Themen rund um das Coronavirus

"SonntagsZeitung":

Der Epidemiologe Marcel Salathé, der der Corona-Task-Force Wissenschaft des Bundes angehört, ist überzeugt, dass die Schweiz bei der Bekämpfung des Virus in jüngster Zeit bedeutende Erfolge erzielt hat. Das Contact Tracing funktioniere viel besser als noch im Sommer, sagte Salathé in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Es gebe viel Grund zur Hoffnung, dass bereits Anfang 2021 die Lage weitgehend im Griff sei und Covid-19 nicht mehr schlimmer als eine Grippe sei, mit der man umgehen könne. Dieses Ziel sei nicht mehr so weit weg, zumal die Entwicklung von Impfstoffen grosse Fortschritte mache.

"NZZ am Sonntag":

Die digitale Warn-App zur Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten funktioniert zwar seit der Inbetriebnahme am 25. Juni tadellos. Ihr Nutzen liesse sich jedoch noch steigern, wenn mehr Nutzer die App installierten und der Zeitraum vom positiven Test bis zum Warnhinweis weiter verkürzt werden könnte, sagte der Epidemiologe Marcel Salathé gegenüber der "NZZ am Sonntag". Vorbild sei Singapur, wo die Behörden dafür weniger als zwei Tage benötigten. Die Warn-App wurde bisher in der Schweiz 2,4 Millionen Mal installiert. Total 1,6 Millionen Personen oder 19 Prozent der Bevölkerung nutzten sie aktiv. Beim Tracing wurden jedoch nur etwa 65 Infizierte gefunden, die ohne die App nicht oder erst später erkannt worden wären.

"SonntagsBlick":

Das Coronavirus hat die Nachfrage nach Plätzen in Alters- und Pflegeheimen gedämpft. Keinen Bereich der Gesellschaft habe die erste Infektionswelle mit dem Virus härter getroffen, schreibt der "SonntagsBlick". Wer nicht zwingend in ein Alters- oder Pflegeheim wechseln müsse, tue dies derzeit nicht. Viele bereits angemeldete Seniorinnen und Senioren seien aufgrund der Coronakrise nicht eingetreten oder hätten den Eintritt verschoben. Das wirke sich auf die Belegung der Heime aus, die im ersten Halbjahr 2020 landesweit um 3 Prozent gesunken sei, wie eine Umfrage bei 400 Heimen zeige. Die Branche denke über Alternativen wie betreutes Wohnen oder individuelle Tagesangebote nach.

"NZZ am Sonntag"/"SonntagsZeitung":

Die Lufthansa führt ab Oktober Schnelltests auf das Coronavirus ein. Der Pharmakonzern Roche bietet solche Schnelltests an. Die Lufthansa bereitet ein entsprechendes Pilotprojekt vor, dessen Ergebnisse auch bei der Swiss Anwendung finden, wie es in Berichten der "NZZ am Sonntag" und der "SonntagsZeitung" heisst. Verbindliche negative Covid-19-Tests vor dem Abflug könnten einen Baustein darstellen, um bilaterale Ausnahmen zum Einreiseverbot zu ermöglichen. Auch der Flughafen Zürich prüft, wie Corona-Schnelltests in den Betrieb integriert werden könnten. Ob die Vorschriften für die Quarantäne für getestete Reisende gelockert werden können, entscheidet das Bundesamt für Gesundheit.

"NZZ am Sonntag":

In der Schweiz haben vier Kantone Aufsichtsverfahren gegen Ärzte eingeleitet, die sich gegen die Corona-Massnahmen von Bund und Kantonen stellen und diese zumindest teilweise unterlaufen. Das schreibt die "NZZ am Sonntag". Bei den betroffenen Kantonen handle es sich um Luzern, St. Gallen, Graubünden und Aargau. Den Ärzten wird unter anderem vorgeworfen, Dritten eine Dispensation vom Maskentragen ausgestellt zu haben, obwohl dafür keine medizinischen Gründe vorgelegen hätten. Auch andere Verfehlungen stehen im Raum. Weil die Zahl von Ärztinnen und Ärzten zunimmt, die sich kritisch äussern, hat der Branchenverband FMH in einem Schreiben an seine 42'000 Mitglieder verlauten lassen, er stehe vollumfänglich hinter den Corona-Schutzmassnahmen von Bund und Kantonen.

