Meldungen rund um das Coronavirus

"SonntagsZeitung/"Le Matin Dimanche":

Die rasche Ausbreitung des Coronavirus stellt die Schweizer Wirtschaft zunehmend vor Probleme. Jetzt lädt Wirtschaftsminister Guy Parmelin die Sozialpartner zu einem Gipfeltreffen ein. "In der nächsten Woche plant Bundesrat Parmelin einen runden Tisch mit Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Kantonen zum Thema Coronavirus", bestätigt sein Sprecher Urs Wiedmer gegenüber der "SonntagsZeitung". Eingeladen sind neben dem Arbeitgeberverband, Economiesuisse und den Gewerkschaften auch grosse Branchenverbände wie Gastrosuisse.

"NZZ am Sonntag"

Erstmals bestätigen Kantone, dass Unternehmen infolge der Corona-Epidemie Gesuche um Kurzarbeitsentschädigung eingereicht haben. Dies gilt insbesondere für Luzern, wo gemäss einem Bericht der "NZZ am Sonntag" bisher dreizehn Gesuche registriert und zehn davon schon bewilligt worden sind. Der Kanton Bern hat bis Ende Woche vier Gesuche um Kurzarbeitsentschädigung bewilligt. Auch im Wallis und in Graubünden gingen solche Gesuche ein.

"SonntagsZeitung:

Bei den Schweizer Reiseveranstaltern bangt man aufgrund des Coronavirus um das Sommergeschäft, wie eine Umfrage der "SonntagsZeitung" zeigt. Jetzt sollten die Buchungen eingehen für die Hauptferienzeit, doch die Kunden warten erst mal ab. Damit ist der Schwung vom Januar dahin. Der Schweizer Tourismus hofft, dass die Amerikaner im Sommergeschäft trotz Virus-Epidemie in die Schweiz kommen, um Ferien zu machen.

Mehr Anfragen besorgter Reisender verzeichnet seinerseits der Ombudsman der Reisebranche, Franco V. Muff. Viele Schweizerinnen und Schweizer haben Angst, sich auf Reisen mit dem Coronavirus zu infizieren. Die meisten Anfragen drehen sich um die Problematik der Stornierung einer Reise. Viele Konsumenten fragen sich, ob die Versicherung die Reise zahlen würde, wenn die Reise nicht angetreten wird.

"SonntagsBlick"

Die rasche Verbreitung des Coronavirus wird in weiten Teilen der Schweizer Bevölkerung mit Gelassenheit aufgenommen. Sie trifft damit den Tenor der Behörden. Vorsicht ja, Panik nein - das ist die Devise, wie eine in den letzten Tagen durchgeführte Umfrage des Link Instituts zeigt, über die der "SonntagsBlick" heute berichtet. 66 Prozent der Befragten fühlen sich persönlich nicht oder nur gering bedroht. Weitere 25 Prozent stufen die Corona-Gefahr für sich selbst als mittelhoch ein, nur 8 Prozent als hoch.

"NZZ am Sonntag":

Die Bundesbehörden werden in den nächsten Tagen neue Empfehlungen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie herausgeben und die laufende Informationskampagne ergänzen. "Eine der Empfehlungen wird es sein, ab sofort auf das Händeschütteln zu verzichten", verrät Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit, gegenüber der "NZZ am Sonntag". Es gehe um Massnahmen, die dazu führen, dass die Menschen weniger in Kontakt kommen. Weitere Empfehlungen dürften sich an Unternehmen richten. Zum Beispiel, dass sie ihre Mitarbeiter zu Home Office auffordern.

"SonntagsZeitung"/"SonntagsBlick"

Noch einen Schritt weiter geht Bundesrat Alain Berset. Er schlägt vor, auf Begrüssungsküsse zu verzichten, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Im Hinblick auf die künftige Entwicklung gibt sich Berset in einem Interview mit dem "SonntagsBlick" vorsichtig: "Wir wissen noch wenig über dieses neue Coronavirus. Wir lernen jeden Tag dazu. Was heute gilt, ist morgen vielleicht schon veraltet."

