waren etwa drei Dollar mehr als am Vortag.
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(AWP)