STAGNATION: Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) hat im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal bei 0,0 Prozent stagniert. Es kamen kaum Impulse vom Konsum. Und die Wertschöpfung lag in den meisten Sektoren unter dem historischen Mittel. Mit diesem Null-Wachstum im Vergleich zum zweiten Quartal lag das BIP bedeutend unter den Schätzungen der Analysten, die von einem Wachstum zwischen 0,4 Prozent und 0,1 Prozent ausgegangen waren. Im Vergleich zum dritten Quartal 2015 wuchs das reale BIP um 1,3 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Auch dieses Wachstum hatten die Analysten bedeutend höher eingeschätzt. Sie gingen von einem Plus zwischen 2,3 Prozent und 1,5 Prozent aus.

TIEFERE MIETEN: Mieterinnen und Mieter können 2017 auf tiefere Mietzinsen hoffen. Die Grossbank Credit Suisse erwartet nämlich, dass 2017 der hypothekarische Referenzzinssatz sinken wird. Der Durchschnittszinssatz sei nämlich nur noch wenig vom nächsten Schwellenwert entfernt. Bereits im Juni soll er gemäss Prognosen der Grossbank unterschritten sein. Zudem erwartet die Grossbank eine weitere Entspannung am Mietwohnungsmarkt. Weil weniger Leute eine Mietwohnung suchen als zuvor, nach wie vor jedoch viele Wohnungen gebaut werden, verstärkt sich laut CS das Überangebot. Damit ist auch mit einer Dämpfung der angebotenen Mietpreise zu rechnen.

PERSONALIE: Der unter Insiderverdacht stehende Hans Ziegler verzichtet auch auf sein Verwaltungsratsmandat beim deutschen Industriekonzern Kuka. Ziegler war im vergangenen Jahr nach der Übernahme des Schweizer Unternehmens Swisslog Verwaltungsrat des deutschen Konzerns geworden. Bereits am Mittwochmorgen hatten Oerlikon und Schmolz+Bickenbach den Rücktritt des Topmanagers aus ihren Verwaltungsräten bekannt gegeben. Am Nachmittag teilte die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma mit, dass sie bei der Bundesanwalt gegen den Topmanager eine Strafanzeige wegen des Verdachts auf Insiderhandel eingereicht habe.

NEUER GAV: Der neue Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die Uhren- und Mikrotechnikindustrie ist unter Dach und Fach. So gelten die Mindestlöhne neu für alle Beschäftigten, die Kategorie "Mindestanfangslöhne" wird aufgehoben. Zudem gelten die Lohn- und Arbeitszeitbestimmungen des GAV neu auch für Temporärangestellte. Auch Mütter und Väter werden besser gestellt. Für Frauen, die nach Ablauf des Mutterschaftsurlaubs mindestens ein Jahr lang im Betrieb angestellt waren, wird der Urlaub von 16 auf 18 Wochen erhöht. Ab dem zweiten Kind kommen zudem auch die Väter in den Genuss eines von 5 auf 10 Tage verlängerten Vaterschaftsurlaubs. Die Arbeitgeber ihrerseits können künftig befristet Arbeitsverträge mit einer Laufdauer von bis zu zwei Jahren abschliessen. Bisher war die maximale Dauer ein Jahr. Ebenso konnten sie günstigere Bedingungen bei der Flexibilisierung der Arbeitszeiten, bei Entlassungen und bei den Kinderzulagen aushandeln.

AUCH SCHWEIZ BETROFFEN: Ein Gericht in den USA hat dem Pharmakonzern Johnson&Johnson (J&J) eine Strafe von einer Milliarde Dollar wegen defekter Hüftimplantate aufgebrummt. Die Implantate wurden auch in der Schweiz vertrieben. Dies bestätigte eine Konzernsprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Wie viele Patienten in der Schweiz solche Implantate noch mit sich herumtragen, konnte die Agentur indes nicht in Erfahrung bringen. Das Bundesgericht in Texas sah es als erwiesen an, dass der Konzern, der neben Arzneimitteln und Konsumgütern auch Medizintechnik anbietet, von den Mängeln der Implantate wusste, aber weder Ärzte noch Patienten ausreichend über die Risiken informiert hatte. Johnson&Johnson hatte den Verkauf des Produkts "Ultamet Metal-on-Metal" 2013 gestoppt.

