Themen rund um das Coronavirus
"NZZ am Sonntag":
Der oberste Gesundheitsdirektor der Schweiz, Lukas Engelberger, fordert die Kantone auf, Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu treffen. Dank der neuen Verordnung zur besonderen Lage hätten die Kantone die Möglichkeit, die Bestimmungen zu verschärfen. So könnten sie grössere Veranstaltungen verbieten, Musikklubs schliessen, Öffnungszeiten in der Gastronomie einschränken und die Maskenpflicht ausweiten. Wenn die Zahl der Infektionen weiter steige, seien solche Massnahmen unausweichlich, sagte Engelberger gegenüber der "NZZ am Sonntag". Er selbst sei für eine restriktive Linie.
"SonntagsBlick":
Die Clubs, Bars und Diskotheken stehen nach den jüngsten Fällen von Corona-Infektionen am Pranger. Sie müssen ihre Schutzkonzepte anpassen, wie der "SonntagsBlick" berichtet. In einigen Kantonen funktioniere das Contact Tracing bereits nicht mehr. Dokumente aus Freiburg zeigten, dass der Kanton bei dreissig Neuansteckungen pro Tag bereits am Limit sei. Auch die Kantone Zürich und St. Gallen ächzten unter der Belastung. Matthias Egger, Mitglied der Task-Force Covid-19, warnt, dass die Zahl der Neuinfektionen bereits kommende Woche auf 200 und in der folgenden Woche auf 400 steigen könnte. Die Kantone müssten das Contact Tracing rasch aufstocken.
"SonntagsBlick":
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga zieht im Interview mit dem "SonntagsBlick" eine positive Zwischenbilanz in der Coronakrise. Die Schweiz habe vieles richtig gemacht. Vielleicht hätte die Maskenpflicht früher beschlossen werden sollen, räumte sie ein. Die Bundespräsidentin wehrt sich gegen den Vorwurf, der Bundesrat habe mit der Aufhebung fast aller Einschränkungen der Bevölkerung eine falsche Botschaft gesendet. Viele Regeln würden immer noch gelten, so etwa das Verbot von Grossveranstaltungen. Die Kantone seien nun in der Pflicht, auch bei den Clubs. Sie müssten durchgreifen.
"SonntagsZeitung":
Die Schweiz ist für die Coronakrise gut gerüstet. Der Bund hat in den letzten Monaten über 300 Millionen Schutzmasken und 900 Beamtungsgeräte gekauft, wie das Verteidigungsdepartement VBS gegenüber der "SonntagsZeitung" bestätigte. 300 weitere Geräte folgten im August. Nun zeige sich aber, dass die Kantone nicht so viele Geräte bräuchten. Der Bund könne sie aus Kosten- und Ressourcengründen nicht warten und lagern. Ein Entscheid, was mit den überschüssigen Maschinen passiere, stehe noch aus.
"SonntagsZeitung":
Die Schweizer Wirtschaft erholt sich von der Coronakrise rascher als erwartet. Letzte Woche habe die wirtschaftliche Aktivität bereits über 93 Prozent des durchschnittlichen Niveaus der letzten drei Jahre erreicht, schreibt die "SonntagsZeitung". Damit habe die Schweiz die beiden bisherigen Vorreiter China und Südkorea knapp überholt. Deutschland und Frankreich näherten sich der Marke von 87 Prozent, Italien stehe bei knapp 82 Prozent. Das zeige eine Analyse der Genfer Privatbank Lombard Odier.
"SonntagsZeitung":
Die Schweizer Hilfswerke haben im Zuge des Lockdowns aufgrund der Coronavirus-Pandemie eine höhere Spendenbereitschaft festgestellt. Das sagte Roger Tinner, Geschäftsführer des Verbandes Swiss Fundraising, gegenüber der "SonntagsZeitung". Mehrere Hilfswerke, darunter Fastenopfer, Helvetas, Caritas und Ärzte ohne Grenzen bestätigten diesen Trend. Fastenopfer liegt derzeit bei einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Helvetas und Caritas Schweiz verzeichneten Zuwächse in ähnlicher Höhe.
