Themen rund um das Coronavirus

"NZZ am Sonntag":

Der Ärzteverband FMH und der Apothekerverband Pharmasuisse lancieren ein eigenes Covid-Zertifikat für Geimpfte, Genesene, Getestete. Sie wollen nicht auf das vom Bund in Aussicht gestellte Covid-Zertifikat warten, berichtet die "NZZ am Sonntag". "Auf den Bund zu warten, wird unter Umständen sehr teuer für alle", lässt sich Pharmasuisse-Präsidentin Martine Ruggli in der Zeitung zitieren. "Spätestens in einem Monat sind wir bereit", sagt Ruggli. Der Bundesrat kündigte an, dass es ab Juni Privilegien für Geimpfte, Genesene, Getestete geben soll. Die beiden Verbände befürchten aber Verzögerungen beim Projekt des Bundes. Bei ihrem Zertifikat sollen die Daten lokal gespeichert werden. Das Zertifikat werde einzig auf die Handys der Kundschaft gespeichert oder auf Papier ausgedruckt.

"SonntagsZeitung":

Die Schweiz beteiligt sich nicht an den Investitionen zum Ausbau der Produktion von Impfstoffen beim Basler Pharmazulieferer Lonza in Visp. "Nein, es gibt keine Beteiligung der Schweiz am Ausbau der Produktion bei Lonza", lässt sich ein Sprecher des Innendepartements EDI in der "Sonntagszeitung" zitieren. Lonza und der Bund seien aber weiterhin im Gespräch. Am Donnerstag wurde bekannt gegeben, dass Moderna und Lonza einen Vertrag zur Verdoppelung der Produktion in Visp unterzeichnet haben. Die Schweiz lehnte es bereits vor einem Jahr ab, in Zusammenhang mit der Impfstoffherstellung bei Lonza zu investieren. Der Fall sorgte für eine wochenlange öffentliche Kontroverse um den Sinn und Zweck einer staatlichen Beteiligung an der Impfstoffherstellung. Der Bund unterstützt Lonza aber bei der Suche nach Personal. Zurzeit sucht das Unternehmen für den Standort Visp rund 100 Biotech-Spezialisten wie etwa Mikrobiologen. Fehlendes Personal verlangsamte zuletzt die Produktion.

"NZZ am Sonntag":

Die Hotelbranche macht mit neuen Forderungen Druck auf den Bundesrat. So sollen per 26. Mai sämtliche Restaurants und Innenräume frei gegeben werden, wie aus einem Forderungskatalog hervor geht, den der Verband Hotelleriesuisse erstellt hat und aus dem die "NZZ am Sonntag" berichtet. "Wir wollen dem Bundesrat klarmachen, dass unser Geschäftsmodell nicht nur aus Übernachtung und Zmorge besteht", sagt Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse und Hotelbetreiber in der Lenzerheide in der Zeitung. So sind etwa Events, Kongresse oder Hochzeiten mit externen Besuchern bislang nicht möglich. Der Forderungskatalog umfasst weitere Punkte. So soll die Maskentragepflicht auf den Restaurantterrassen gekippt und die Härtefallhilfen für Hoteliers bis Ende Jahr verlängert werden. Am kommenden Mittwoch beim so genannten Tourismusgipfel werden die Forderungen dem Bundesrat präsentiert.

"SonntagsZeitung":

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Gegenüber der "SonntagsZeitung" sagte ihr Departement: "Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat Wert darauf gelegt, dass zunächst die Risikogruppen die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen." Das sei inzwischen der Fall. "So hat sich auch Bundesrätin Sommaruga kürzlich impfen lassen." Lange war darüber spekuliert worden, ob sich Sommaruga, der aus ihrer Zeit als Konsumentenschützerin eine gewisse Impfskepsis nachgesagt wurde, impfen lassen werde. Sie selbst hat sich nie als impfskeptisch bezeichnet. Trotzdem gilt ihre Impfung als Signal an eher impfkritische Kreise. Mit Sommaruga dürften nun nach unbestätigten Informationen alle Mitglieder des Bundesrats geimpft worden sein.