NÄCHSTER SCHRITT: Der angeschlagene Solarzulieferer Meyer Burger nimmt eine weitere Hürde auf dem Weg zur Sanierung. An einer ausserordentlichen Generalversammlung haben die Aktionäre der Kapitalerhöhung zugestimmt. Der Zulieferer für Solarzellenhersteller will sich durch die Ausgabe von neuen Aktien mindestens 160 Millionen Franken holen. Das Geld braucht Meyer Burger, um auslaufende Schulden im kommenden Jahr zu bezahlen. Gläubiger und Banken hatten zuvor grünes Licht für die Anpassung der Bedingungen der Wandelanleihe und Verlängerung von Kreditverträgen gegeben - unter der Voraussetzung, dass die Kapitalerhöhung zustande kommt.Neben der Kapitalerhöhung stimmten die Aktionäre am Freitag auch der Erhöhung des bedingten und des genehmigten Kapitals zu.

GELDBESCHAFFUNG: Die Postfinance und die deutsche Lendico-Gruppe haben am 1. Dezember die Crowdlending-Plattform Lendico Schweiz aufgeschaltet. Der Onlinemarktplatz soll kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) eine einfache Möglichkeit zur Unternehmensfinanzierung bieten. Die Plattform Lendico Schweiz mit Sitz in Zürich bietet Kredite von 10'000 bis 500'000 Schweizer Franken mit Laufzeiten von bis zu 5 Jahren an, wie Lendico in einer Mitteilung vom Freitag schreibt. Finanzierungsanfragen können die Firmen kostenlos einreichen. Für Anleger soll die Plattform eine neue Anlageklasse bieten. Sie ermöglicht es den Geldgebern, ein individuelles Portfolio aus Kreditprojekten zusammenstellen. Bereits ab 1'000 Franken können solche Projekte mitfinanziert werden.

STARHOTELIER VERSTORBEN: Der Mehrheitsaktionär eines der bekanntesten Luxushotels der Welt ist tot. Hansjürg Badrutt vom Fünf-Sterne-Hotel "Badrutt"s Palace" in St. Moritz ist am Dienstag dieser Woche im Alter von 86 Jahren "friedlich eingeschlafen", wie die Familie in einer Todesanzeige mitteilte. Der Name Badrutt bleibt jedoch verbunden mit dem Luxushotel. Aniko, die Witwe, ist neue Mehrheitsaktionärin. Sie übernimmt das Aktienpaket des Verstorbenen, in dem sich zwei Drittel der Aktien befinden. Das 1896 eröffnete "Badrutts's Palace" mit dem markanten Turm gehört zu den bekanntesten Luxushotels der Welt. Es machte immer wieder durch berühmte Gäste aus Wirtschaft, Politik und Showbusiness von sich reden.

NEUE BESITZER: Die deutsche Beteiligungsgesellschaft Aurelius verkauft den Inseratevermarkter Publicitas an das Management. Den Verkaufspreis halten Käufer und Verkäufer geheim. Die neuen Besitzer wollen am eingeschlagenen Kurs festhalten. Insbesondere soll das Kostensenkungsprogramm mit der Verlagerung von weiteren 10 bis 20 Arbeitsplätze in die Slowakei fortgeführt werden. Aktuell beschäftigt Publicitas an diesem Standort 40 Personen. Aurelius hat im Juli 2014 die damals rote Zahlen schreibende Publicitas von der Publigroupe übernommen. In der Zwischenzeit wurde der Werbevermarkter umgebaut. So wurde das Geschäft mit Kinowerbung verkauft, die Vermarktung von Onlinewerbung verstärkt sowie in Bratislava ein Servicecenter aufgebaut.

BANKEN: Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) und die Hongkong SFC haben am Freitag eine Kooperationsvereinbarung im Fondsbereich unterzeichnet. Die beiden Aufsichtsbehörden wollen mit der Vereinbarung ihre Zusammenarbeit stärken und den gegenseitigen Marktzugang erleichtern, wie aus einer Mitteilung der FINMA hervorgeht. Schweizer Fondsanbieter haben so künftig Zugang zum Hongkonger Markt und können dort kollektive Kapitalanlagen von Publikumsanlegern verwalten. Für Vermögensverwalter aus Hongkong gelten die gleichen Bestimmungen auf dem Schweizer Markt.

