RINGIER: Gibt es einen direkten Draht zwischen dem Bundeshaus und dem Medienhaus Ringier in Zürich? Dieser Frage geht offenbar Sonderermittler Peter Marti nach, wie die "NZZ am Sonntag" berichtete. Der ehemalige Zürcher Oberrichter, der von der Aufsichtskommission über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) ursprünglich im Zusammenhang mit den Crypto-Leaks eingesetzt worden war, soll auch zu Indiskretionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ermitteln. Wie drei voneinander unabhängige Quellen gegenüber der "NZZ am Sonntag" bestätigt hätten, untersuche Marti nun mögliche Amtsgeheimnisverletzungen des Innendepartements gegenüber Ringier, heisst es in dem Artikel. Gemäss zwei Quellen sei Ringier-CEO Marc Walder persönlich betroffen beziehungsweise soll er einvernommen worden sein. Die Ringier-Medienstelle habe auf Anfrage der "NZZ am Sonntag" bestätigt, dass sie "im Rahmen der Ermittlungen des ausserordentlichen Staatsanwalts des Bundes, Peter Marti, mit einer Untersuchung gegen eine Drittperson konfrontiert" worden sei. Sie habe aber betont: "Weder die Ringier AG, Tochtergesellschaften, Organe, noch Mitarbeitende sind Beschuldigte in diesem Verfahren. Ringier AG kooperiert mit den zuständigen Behörden, unter Wahrung des Quellenschutzes. Weitere Kommentare werden aufgrund des laufenden Verfahrens keine gemacht." (NZZaS, S. 8)
IMMOBILIEN: Erstmals seit 2019 sind im zweiten Quartal dieses Jahres wieder mehr Einfamilienhäuser ausgeschrieben als im Vorquartal. Dies berichtet die "Sonntagzeitung". Wie eine Auswertung der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner zeige, habe die Zahl der zum Verkauf stehenden Einfamilienhäuser vor allem in den Kantonen Waadt, Zürich und Bern zugenommen, heisst es in dem Artikel. Seit 2019 sei die Zahl der zum Verkauf stehenden Einfamilienhäuser in der Schweiz rückläufig. Dass es ausgerechnet jetzt zu einem leichten Anstieg in diesem Wohnsegment kommt, hänge mit den steigenden Zinsen, der Bautätigkeit und auch mit Corona zusammen. "Wer bereits mit dem Gedanken gespielt hat, sein Haus zu verkaufen, bringt es jetzt auf den Markt", wird Robert Weinert, Immobilienexperte bei Wüest Partner zitiert. "Denn steigen die Hypozinsen wieder an, könnten die Preise mittelfristig unter Druck geraten." (SoZ, S. 31)
TOURISMUS: Es ist das Schreckensszenario des Schweizer Tourismus: dass während der wichtigen Wintersaison Inflation, Energiekrise und eine neue Coronawelle gleichzeitig auftreten. Um das zu verhindern, weibelten die Touristiker derzeit gehörig, wie die "Sonntagszeitung" berichtete. Nicht nur seien die einzelnen Verbände unter sich in regelmässigem Kontakt, sondern auch mit den Stromversorgern und den zuständigen Bundesbehörden. Der Bundesrat soll davon überzeugt werden, komplette Schliessungen von touristischen Anlagen zu vermeiden und seinen abgestuften Stromsparplan abzuschwächen, heisst es weiter. (SoZ, S. 31)
GAS-KRISE I: Die EU-Länder haben diese Woche entschieden, ihren Gasverbrauch zwischen August und März auf freiwilliger Basis um 15 Prozent zu senken. Geht es nach Deutschland soll auch die Schweiz mitziehen. Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hält es gegenüber der "NZZ am Sonntag" für "angezeigt, dass sich auch die Grenzregionen ganz klar an Sparmassnahmen beteiligen". Manche Regionen in der Schweiz - wie das St. Galler Rheintal und der Kanton Graubünden - bezögen ihr Gas ausschliesslich und direkt aus Deutschland, heisst es in dem Artikel. Sollte es in Deutschland zu einer Gasnotlage kommen, so das Ministerium, wären auch diese, aus Deutschland belieferten Gebiete, betroffen. Dass sich die Schweiz an den europäischen Gassparplänen beteiligt, sei derweil nicht ausgeschlossen. Gegenüber der "NZZ am Sonntag" schreibt das Umweltdepartement UVEK: Das Umwelt- und das Wirtschaftsdepartement würden "nun ebenfalls freiwillige Massnahmen prüfen, welche denjenigen des EU-Entscheids entsprechen". Der Bundesrat werde darüber entscheiden. (NZZaS, S. 8)