Sonstige Meldungen
"SonntagsZeitung" / "SonntagsBlick":
Die Millionenrente für Christoph Blocher stösst in der SVP auf ein geteiltes Echo. Fraktionschef Thomas Aeschi zeigt laut "SonntagsZeitung" Verständnis für Blochers Vorgehen. Blocher wisse das Geld besser einzusetzen als die aktuelle Staatselite. SVP-Nationalrat Roger Köppel wettert derweil gegen die "Moral-Superhelden", die Blochers Vorgehen anprangerten. Hinter vorgehaltener Hand äussern sich aber auch Kritiker. Die Parteibasis habe für diese Forderung absolut kein Verständnis. Eine solche Anspruchshaltung stehe im Widerspruch zu den Werten der SVP.
"SonntagsZeitung"
Blocher selber wehrt sich gegen die Kritik. Wenn er sehe, wie das rot-grüne Parlament Geld ausgebe oder wie zum Beispiel Bundesrätin Karin Keller-Sutter als Sprachrohr der Interessenverbände gegen die Begrenzungsinitiative der SVP antrete, dann dürfe es keine Geschenke an diesen Staat geben. Mutmassungen, dass der Bezug des Rentengeldes mit einem eventuellen Liquiditätsproblem zusammenhänge, dementierte der ehemalige Bundesrat. Ohnehin seien seine jährlichen Steuern höher als dieser Rentenbezug. Blocher bezweifelt, dass der Wirbel um den nachträglichen Antrag auf staatliche Rente der SVP schadet.
"NZZ am Sonntag":
Der jüngste Angriff eines Tigers im Zoo Zürich, der einer Tierpflegerin das Leben kostete, gibt Rätsel auf. Wie Samuel Furrer, Leiter der Fachstelle Wildtiere beim Schweizer Tierschutz, der "NZZ am Sonntag" sagte, gibt es im Zoo Zürich bei Grosskatzen seit Jahrzehnten keinen direkten Kontakt mehr zwischen Pflegern und Tieren. Wenn sich ein Mensch ins Gehege begebe, sei der Tiger im Stall. Die Schleusen würden per Video überwacht. Warum sich am Samstag Tier und Pflegerin gleichzeitig im Gehege befunden hätten, sei unerklärlich. Dem Tiger könne kein Vorwurf gemacht werden. Er habe eine normale Reaktion gezeigt.
"SonntagsZeitung":
Viele Schweizer Bergwanderer sind zu wenig fit für ihre Tour. Zu diesem Schluss kommt die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU). Die Wanderer wählten zu anspruchsvolle Routen aus. Mangelhaftes Wissen über die Wege und Selbstüberschätzung gehörten zu den Hauptgründen , weshalb Wanderer in Gefahr gerieten. Eine Umfrage bei 4000 Wanderern zeige, dass mehr als ein Viertel der befragten Berggänger nur "mittelmässig" oder gar "nicht fit", jeder Fünfte nicht trittsicher sei. Seit 2010 verloren in den Schweizer Bergen pro Jahr im Schnitt 52 Menschen ihr Leben. Jährlich verletzen sich rund 26'500 Schweizer Wanderer, wie die "SonntagsZeitung" berichtet.
"Le Matin Dimanche"/"SonntagsBlick":
Christian Lüscher, Vizepräsident der FDP, fordert im "Le Matin Dimanche" erneut den Rücktritt des Genfer Staatsrates Pierre Maudet. Maudet steht im Verdacht der Vorteilsannahme für eine Reise nach Abu Dhabi. Lüscher ist überzeugt, dass die Parteispitze der Genfer FDP Maudet am kommenden Montag aus der Partei ausschliessen wird. Maudet seinerseits hat bereits angekündigt, dass er nicht an diesem Treffen teilnehmen wird. Laut "SonntagsBlick" musste Maudet letzte Woche vor der Genfer Staatsanwaltschaft antraben. Er wurde laut "Le Temps" 45 Minuten lang über Zuwendungen der Hotelgruppe Manotel befragt.
(AWP)