UNTER DACH UND FACH: Die deutschen Detailhandelskonkurrenten Edeka und Rewe haben sich nach zähem Ringen auf die Zukunft der angeschlagenen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann geeinigt. Ein entsprechender Vertrag ist unterschriftsreif und muss nun noch vom Bundeswirtschaftsministerium geprüft werden, wie Edeka und Rewe am Freitag gemeinsam mitteilten. Die 15'000 Jobs bei Kaiser's Tengelmann sind damit so gut wie gerettet. Im Kern geht es um die Übernahme von 62 Kaiser's-Filialen in Berlin durch Rewe. Da auch die nötigen Tarifverträge mit den Gewerkschaften bereits geschlossen sind, sollte die Vereinbarung durch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in den kommenden Tagen auch formell besiegelt werden.

FAST VOLLBESCHÄFTIGUNG: Vor der voraussichtlich kurz bevorstehenden Zinserhöhung in den USA läuft der Arbeitsmarkt auf Hochtouren. Die Erwerbslosenquote sank im November überraschend auf 4,6 Prozent. Dies ist der tiefste Stand seit mehr als neun Jahren, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Damit ist praktisch Vollbeschäftigung erreicht - eines der erklärten Ziele der Notenbank Fed. Private Firmen und der Staat schufen insgesamt 178'000 Stellen und damit 3000 mehr als von Fachleuten erwartet. Damit dürfte der Weg für die erste Zinserhöhung seit einem Jahr frei sein. Die Fed hält den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld seit 2015 in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

MEHR EZB-ANLEIHENKÄUFE: Ökonomen rechnen laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters mehrheitlich mit einer sechsmonatigen Verlängerung der billionenschweren EZB-Anleihenkäufe. Damit würden diese noch bis Ende September 2017 weiterlaufen. Die Ökonomen erwarten zudem, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den monatlichen Umfang ihrer Käufe im Volumen von derzeit rund 80 Milliarden Euro beibehalten wird. EZB-Präsident Mario Draghi hatte am Mittwoch in einem Zeitungsinterview gesagt, auf der Ratssitzung am kommenden Donnerstag würden mehrere geldpolitische Stellschrauben überprüft. Seinen Worten zufolge sind Neujustierungen beim Kaufvolumen und der Dauer der Wertpapiertransaktionen möglich.

KEIN FINANZBEBEN: Die italienische Regierung versucht angesichts ihrer drohenden Niederlage beim Verfassungsreferendum am Sonntag die Finanzmärkte zu beruhigen. Er sehe nicht die Gefahr eines "finanziellen Erdbebens" für den Fall eines Nein-Votums, sagte Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan der Zeitung "Avvenire". Zwar könnten die Märkte in den ersten 48 Stunden in Unruhe versetzt werden. "Aber dann wird sich wie beim Brexit der Nebel lichten und Normalität zurückkehren." Auch negative Auswirkungen auf den Staatsetat befürchtet der Minister nicht: "Ich sehe keine Folgen eines 'No' für den öffentlichen Haushalt." Die Regierung braucht 2017 ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent, um ohne Nachtragshaushalt auszukommen.

STRAFEN IM 1MDB-SKANDAL: Im Milliardenskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB haben die Behörden im benachbarten Singapur Geldstrafen gegen zwei britische Banken verhängt. Wegen Verstosses gegen das Anti-Geldwäsche-Gesetz müsse die Standard Chartered Bank umgerechnet 3,4 Millionen Euro zahlen und die Coutts Bank 1,6 Millionen Euro, teilte die zuständige Behörde mit. Bei Standard Chartered hätten die nötigen Schutzmassnahmen "deutliche Schwächen" gezeigt. Der Coutts Bank wurde vorgeworfen, zu unachtsam gegenüber einem politisch aktiven Kunden gewesen zu sein. Im Skandal um den malaysischen Staatsfonds geht es um unterschlagene Gelder.

MEHR ARBEITSLOSE: Die Zahl der Arbeitslosen in Spanien ist im November angestiegen. 3,789 Millionen Menschen waren ohne Job, rund 24'800 oder 0,66 Prozent mehr als im Oktober, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Im Vorjahresvergleich ergab sich aber ein deutlicher Rückgang um 8,66 Prozent; es suchten knapp 360'000 Menschen weniger einen Job als im November 2015. Der leichte Anstieg im Vormonatsvergleich hing unter anderem mit dem Ende der Hauptsaison im Tourismus zusammen. Die Zahl der Arbeitssuchenden in dieser Branche stieg um ein Prozent.

(AWP)