Sonstige Themen in der Sonntagspresse

"NZZ am Sonntag":

Die Bundesanwaltschaft hat im Strafverfahren gegen die beiden früheren Fifa-Funktionäre Jérôme Valcke und Markus Kattner alle Verfahrensschritte aufgehoben. Die entsprechende Verfügung sei letzte Woche erlassen worden, berichtet die "NZZ am Sonntag". Auch die Eröffnung des Verfahrens wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung vom 13. Februar 2018 habe die Behörde aufgehoben. Das bedeutet, dass alle Vorwürfe gegen Valcke und Kattner hinfällig werden. Die Verfügung der Bundesanwaltschaft ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Fifa als Geschädigte kann dagegen Beschwerde beim Bundesstrafgericht erheben.

"NZZ am Sonntag":

Der Preisüberwacher fordert eine Senkung der Billettpreise. SBB und andere Bahnen sollen auf das nächste Jahr für einmal allgemein die Tarife reduzieren. "Ich erwarte, dass die Billettpreise im Winter generell um rund 2 Prozent gesenkt werden", sagt Preisüberwacher Stefan Meierhans der "NZZ am Sonntag". Er begründet die Forderung damit, dass die Trassenpreise für die Benützung der Schienen per 2021 um 90 Millionen Franken zurückgehen werden. Diese Reduktion müssten die Bahnen nun den Kunden weitergeben, sagt Meierhans. Ob der Preisüberwacher damit durchdringt, ist indes offen. Die Branche wird ihre Tarife fürs nächste Jahr im April festlegen. Statt nach einer Reduktion sieht es eher nach einer Nullrunde aus.

"SonntagsZeitung"/"Le Matin Dimanche":

Wegen der jahrzehntelang von amerikanischen und deutschen Geheimdiensten kontrollierten Schweizer Crypto AG ergreift das Departement von Guy Parmelin rechtliche Massnahmen. Das dem SVP-Bundesrat unterstellte Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat am Dienstag Strafanzeige wegen mutmasslichen Verletzungen des Güterkontrollgesetzes erstattet. Dies zeigen Recherchen der "SonntagsZeitung". Die Behörde, die unter anderem für die Bewilligung von Kriegsmaterialexporten zuständig ist, hegt den Verdacht, dass sie durch Ausfuhrgesuche für manipulierte Crypto-Chiffriergeräte getäuscht wurde.

"SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche":

Im Wallis sorgt man sich, dass die Räumung des Munitionslagers in Mitholz auf Berner Seite die Erreichbarkeit des Kantons behindert. CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy verlangt vom Bund, dass der Verkehr über die Lötschberg-Achse in keiner Weise eingeschränkt wird, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Er fordert nicht nur eine zweispurige Strasse in Mitholz, die während der Sanierung durchgehend offen ist. "Wenn es Möglichkeiten gibt, den Ausbau des Lötschberg-Basistunnels zu beschleunigen, muss man das unbedingt anpacken." Zusätzliche Kapazitäten entschärften den drohenden Engpass in Mitholz.

"SonntagsZeitung":

Die Mode-Kette H&M kämpft in der Schweiz mit Problemen. Zwischen 2010 und 2018 sank der Umsatz um 30 Prozent auf rund 600 Millionen Franken. Seit Oktober hat H&M mit der 38-jährigen Minna Carlberg eine neue Schweiz-Chefin. Sie will die Filialen modernisieren. "Wir investieren in unsere Läden und bauen diese auch um. Neue Beleuchtung, Pflanzen aber auch die Präsentation der Kleider ändert sich dabei", sagt Carlberg zur "SonntagsZeitung". Dabei steht das Filialnetz auf dem Prüfstand. "Wo nötig werden wir Filialen schliessen. Wir werden aber auch neue eröffnen." Im Jahr 2018 hatte H&M sein Filialnetz in der Schweiz erstmals von 100 auf 94 verkleinert. Derzeit sind es 99 Standorte.

(AWP)