Themen rund um das Coronavirus

"SonntagsZeitung"/"SonntagsBlick"/"NZZ am Sonntag":

Dre Bundesrat gerät von allen Seiten unter Druck, ab Anfang März die Corona-Massnahmen zu lockern. Die Kantone halten dies wegen sinkender Fallzahlen für möglich. Zunächst sollten die Läden wieder geöffnet werde, forderten der Walliser Regierungspräsident Christoph Darbellay, der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia und sein Zuger Kollege Martin Pfister. Einzelne Kantone wie etwa Freiburgs Staatsrätin Anne-Claude Demierre sprechen sich für eine schrittweise Öffnung der Restaurants aus, wie die "SonntagsZeitung" berichtet.

Selbst für eine zögerliche Öffnung ist es nach Ansicht von Gesundheitsminister Alain Berset zwar eigentlich zu früh. Doch der Druck namentlich aus der Westschweiz ist gross, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Konkret sollten ab 1. März Sportanlagen und Fitnesszentren sowie Schwimmbäder wieder geöffnet werden. Grundsätzlich braucht es laut SVP-Präsident Marco Chiesa ein Konzept, das Schritt für Schritt aufzeige, unter welchen Bedingungen welche Massnahmen aufgehoben werden könnten.

Die Wirtschaft will laut "NZZ am Sonntag" in vier Schritten zurück zur Normalität. Economiesuisse und der Arbeitgeberverband haben dem Bundesrat diese Woche eine Exit-Strategie vorgelegt. Sie fordern erste Lockerungen ab dem 1. März. Dann sollten alle Läden wieder geöffnet werden. Die Regel von fünf Personen für Versammlungen sollte gelockert und die Pflicht zum Home Office aufgehoben werden. Weitere Lockerungen will die Wirtschaft vom Fortschritt der Impfkampagne abhängig machen - und von der Impfbereitschaft.

"SonntagsZeitung"/"Le Matin Dimanche":

Das Contact Tracing kämpft mit grösseren Problemen als bislang angenommen. Laut "Sonntagszeitung" ist bei 87 Prozent der Corona-Fälle der Ansteckungsort unbekannt. Das zeige ein internes Papier der Bundesverwaltung. Dabei seien Daten aus sechs Kantonen ausgewertet worden. Bisher sei man davon ausgegangen, dass der Ansteckungsort in etwa der Hälfte der Fälle unbekannt bleibe. Das Dokument zeige ferner, dass 43 Prozent der Ansteckungen im privaten Raum erfolgten, 23 Prozent am Arbeitsplatz, 9 Prozent in Altersheimen und 7 Prozent bei Versammlungen. In Läden und Restaurants hingegen würden kaum Ansteckungen nachgewiesen.

"SonntagsBlick":

Finanzminister Ueli Maurer rechnet bis zum Ende der Corona-Krise mit 100'000 Gesuchen wegen Härtefällen. Eine Umfrage des "SonntagsBlick" unter allen Kantonen zeigt, wie gross der Bedarf ist. Bislang hätten mehr als 17'000 Firmen ein Härtefallgesuch gestellt. Die Tendenz sei steigend. Neben den grossen gebe es auch in den kleineren Kantonen Handlungsbedarf. Das gelte vor allem für die Romandie, wo die Programme früher gestartet worden seien. Auf dem politischen Parkett wird namentlich von linken Parlamentariern das Härtefall-Programm kritisiert. Noch immer sei der Ablauf schleppend und kompliziert.

"NZZ am Sonntag":

Daniel Vasella, der frühere Chef des Pharmakonzerns Novartis kritisiert das Management des Bundesrates und der Behörden bei der Bewältigung der Cornona-Pandemie. Regierung und Verwaltung hätten die Gefahren lange Zeit unterschätzt und präventiven Massnahmen wie Schutzmasken sei zu wenig Bedeutung beigemessen worden, sagte Vasella gegenüber der "NZZ am Sonntag". Transparenz und Kommunikation seien mangelhaft. Die hohe Inzidenz und Mortalität sprächen Bände. Ein besseres Krisenmanagement sei nötig. Novartis hatte 2006 für mehrere Milliarden Franken ein Impfstoff-Geschäft aufgebaut. Weil die Sparte jedoch nie rentierte, verkaufte das nachfolgende Management das Segment neun Jahre später wieder.

"SonntagsZeitung":

Die Impfkampagne in den Alters- und Pflegeheimen der Schweiz ist weit fortgeschritten. Gegen 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sei bereits geimpft worden, zitiert die "SonntagsZeitung" die Organisation Pro Senectute. All jene, die sich hätten impfen lassen wollen, hätten eine Impfung erhalten. Curaviva, der Dachverband der Heime, habe sich ebenfalls erfreut gezeigt über den Fortschritt. Fast überall seien die Impfungen vollzogen. Bis spätestens Mitte März dürften auch die Nachimpfungen mit den zweiten Dosen abgeschlossen werden. Die meisten Kantone hatten kurz vor Weihnachten mit dem Impfungen begonnen. Kantone wie Bern, die erst ab Mitte Januar zu impfen begannen, haben inzwischen aufgeholt.

