Der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber und die brasilianische Generalstaatsanwältin Raquel Dodge haben am Montag in Brasilia an einem Treffen die Zusammenarbeit der beiden Behörden besprochen, wie die Bundesanwaltschaft (BA) am Dienstag mitteilte. Die beiden hätten in einer gemeinsamen Erklärung bekräftigt, die Zusammenarbeit "fortzuführen und zu intensivieren".

Die 365 Millionen Franken seien mit Einwilligung der berechtigten Personen zu Gunsten von Geschädigten in Brasilien zurückerstattet worden, heisst es in der Mitteilung. Die letzten Überweisungen von rund 9 Millionen ergingen Ende März 2019.

Strafverfahren gegen zwei Schweizer Institute

Die Bundesanwaltschaft führt bereits seit April 2014 im Zusammenhang mit der halbstaatlichen brasilianischen Petrobras und dem Konglomerat Odebrecht Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäscherei und Bestechung fremder Amtsträger. Derzeit sind laut den Angaben wegen der Vorwürfe rund 70 Strafverfahren hängig.

Von den Strafverfahren richten sich zwei gegen Finanzinstitute in der Schweiz wegen des Verdachts auf "Mängel in der internen Organisation". Eines der Verfahren betrifft die Tessiner Bank PKB. Dieses Verfahren sei bereits im Januar 2018 eröffnet worden, sagte ein BA-Sprecher auf Anfrage. Zum zweiten Finanzinstitut könne die BA "aus ermittlungstaktischen Gründen" dagegen derzeit keine Angaben machen.

Rund 15 Strafverfahren, welche von der BA eröffnet wurden, seien zwecks Weiterführung von den zuständigen brasilianischen Behörden übernommen worden. Zudem wurden der BA vom Bundesamt für Justiz rund 120 Rechtshilfeersuchen aus anderen betroffenen Staaten, insbesondere aus Brasilien selber, zum Vollzug delegiert.

Die BA habe in den vergangenen Jahren von der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) Verdachtsmeldungen zu rund 1000 Bankbeziehungen erhalten, heisst es weiter. Der Verfahrenskomplex gehört laut der Mitteilung zu einem der umfangreichsten Fälle und wird in einer Task Force geführt.

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(AWP)