"SonntagsBlick:"

Schweizer Covid-Experten erwarten dank der Impfung eine deutliche Normalisierung der Situation im Sommer. "Wenn 50 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft sind, gibt es in der Schweiz einen Sommer wie in Israel", Steve Pascolo, Immunologe an der Uni Zürich, zum "SonntagsBlick". In Israel, wo über 50 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, sind die Fallzahlen drastisch gesunken. Die Schweiz hat auf dieselben Impfstoffe gesetzt. ETH-Immunologe Sai Reddy stimmt zu: "Die mRNA-Vakzine wirken eindeutig besser gegen die Mutationen. Es wird ein sehr guter Sommer." Auch Rudolf Hauri (61), Präsident der Kantonsärzte, ist überzeugt: "Wir werden eine deutliche Normalisierung erleben, wenn die Hälfte der Bevölkerung geimpft ist." Pfizer und Moderna planen eine zusätzliche Impfung im Herbst, der die neusten Mutationen berücksichtigt. "Auch die Schweiz sollte sich um diesen Booster bemühen", sagt Reddy. "Dann werden wir auch frohe Weihnachten haben."

Sonstige Themen:

"NZZ am Sonntag":

Das Justizdepartement soll im Hinblick auf ein allfälliges Scheitern des Rahmenabkommens Möglichkeiten aufzeigen, wo der Bund seine Regulierungen freiwillig und unilateral den Bestimmungen der EU angleichen könnte. Wie die "NZZ am Sonntag" berichtet, soll das Departement bis zum 19. Mai eine Analyse vorlegen über rechtliche Differenzen zwischen der Schweiz und der EU. Das Projekt segelt in der Verwaltung unter dem Schlagwort "Stabilex". Der Name lässt vermuten, was der Bundesrat damit bezweckt: Es soll den bilateralen Weg nach dem Aus des Rahmenvertrags stabilisieren. Indem die Schweiz ihre Gesetze so weit als möglich der EU anpasst, reduziert sie die Angriffsflächen für mögliche Nadelstiche aus Brüssel. Zugleich bedeutet sie, dass sie weiter an einer gedeihlichen Fortführung des bilateralen Wegs interessiert ist und sich auch ohne Rahmenvertrag und ohne Machtwort des Europäischen Gerichtshofs weitestgehend an die Regeln des EU-Binnenmarktes hält.

"SonntagsZeitung":

Gemäss einer Studie trifft das neue CO2-Gesetz, über das im Juni abgestimmt wird, in erster Linie Gutverdiener mit wenig Umweltbewusstsein - und nicht "die einfachen Büezer" und die Landbevölkerung, wie die Gegner sagen. Wie die "SonntagsZeitung" berichtet, blühen demnach einer reichen, vierköpfigen Familie, die jährlich ins Flugzeug steigt, in einer grossen schlecht isolierten Villa wohnt und zwei teure Autos besitzt, Mehrkosten von 2200 Franken. Der weniger gut betuchten Familie entstünden durch das Gesetz nur 460 Franken Mehrkosten, selbst wenn sie ein Auto hat und ihr kleines Zuhause ebenfalls schlecht gedämmt ist. Das Fazit der Studie: Die CO2-Abgabe wäre sozial. Und: Die Abgaben auf Heizöl fallen sehr viel stärker ins Gewicht als die Abgaben auf Benzin und Diesel.

"NZZ am Sonntag":

Die Cargo sous terrain AG treibt ein Projekt voran, mit welchem Lieferwagen und Kuriere künftig von mehreren unterschiedlichen Unternehmen genutzt werden sollen. Ziel ist es, dass nicht mehr jede Firma ihre eigenen Kuriere auf die Strassen schickt, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet. So sollen Güter in den Städten effizienter, leiser und ökologischer ausgeliefert werden. "Wir können damit den Lieferverkehr um 30 und den Lärm um 50 Prozent reduzieren", sagt deren Cargo sous terrain-Präsident Peter Sutterlüti. Die Ware kommt dabei in den Städten in grösseren City Hubs an, wird von dort an sechs bis zehn Mini Hubs weiter transportiert und von dort mit elektronischen Last- oder Lieferwagen, Rollen oder Cargo Bikes zu den Endkunden spediert. Gefahren wird mit dem Fahrzeug, das sich gerade am besten eignet - auch wenn es der Konkurrenz gehört. Der Cargo sous terrain AG gehören Unternehmen wie Coop, Migros, Post, SBB, Credit Suisse, Swisscom, Mobiliar, Manor oder Möbel Pfister an.

