"SonntagsZeitung":
In der Schweiz nimmt laut einer Meldung der "SonntagsZeitung" der Coronavirus-Impftourismus langsam zu. So würden Zürcher bei ihrer Suche nach einer Impf-Alternative nun einfach auf andere Kantone ausweichen. Der Kanton Schwyz organisiere die Impftermine über die Online-Plattform DrNow eines Berner IT-Entwicklers und wenn man die Frage nach dem Wohnsitz im Kanton Schwyz einfach mit Ja beantworte, erhielten Antragsteller auch einen Termin, hiess es. Ein Prüfung der Angaben fände nicht statt. Das Spital Einsiedeln, das etwa Impf-Touristen aus Zürich empfangen habe, teilte gegenüber der "SonntagsZeitung" mit, dass es keinen Einfluss auf die Personendaten habe, sondern dafür der Kanton zuständig sei. Das Tool nutzten 16 Kantone, hiess es weiter in der Meldung. Andere Kantone würden aber Personen, die nicht im jeweiligen Gebiet wohnhaft seien, abweisen, schrieb das Blatt. Wenn später genügend Coronavirus-Impfstoff in der Schweiz vorhanden sei, sei eine Impfung unabhängig vom Wohnort möglich, erklärte die Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK in diesem Zusammenhang ausserdem gegenüber der Zeitung.
"SonntagsBlick":
Der ehemalige Unterhändler der Schweizer Impfstoffbeschaffung, Andrin Oswald, hat Kritik an der Vorgehensweise der Schweiz beim Coronavirus-Impfstoff-Zukauf zurückgewiesen. Der externe Delegierte für Impfstoffbeschaffung, der für die Schweiz mit den Impfstoffherstellern eine Zeit lang verhandelt hatte, sagte gegenüber dem "SonntagsBlick", man sei nicht zu zögerlich im Wettkampf um die Coronavirus-Impfung vorgegangen. "Wir verfolgten einen aggressiven Plan", betonte er. Bereits im Mai habe die Schweiz für den Moderna-Impfstoff eine Summe in die Hand genommen, die verglichen an der Bevölkerungszahl grösser gewesen sei als jene, welche die USA investierte habe, sagte der ehemalige Unterhändler. Die Strategie sei gewesen, schnell Zugang zu den bestmöglichen Coronavirus-Impfstoffen zu erhalten. Die Vorstellung, eine Impfstoffherstellung vollständig im Inland bewerkstelligen zu können, findet der Pharmamanager allerdings naiv. Er empfehle Bundesbern aber in jedem Fall, einen Krisenstab einzurichten, um künftig in Bern ein höheres Tempo zu erreichen. "Ohne diesen kann man nicht effizient auf eine Krise reagieren", hob Oswald hervor.
"NZZ am Sonntag" / "SonntagsZeitung":
Laut Meldungen der "NZZ am Sonntag" und der "SonntagsZeitung" rücken in der Coronavirus-Pandemie nach den Todeszahlen vermehrt die Daten zu Langzeit-Covid-Erkrankungen in den Mittelpunkt. Eine Studie aus China an 1700 hospitalisierten Patienten zeigte laut der "NZZ am Sonntag", dass 76 Prozent von ihnen sechs Monate später noch immer mindestens ein Symptom aufwiesen. Es seien viele junge Frauen betroffen, hiess es. Long Covid sei keine psychische Krankheit, zitierte die Zeitung zudem einen Experten. Die "SonntagsZeitung" berichtete obendrein, dass die Langzeitfolgen nach einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 die Ärzteschaft spalteten. Studien legten zwar nahe, dass bis zu einem Drittel der Covid-Patienten nach Monaten noch Symptome bemerkten. Doch zweifelten Hausärzte an diesen Resultaten und befürchteten, dass Long Covid zu einer neuen Modediagnose für unklare Beschwerden werde. Long-Covid-Patienten würden aber stigmatisiert - ähnlich wie bei Schmerzkrankheiten oder dem Müdigkeits-Syndrom CFS, hiess es zur Situation weiter.
"SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche":
Jugendliche kämpfen wegen der Coronavirus-Pandemie laut Meldungen der "SonntagsZeitung" und von "Le Matin Dimanche" häufiger mit Essstörungen. Die Blätter berufen sich dabei auf eine deutsche Studie. So sei Übergewicht während der Pandemie besonders bei Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren zum Thema geworden, hiess es. Mehr als jeder dritte Knabe dieser Altersgruppe sei betroffen und jedes vierte Mädchen. Zwar gebe es in der Schweiz bisher keine Studie, die das Thema beleuchte. Doch die Situation dürfte hierzulande vergleichbar sein, sagte aber Christoph Rutishauser, Fachbereichsleiter Adoleszentenmedizin im Zürcher Kinderspital, gegenüber dem Blatt. Jüngere Menschen hätten weniger Bewegung, Nahrungsmittel seien ständig verfügbar und dieser Personenkreis spüre Existenzängste oder angespannte Beziehungen ihrer Eltern. All dies belaste Kinder zusätzlich, was Essstörungen begünstigen könne, erklärte Rutishauser. Und Übergewicht sei nur eine Form davon. Auch die Zahl der Zuweisungen wegen Magersucht habe seit Mai markant zugenommen, hiess es zudem.
"NZZ am Sonntag":
Angestellte werfen der Firma Selecta laut einer Meldung der "NZZ am Sonntag" Schummeleien bei der Kurzarbeit vor. Die Zeitung beruft sich dabei auf Schilderungen von mehreren Selecta-Mitarbeitern. Zu Beginn der Coronavirus-Krise habe ein Abteilungsleiter sein Team angeblich direkt dazu aufgefordert, nur 50 Prozent zu stempeln, aber 100 Prozent zu arbeiten, hiess es. Inzwischen werde der Druck subtiler ausgeübt und Teams würden sich darauf einigen, nur noch halbtags zu arbeiten. Doch Vorgesetzte organisierten auch Sitzungen zu Zeiten, in denen laut offizieller Zeiterfassung niemand arbeiten dürfte. Die Medienstelle von Selecta schrieb der Zeitung zu den Vorwürfen, dass die zuständige Behörde mehrmals Prüfungen vorgenommen habe. Dabei seien keine Unregelmässigkeiten festgestellt worden. Selecta nehme die Hinweise aber ernst und gehe ihnen nach, hiess es. Missbräuchliche Abrechnungen von Kurzarbeitsgeldern könnten generell anonym gemeldet werden, schrieb die Zeitung weiter. Die Einträge würden dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) weitergeleitet. Bisher seien dort 739 Missbrauchsmeldungen eingegangen.
"SonntagsZeitung" / "NZZ am Sonntag":
Die Schweiz verliert laut einer Meldung der "SonntagsZeitung" durch Steuerflucht rund 5,7 Milliarden Dollar pro Jahr. Das Blatt beruft sich auf einen neuen Bericht der Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network. Der jährliche Verlust der Schweiz durch Steuerflucht von Unternehmen betrage 881 Millionen US-Dollar und der Verlust durch die Verschiebung von Geldern durch vermögende Privatpersonen in Steuerparadiese rund 4,8 Milliarden Dollar. Damit erleide die Schweiz einen jährlichen Verlust von 5,68 Milliarden Dollar durch Steuerflucht. Dies entspreche rund vier Prozent des Steueraufkommens. Hauptprofiteure seien die Niederlande, Luxemburg und die USA. Doch die Schweiz sei nicht nur Opfer, sondern vor allem Täterin. Denn sie erziele durch die Verschiebung von Gewinnen aus anderen Ländern einen zusätzlichen Steuergewinn von jährlich 12,84 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn für die Schweiz von 7,16 Milliarden Dollar in jedem Jahr, hiess es weiter. Auch die "NZZ am Sonntag" thematisiert die Steuerflucht. Sie beruft sich auf eine Studie der Universität Basel zur Schweiz. "Wir stellen fest, dass der Run auf die allergünstigsten Gemeinden abgenommen hat", sagte Wirtschaftsprofessor Kurt Schmidheiny gegenüber dem Blatt. Er beurteilte diese Entwicklung positiv: "Offensichtlich läuft der Steuerwettbewerb nicht aus dem Ruder, sondern kann sich selbst regulieren", hiess es weiter.