"SonntagsBlick":

Im zweiten Lockdown haben Eigentümer von Immobilien seltener auf einen Teil der Miete verzichtet als noch im vergangenen Frühjahr. Viele Vermieter seien derzeit weniger bereit denn je, dem Gewerbe bei der Miete entgegen zu kommen, zitiert der "SonntagsBlick" den Vizepräsidenten des Verbandes der Geschäftsmieter, Armin Zucker. Zu dieser Entwicklung beigetragen habe die Ablehnung des Geschäftsmietgesetzes im Dezember durch das Parlament. Viele Vermieter beriefen sich darauf, dass mit der Ablehnung des 60/40-Erlassgesetzes auch der Anspruch auf Reduktionen des Mietzinses verneint worden sei. Das aber sei juristisch ungeklärt.

"SonntagsZeitung":

Die Schulen in der Schweiz dürfen nur dann offen sein, wenn sie ein Corona-Schutzkonzept haben. Nun zeigt sich laut "SonntagsZeitung", das sich Lehrer und Schüler oft nicht an die festgelegten Regeln halten. So seien etwa im Kanton Zug seit dem letzten Sommer 88 Kontrollen durchgeführt worden. Dabei stellten die Behörden in 29 Fällen Mängel fest - häufig wegen Masken oder Mindestabstand. Auch in anderen Kantonen gab es zahlreiche Ermahnungen, vielfach darum, weil die Masken unter der Nase getragen wurden. Einzelne Kantone verzichten auf Kontrollen. Sie überlassen die Aufsicht den Schulleitungen - zum Ärger des Bundesamtes für Gesundheit.

Sonstige Themen:

"SonntagsBlick":

Die Aufklärung der Belästigungsfälle beim Westschweizer Fernsehen (RTS) zieht sich in die Länge. Wie der "SonntagsBlick" berichtet, verzögern sich die Untersuchungen bis April. Die Experten hätten mehr Zeit erbeten, um die Untersuchungen sorgfältig durchzuführen und die Berichte zu erstellen. Bei der Whistleblower-Hotline, die für die RTS-Mitarbeitenden bis am 15. Januar 2021 geöffnet war, seien weitere Hinweise eingegangen, zitiert das Blatt SRG-Mediensprecher Edi Estermann. Etwa 230 Personen mit diversen Anliegen hätten sich gemeldet. Beim Tessiner Sender RSI seien 40 zusätzliche Meldungen eingegangen. Die Tessiner Resultate werden laut Estermann im zweiten Quartal 2021 erwartet.

"SonntagsBlick":

Die Schweizerinnen und Schweizer werden bei der Wahl ihres Wohnortes zunehmend anspruchsvoll. Das Marktforschungsinstitut Demoscope hat im Auftrag des Schweizerischen Baumeisterverbandes bei 1100 Personen nachgefragt, wo sie im Jahr 2040 wohnen und arbeiten möchten. Obwohl bereits 85 Prozent der Schweizer Bevölkerung in Agglomerationen und Städten lebt, befürwortet jeder Vierte eine weitere Verlagerung vom Land in die Stadt. Jeder Zweite wünscht sich ein eigenes Haus. Für 39 Prozent der befragten Personen ist das Auto auch künftig das Verkehrsmittel ihrer Wahl. Fast ein Drittel will hingegen auf das Velo umsteigen oder vermehrt zu Fuss gehen. Nur 23 Prozent setzt künftig auf den öffentlichen Verkehr.

"SonntagsZeitung":

Die Dividenden, die sich reiche Aktionärsfamilien dieses Jahr auszahlen lassen, stehen zum Teil im Widerspruch zum Verhalten ihrer Firmen in der Pandemie. Das schreibt die "SonntagsZeitung". So gab der Ems-Chemie-Konzern diese Woche bekannt, dass er eine Dividende von 398 Millionen Franken ausschüttet. Zugleich hat die Ems-Chemie für einen Teil der Belegschaft Kurzarbeit eingeführt. Und obwohl der weltgrösste Uhrenhersteller Swatch Group erstmals rote Zahlen schreibt, will der Verwaltungsrat eine Dividende von 181 Millionen Franken ausschütten. Und dies, obwohl der Uhrenkonzern im vergangenen Jahr den Personalbestand weltweit um 10 Prozent oder 3700 Mitarbeitende abgebaut hat.

(AWP)