"SonntagsBlick":

Die Berufslehre hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren, während die Zahl der Jugendlichen, die sich fürs Gymnasium entscheiden, deutlich gestiegen ist, wie der "SonntagsBlick" mit Verweis auf neue Zahlen des Bundesamts für Statistik schreibt. Wer einen Lehrabschluss hat, gehörte 2020 erstmals einer Minderheit an gegenüber jenen, die eine höhere Berufsbildung auf Fachhochschul- oder Universitätsniveau haben. Von den 25- bis 64-Jährigen - haben mittlerweile 45,3 Prozent einen Bildungsabschluss auf Tertiärstufe. Eine Lehre als letzten Bildungsgrad weisen derweil bloss 44 Prozent der arbeitstätigen Bevölkerung aus. Vor zwanzig Jahren waren es noch beinahe 60 Prozent.

"SonntagsZeitung":

Der bisherige Medienchef der Bundesanwaltschaft, André Marty, wird Leiter der Kommunikation Personenverkehr bei den SBB. Das schreibt die "SonntagsZeitung". Ein SBB-Sprecher bestätigte in der Zeitung den Wechsel. Marty habe sich als "am besten geeigneter Kandidat in einer offenen Stellenausschreibung durchgesetzt". Am Freitag war bekannt geworden, dass Sonderstaatsanwalt Stefan Keller gegen Marty ermittelt. Als ausserordentlicher Bundesanwalt führte dieser bereits das Strafverfahren gegen den ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber wegen dessen Geheimtreffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino. Marty hatte an nicht protokollierten Zusammenkünften teilgenommen. Gemäss dem Sprecher war den SBB bei der Einstellung bekannt, dass das Strafverfahren auf Marty ausgedehnt worden war. Für die Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

"SonntagsBlick":

Der ägyptische Investor Samih Sawiris hat eine ausgediente Militäranlage auf dem Oberalppass übernommen. Die Andermatt-Sedrun Sport AG - eine Tochtergesellschaft der Andermatt-Swiss-Alps-Gruppe - hat das Grundstück von der Gemeinde Tujetsch GR erworben, wie Firmensprecher Stefan Kern zu "SonntagsBlick" sagte. Wie viel Andermatt Swiss Alps bezahlt hat, will Kern nicht verraten. Auch die künftige Nutzung ist noch unklar. Für die Weiterentwicklung des Skigebiets Andermatt-Sedrun liegt der Gebäudekomplex ideal. Er befindet sich direkt neben der Talstation der Gondelbahn auf den Schneehüenerstock. Die ausgediente Truppenunterkunft liegt auf 2044 Meter über Meer und ist 1190 Quadratmeter gross. Das Bundesamt für Rüstung hatte die Truppenunterkunft im Sommer 2019 zum Verkauf ausgeschrieben. Die Gemeinde Tujetsch, auf deren Grund das Areal grösstenteils liegt, erwarb die Immobilie Ende 2019 für 217'000 Franken.

"Le Matin Dimanche":

Städte in der Schweiz und in Europa wollen zunehmend Bäume pflanzen, um damit die Atmosphäre während Hitzewellen abzukühlen. Die wachsende Nachfrage nach Bäumen könnte jedoch bald zu einer Knappheit führen, wie "Le Matin Dimanche" berichtet. "Wir stehen eindeutig vor einer Knappheitssituation, vor allem bei den begehrtesten Arten und Grössen", wird Vincent Compagnon, Direktor von der Genfer Baumschule, in der Zeitung zitiert. Folglich werden die Bäume immer jünger verkauft. So zum Beispiel der Feldahorn, der "so stark nachgefragt wird, dass es fast keine über 10 Jahre alten Exemplare mehr auf dem Markt gibt", wie Compagnon erklärt.

(AWP)