GAS-KRISE II: Mitten im Sommer vermeldet Galaxus, der grösste Online-Shop der Schweiz, einen nie dagewesenen Run auf Elektro-Öfeli, wie die "Sonntagszeitung" berichtete. Der Verkauf im Juli sei gegenüber dem Vorjahr um 470 Prozent gestiegen. Viele Schweizerinnen und Schweizer sorgten sich schon jetzt, dass es im Winter in ihrer Wohnung kalt werde, weil kein Gas mehr kommt, heisst es in dem Artikel. Tatsächlich rechnen Behörden mit einem Gasmangel, Putin hat den Hahn bereits zu vier Fünfteln zugedreht. Doch der Einsatz von Elektro-Öfeli wäre fatal. Eine von Experten überprüfte Rechnung zeigt: Wenn auch nur 30 Prozent des Gasverbrauchs der Haushalte durch Strom ersetzt wird, würde damit die Hälfte des in den Stauseen gespeicherten Winterstroms verpufft. Jetzt warnt Stromverbandsdirektor Michael Frank: Wenn Gasheizungen durch elektrische Notheizungen ersetzt werden, wird "der Stromkonsum in einer ohnehin angespannten Situation massiv zunehmen". Es könnt könnte zu einer "grossen Instabilität für den Energiehaushalt der Schweiz führen". Laut Experten könnten viele auch auf die Idee kommen, ihre Wohnung mit dem Backofen zu heizen. Doch diese verschlängen ebenso viel Strom. Wie die 700'000 Menschen in Wohnungen mit Gasheizungen ihre Stube bei einem Gasausfall warm halten, sei allerdings nicht geklärt. Behörden geben dem Artikel zufolge ausweichende Antworten. Frank hingegen sage offen: "Es gibt kein Patentrezept, aber wir brauchen Alternativen zu mobilen Elektroheizungen. Diese Überlegungen müssen frühzeitig gemacht werden." (SoZ, S. 5)
CORONA: Corona Bund und Kantone haben immer noch 6,9 Millionen Dosen Covid-Impfstoff an Lager. Insgesamt 620'500 davon erreichen nun ihr Ablaufdatum, wie die "Sonntagszeitung" berichtete. Diese würden gesperrt und aller Wahrscheinlichkeit nach vernichtet, habe das Bundesamt für Gesundheit auf Anfrage der Zeitung bestätigt. Dass so viele Impfstoffe nicht gebraucht werden könnten, sei auf die Schweizer "Strategie der maximalen Sicherheit zurückzuführen", habe es geheissen. (SoZ, S. 7)
BIO: Bio ist in der Schweiz beliebter denn je, der Umsatz mit den nachhaltigen Produkten stieg 2021 erstmals auf über 4 Milliarden Franken. Das Vertrauen der Kunden sei dabei hoch, heisst es in einem Artikel der "Sonntagszeitung". Doch nun zeigten Recherchen der Zeitung, dass nicht immer Bio drin ist, wo Bio drauf steht. Die meisten Anbieter arbeiteten zwar tadellos. Doch jährlich komme es bei Kontrollen von Landwirten, Lebensmittelproduzenten, Importeuren und Händlern im Schnitt zu gut 2600 Verstössen gegen die nationale Bioverordnung, die Mindeststandards für die Branche vorgibt. Meistens handle es sich dabei um Bagatellen. Immer wieder komme es dabei auch zu Etikettenschwindel, dass also konventionelle Lebensmittel als Bio verkauft würden - vom Brie-Käse bis zum Falafel. Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse, spricht von vielen leichten Fällen ohne böse Absicht. Aber: "Wenn jemand bewusst die Regeln bricht, um für sich einen Vorteil herauszuholen, habe ich kein Verständnis." Im Durchschnitt würden bei zehn Kontrollen zwei Verstösse festgestellt. Damit verfehle die Branche den nationalen Zielwert deutlich. Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz spricht denn auch von einer hohen Beanstandungsquote. "Gerade wenn es um heimische Produkte geht, gilt eigentlich Nulltoleranz." (SoZ, S. 2-3)
EMMENTALER: Die Sortenorganisation Emmentaler will, dass echter Schweizer Emmentalerkäse im Ausland besser vor Nachahmungen geschützt ist. Dafür geht der Käsehersteller bis vor das Europäische Gericht (EuG), wie die "NZZ am Sonntag" berichtete. Dieses ist Teil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Der Grund für die Klage: Das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum hatte entschieden, dass Emmentaler bloss eine Gattung Käse bezeichne - quasi den Hartkäse mit den Löchern - und nicht die geografische Herkunft eines bestimmten Produkts. Laut Alfred Rufer von der Sortenorganisation Emmentaler sollen die Verhandlungen vor den europäischen Richtern im September beginnen, wie es in dem Artikel heisst. (NZZaS, S. 9)
jl
(AWP)