Sonstige Themen:

"SonntagsBlick":

Die Zahl der Diplomaten in der Schweiz, die wegen Vergehen gebüsst werden, aber ihre Bussen nicht bezahlen, ist hoch. Laut "SonntagsBlick" kassierten im letzten Jahr Botschaftsangestellte sowie Beamte internationaler Organisationen und Konsulate in der Schweiz 9304 Bussen in der Höhe von insgesamt knapp 700'000 Franken. Mit mehr als einer halben Million Franken entfiel der Grossteil der Strafen auf den Kanton Genf. Nur jeder dritte Verkehrssünder mit einem Diplomaten-Nummernschild hat seine Busse am Ende auch bezahlt. Der Rest weigert sich bis heute. Die Polizei ist machtlos, geniessen die Diplomaten doch in der Schweiz Immunität.

"NZZ am Sonntag":

Die Gymnasien in der Schweiz starten in den nächsten Tagen eine der grössten Reformen seit langem. Wie die "NZZ am Sonntag" schreibt, werden in Murten FR gegen hundert Experten in einer Klausur die Grundlagen für das Gymnasium der Zukunft erarbeiten. Der neue Lehrplan soll präziser vorschreiben, was Maturanden in der ganzen Schweiz lernen müssen. Heute gebe es zu grosse Unterschiede in der Qualität der Abschlüsse, zitiert das Blatt Franz Eberle, emeritierter Professor für Gymnasialpädagogik. Das sei auch ein Grund für die unterschiedlichen Gymnasialquoten im Land. Geplant ist eine Ausweitung der Prüfungsfächer. Informatik, Wirtschaft und Recht sollen in den Lehrplan aufgenommen werden. Zur Diskussion steht auch eine Verschärfung der Normen für das Bestehen der Matura.

"SonntagsBlick":

Schon seit langem stören sich Frauen an der Altherren-Kultur im Ständerat. Nun brechen einige Ständerätinnen laut dem "SonntagsBlick" ihr Schweigen. So sagt etwa Lisa Mazzone, Ständerätin der Grünen, sie habe den Eindruck, dass im Rat die Erwartung vorherrsche, dass Minderheiten - Frauen, Junge, Grüne - nicht zu viel Platz einnähmen. Ihr Parteikollegin Céline Vara pflichtet ihr bei. Die Neuenburgerin, die 2019 neu in den Ständerat gewählt worden ist, sagte, es gebe einige Ständeräte, die ein Problem damit hätten, wenn eine junge Frau sage, sie sei mit einer Meinung nicht einverstanden. Es seien zwar nur einige wenige, die so ticken würden. Aber sie beeinflussten die Stimmung im Rat.

"SonntagsZeitung":

Staatsanwälte, Gerichte und Veterinärämter haben im letzten Jahr in der Schweiz so viele Tierschutzdelikte verfolgt wie seit langem nicht mehr. Laut einer Auswertung der 2019 ergangenen Urteile und Strafbefehle nahm die Zahl der Verurteilungen im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent zu. In den 1918 Strafverfahren, in denen die "SonntagsZeitung" Einblick hatte, tauchen immer mehr Fälle von Personen auf, die ihre Tiere verwahrlosen lassen. So büssten die Berner Strafverfolgungsbehörden zum Beispiel gesundheitlich angeschlagene Tierhalter, bei denen 30 Vogelkadaver entdeckt wurden.

"Le Matin Dimanche":

Finanzminister Ueli Maurer, der unter anderem für die knapp 40'000 Angestellten der Schweizerischen Eidgenossenschaft zuständig ist, wollte die Kriterien der Sprach- und Geschlechtsminderheiten in der Bundesverwaltung abschaffen. Das zeigen Dokumente in denen die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche" Einblick hatte. Vier Jahre nach der Einführung von Zielwerten für die Minderheiten stiess der Vorschlag jedoch bei den drei Bundesräten Alain Berset, Ignazio Cassis und Viola Amherd auf starken Widerstand. In einer zweiten Prüfung des Dossiers hat der Bundesrat am vergangenen Freitag die Zielwerte nicht nur bestätigt, sondern auf Frauen, Auszubildende und Behinderte ausgeweitet.

(AWP)