UBS SCHWEIZ: Die Verhandlungen um das Rahmenabkommen der Schweiz mit der EU sind für den Präsidenten der UBS Schweiz, Lukas Gähwiler, ein "Trauerspiel". Die derzeitige Situation sei aus einem "mangelnden Willen" entstanden, Führung und Verantwortung zu übernehmen. "Mit dem Resultat einer Kakofonie, welche uns nicht weiterbringt". Der Bundesrat hätte bereits klarer Stellung beziehen müssen, nachdem ein erstes Verhandlungsergebnis vorlag, kritisierte Gähwiler in einem am Samstag publizierten Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung". "Kein Thema" ist für Gähwiler derweil das Verwaltungsratspräsidium der UBS, das kommendes Jahr wohl neu besetzt werden muss. Für ihn stehe seine derzeitige Aufgabe im Vordergrund. (NZZ, S.23, s. separate Meldung)
POSTFINANCE: Die Postfinance könnte gemäss CEO Hansruedi Köng auch bei einem Scheitern der Privatisierungspläne des Bundes eigenwirtschaftlich betrieben werden. Wegen der steigenden Eigenmittel-Anforderungen müsste die Post-Tochter aber wohl ihre Bilanz verkleinern und die Kundeneinlagen um rund 15 Milliarden Franken reduzieren. Das werde nicht ohne Preissignale gehen: "Zusätzliche Negativzinsen wären in einem solchen Fall unvermeidbar." Eine "Ertragsperle" würde Postfinance allerdings in einem solchen Szenario nicht werden, wie Köng in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" sagte. "Mit unserer Strategie können wir in einer geringen Gewinnzone bestehen bleiben". (FuW, S. 13, s. separate Meldung)
ALDI: Aldi Suisse ist nach eigener Einschätzung im vergangenen Jahr 2020 von allen Detailhändlern in der Schweiz am stärksten gewachsen. Entsprechende Marktstudien könne er bestätigen, sagte der CEO der Schweizer Gesellschaft des deutschen Aldi-Konzerns, Jérôme Meyer, in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Aldi Suisse habe gerade während des ersten Lockdowns sehr viele neue Kunden gewonnen, die vorher zum Einkaufen vielleicht über die Grenze gefahren währen. Im vergangenen Jahr hatten auch die anderen Schweizer Detailhändler stark zugelegt: So steigerten die Super- und Verbrauchermärkte der Migros die Umsätze um rund 7 Prozent, die Coop-Supermärkte gar um gut 14 Prozent. (NZZaS, S. 30, s. separate Meldung)
MIGROS: Die Chefs der Migros-eigenen Ladenketten SportXX und Melectronics habe laut der "NZZ am Sonntag" überraschend ihre Hüte nehmen müssen. Dies bestätigten zwei Quellen unabhängig voneinander gegenüber dem Blatt. Beide seien sofort freigestellt worden. Für die Betroffenen sei die Kündigung aus heiterem Himmel gekommen, hiess es weiter. Eine Vorwarnung habe es nicht gegeben und die Geschäftszahlen seien auch in Ordnung, berichteten die Insider zudem. Die Kündigungen sorgten für Unruhe bei Migros. Der Grossverteiler schrieb auf Anfrage der Zeitung, dass er sich nicht zu diesen personellen Wechseln äussere. (NZZaS, S. 37)
RINGIER: Der Chef des Medienhauses Ringier, Marc Walder, hat laut der "SonntagsZeitung" erst vor einer Woche vom Abgang Jonas Projers von "Blick TV" zur "NZZ am Sonntag" erfahren. "Projer hat mich vor einer Woche informiert", sagte er im Interview mit dem Blatt. Die beiden hätten zweimal dreissig Minuten lang telefoniert, hiess es. Walder bestätigte zudem, dass es im Team zu Konflikten gekommen sei. "Ein Streichelzoo ist der Newsroom der 'Blick'-Gruppe nie gewesen", sagte er. Es werde um journalistische Fragen und Linien gerungen sowie um Millionen-Budgets und immer mehr um technologische Ressourcen gekämpft, hiess es weiter. Mit den Nutzungszahlen von "Blick TV" sei man derweil auf Kurs, so Walder. (SoZ, S. 6)
SELECTA: Angestellte werfen der Firma Selecta laut einer Meldung der "NZZ am Sonntag" Schummeleien bei der Kurzarbeit vor. Die Zeitung beruft sich dabei auf Schilderungen von mehreren Selecta-Mitarbeitern. Zu Beginn der Coronavirus-Krise habe ein Abteilungsleiter sein Team angeblich direkt dazu aufgefordert, nur 50 Prozent zu stempeln, aber 100 Prozent zu arbeiten, hiess es. Inzwischen werde der Druck subtiler ausgeübt und Teams würden sich darauf einigen, nur noch halbtags zu arbeiten. Die Medienstelle von Selecta schrieb der Zeitung zu den Vorwürfen, dass die zuständige Behörde mehrmals Prüfungen vorgenommen habe. Dabei seien keine Unregelmässigkeiten festgestellt worden. (NZZaS, S. 23)
STEUERFLUCHT I: Die Schweiz verliert laut der "SonntagsZeitung" durch Steuerflucht rund 5,7 Milliarden Dollar pro Jahr. Das Blatt beruft sich auf einen neuen Bericht der Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network. Der jährliche Verlust der Schweiz durch Steuerflucht von Unternehmen betrage 881 Millionen US-Dollar und der Verlust durch die Verschiebung von Geldern durch vermögende Privatpersonen in Steuerparadiese rund 4,8 Milliarden Dollar. Damit erleide die Schweiz einen jährlichen Verlust von 5,68 Milliarden Dollar durch Steuerflucht. Dies entspreche rund vier Prozent des Steueraufkommens. Hauptprofiteure seien die Niederlande, Luxemburg und die USA. Doch die Schweiz sei nicht nur Opfer, sondern vor allem Täterin. Denn sie erziele durch die Verschiebung von Gewinnen aus anderen Ländern einen zusätzlichen Steuergewinn von jährlich 12,84 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn für die Schweiz von 7,16 Milliarden Dollar in jedem Jahr, hiess es weiter. (SoZ, S. 37)
STEUERFLUCHT II: Auch die "NZZ am Sonntag" thematisiert die Steuerflucht. Sie beruft sich auf eine Studie der Universität Basel zur Schweiz. "Wir stellen fest, dass der Run auf die allergünstigsten Gemeinden abgenommen hat", sagte Wirtschaftsprofessor Kurt Schmidheiny gegenüber dem Blatt. Er beurteilte diese Entwicklung positiv: "Offensichtlich läuft der Steuerwettbewerb nicht aus dem Ruder, sondern kann sich selbst regulieren", hiess es weiter. (NZZaS, S.29)
tp/
(AWP)