Gegenüber dem Franken hat sich der Euro derweil wenig bewegt. Die überraschend hohen Inflationsraten in der Schweiz hatten nur kurzzeitig zu grösseren Ausschlägen geführt. Am Mittag liegt der Kurs bei 1,0264 Franken und damit wieder etwa so hoch wie am Morgen. Dafür notiert der Dollar zum Franken mit 0,9600 klar tiefer.
Aktienmärkte stützen Euro
Die freundliche Stimmung an den europäischen Aktienmärkten stützt derzeit den Euro. Die gesunkenen Ölpreise und Spekulationen auf deutlicher steigende Fördermengen des Ölkartells Opec+ sorgten für mehr Zuversicht. Die Weltleitwährung US-Dollar ist dagegen gegenüber den anderen wichtigen Währung unter Druck.
Der Preisdruck in der Eurozone bleibt unterdessen hoch. So stiegen die Erzeugerpreise im April um 37,2 Prozent zum Vormonat. Das ist die höchste Rate seit der Einführung des Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürften laut jüngsten Aussagen von Notenbankvertretern auf ihrer Sitzung im Juli die Zinsen anheben.
Die US-Notenbank hat hingegen bereits mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik begonnen. Dies Straffung der Geldpolitik dort hatte eine Zeit lang den Dollar gestützt.
Helaba: Franken ohne weiteres Potenzial
Auch von der Schweizer Nationalbank (SNB) wird mittlerweile eine baldige Anhebung der Zinsen erwartet. Die Devisen-Experten der Helaba sehen für den Franken gegenüber dem Euro dennoch kein weiteres Potenzial. Der Franken dürfte die leichten Gewinne seit Jahresbeginn zum Euro nicht verteidigen, heisst es.
Sie SNB habe inzwischen zwar grundsätzlich eine höhere Toleranz für einen stärkeren Franken, so Helaba-Experte Christian Apelt. Dennoch werde sie mit Zinsanhebungen vermutlich hinter der EZB zurückbleiben. Entsprechend sieht Apelt die Renditedifferenzen deutlich zu Gunsten des Euro bewegt und der Renditevorteil könnte sich seiner Ansicht nach noch ausweiten.
Zudem würde mit einer Entspannung im Ukraine-Krieg die Risikoneigung an den Finanzmärkten wieder steigen, so Apelt weiter. Dabei hätte der Franken als Fluchtwährung wiederum das Nachsehen gegenüber dem Euro. Der Experte hält eine Entspannung der geopolitischen Lage denn auch für wahrscheinlicher, räumt aber auch ein, dass die Unsicherheit hier ungewöhnlich hoch sei. Alles in allem hält er aber bis zum Jahresengen eine Erholung des Euro/Franken-Kurses in Richtung 1,08 für realistisch.
US-Konjunkturdaten im Blick
Im weiteren Tagesverlauf dürften die Marktteilnehmer vor allem auf Konjunkturdaten aus den USA achten. Am Nachmittag veröffentlicht der Dienstleister ADP seine monatlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt, die als Richtschnur für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der US-Regierung gelten. Ausserdem stehen Auftragsdaten aus der Industrie auf dem Programm.
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(AWP)