Gegen Mittag notiert der Euro mit 1,0426 Fr. auf einem ähnlichen Stand wie schon am Vorabend. Dagegen schwächt sich die US-Währung auch zum Franken deutlich ab: Mit 0,9185 Fr. notiert der Dollar weiterhin unter die Marke von 92 Rappen.

Der Euro profitierte vor allem von der allgemein schlechten Marktstimmung. Auslöser waren Bemerkungen von Moderna-Chef Stephane Bancel. In einem Zeitungsinterview äusserte Bancel die Erwartung, dass die Corona-Impfstoffe deutlich weniger wirksam gegen die neu entdeckte Omikron-Variante seien. Zudem dürfte es Monate dauern, bis die Produzenten angepasste Impfstoffe in nennenswertem Umfang herstellen könnten.

An den Finanzmärkten drehte die Stimmung daraufhin ins Trübe, nachdem sie sich am Montag noch von dem Omikron-Schock von vergangener Woche erholt hatte. Dass der Euro von der Suche nach Sicherheit besonders profitiert, erklären Fachleute mit den Zinserwartungen: Während in der Eurozone ohnehin eine anhaltend lockere Geldpolitik erwartet wird, sorgt die Corona-Unsicherheit für ein Auspreisen von Zinserhöhungserwartungen an die US-Notenbank Fed. Entsprechend verliert der Dollar, während der Euro im Gegenzug gewinnt.

Neue Inflationsdaten aus der Eurozone belegten einmal mehr den hohen Preisauftrieb. Mit 4,9 Prozent markierte die Teuerung im November sogar den höchsten Stand seit Beginn der Währungsunion. Analysten kommentierten, damit dürfte der Höhepunkt der Inflationswelle erreicht sein. Im kommenden Jahr werde sich die Inflation zurückbilden, wenn auch langsamer als bisher erwartet. Wirtschaftliche Risiken wegen der neuen Corona-Variante könnten den Prozess allerdings beschleunigen.

Unter anhaltendem Druck stand die türkische Lira. Zu Dollar und Euro büsste die Währung weiter ein und rangierte nur knapp über den unlängst markierten Rekordtiefs. Marktbeobachter verwiesen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach der Chef für Markttransaktionen bei der türkischen Notenbank seinen Posten geräumt habe. Es wäre eine von zahlreichen Personalwechseln in der jüngeren Vergangenheit. Kritiker monieren schon seit langem, die Regierung dränge die Zentralbank trotz hoher Inflation zu einer lockeren Geldpolitik. Das schwindende Vertrauen der Anleger lastet immer stärker auf der Lira./bgf/jkr/stk/tp/kw

(AWP)