"NZZ am Sonntag":
Die Chefs der Migros-eigenen Ladenketten SportXX und Melectronics habe laut der "NZZ am Sonntag" überraschend ihre Hüte nehmen müssen. Dies bestätigten zwei Quellen unabhängig voneinander gegenüber dem Blatt. Beide seien sofort freigestellt worden. Für die Betroffenen sei die Kündigung aus heiterem Himmel gekommen, hiess es weiter. Eine Vorwarnung habe es nicht gegeben und die Geschäftszahlen seien auch in Ordnung, berichteten die Insider zudem. Die Kündigungen sorgten für Unruhe bei Migros. Der Grossverteiler schrieb auf Anfrage der Zeitung, dass er sich nicht zu diesen personellen Wechseln äussere.
"SonntagsZeitung":
Der Chef des Medienhauses Ringier, Marc Walder, hat laut der "SonntagsZeitung" erst vor einer Woche vom Abgang Jonas Projers von "Blick TV" zur "NZZ am Sonntag" erfahren. "Projer hat mich vor einer Woche informiert", sagte er im Interview mit dem Blatt. Die beiden hätten zweimal dreissig Minuten lang telefoniert, hiess es. Walder bestätigte zudem, dass es im Team zu Konflikten gekommen sei. "Ein Streichelzoo ist der Newsroom der 'Blick'-Gruppe nie gewesen", sagte er. Es werde um journalistische Fragen und Linien gerungen sowie um Millionen-Budgets und immer mehr um technologische Ressourcen gekämpft, hiess es weiter. "Ich habe versucht, zu orchestrieren, zu schlichten." Manchmal sei dies gelungen, manchmal nicht. Dabei stellte er aber klar: "Ein Grund für den Abgang war das nicht". Projer könne Chefredaktor einer wunderbaren Sonntagszeitung werden, führte Walder zudem aus.
"SonntagsBlick":
Im Prozess der Schweiz gegen eine russische Ex-Angestellte in der Schweizer Botschaft gibt es laut dem "SonntagsBlick" ein Hickhack. Am Anfang stand der Vorwurf, Natalia Poluektova, habe über Jahre hinweg Geld erschwindelt: Die Dolmetscherin habe zahlreiche medizinische Dokumente und einen Invalidenausweis gefälscht, um von der Botschaft zahlreiche Entschädigungen zu erhalten. Die Vorwürfe stammen vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Dieses reichte im August 2019 Strafanzeige gegen Poluektova ein. Damit konfrontiert, gelangte die Ex-Mitarbeiterin aber ihrerseits mit Beschuldigungen an die Medien. Der damalige Schweizer Botschafter in Moskau, Yves Rossier, habe sie sexuell belästigt, sagte die Dolmetscherin. Nun sorge die Affäre erneut für Schlagzeilen, da am Mittwoch das Gerichtsverfahren in Moskau begonnen habe. Gegenüber russischen Medien halte Poluektova an ihrer Version der Tatsachen fest. Das EDA dementierte jedoch gegenüber dem "SonntagsBlick" diese Aussagen als verleumderisch.
"SonntagsBlick":
Die EU will laut dem "SonntagsBlick" nicht mit der Schweiz bezüglich des Forschungsprogramms "Horizon" verhandeln. Der Grund seien die unterschiedlichen Ansichten beim EU-Rahmenabkommen. Formal seien der Rahmenvertrag und "Horizon Europe" zwar nicht miteinander verknüpft. Brüssel nutze aber den Zugang Forschungsprogramm, um Druck aufzubauen. Die Verhandlungen über eine Schweizer Teilnahme an dem Forschungsprogramm seien blockiert. Martina Hirayama, Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), bekomme derzeit nicht einmal einen Termin mit den zuständigen Brüsseler Beamten, hiess es im "SonntagsBlick" unter Berufung auf mehrere Quellen. "Die EU verweigert bis dato die Aufnahme von informellen exploratorischen Gesprächen mit der Schweiz und macht diese von Fortschritten beim institutionellen Abkommen abhängig", erklärte das Staatssekretariat zudem auf Anfrage der Zeitung.
(AWP)