WENIGER VERSCHULDUNG: Die Eidgenossenschaft will sich im kommenden Jahr erneut weniger Geld als im Vorjahr am Kapitalmarkt beschaffen. Die ausstehende Kapitalmarktschuld wird sich um rund 1,6 Milliarden Franken verringern. Bereits im zu Ende gehenden Jahr 2016 wurde die Schuld um 6,1 Milliarden Franken verkleinert. Mit der Emission von Anleihen will der Bund 5 Milliarden Franken aufnehmen, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV) mitteilten. Das Volumen der Geldmarktbuchforderungen soll hingegen wieder steigen. Insgesamt rechnet die EFV damit, dass im kommenden Jahr etwa 8 Milliarden Franken beschafft werden müssen.

MINI-ZINSEN BEI 3A: Die Zinssätze auf Vorsorgekonten der dritten Säule sind weiterhin auf Talfahrt. Derzeit liegt die durchschnittliche Verzinsung gerade noch bei 0,49 Prozent pro Jahr. Im Dezember 2015 lagen die 3a-Zinssätze im Schnitt noch bei 0,67 Prozent. Im Juni 2014 verzinsten sich die Vorsorgegelder sogar noch mit rund 1,4 Prozent. Trotz der insgesamt mageren Ausbeute bei den Zinsen gibt es laut einer Untersuchung des Online-Vergleichsdienstes Moneyland aber grosse Unterschiede bei der Verzinsung. Die Bandbreite der offerierten Zinssätze unter 93 Anbietern reicht von 0 bis 1 Prozent pro Jahr. Den höchsten Zins zahlt derzeit mit 1 Prozent die Caisse d'Epargne de Cossonay. Ein Schlusslicht der Auswertung bildet Postfinance, wo es auf 3a-Vorsorgegelder künftig sogar lediglich nur unterdurchschnittliche 0,3 Prozent pro Jahr gibt.

TIEFERE PREISE: Schweizer Reisende haben im November weniger Geld für Pauschalreisen und Hotelübernachtungen ausgeben müssen. Daheimgebliebene sparten beim Telefonieren per Handy, beim Heizöl und Sekt. Die Konsumentenpreise fielen insgesamt gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat betrug das Minus 0,3 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Der Landesindex der Konsumentenpreise erreichte den Stand von 100,1 Punkten (Dezember 2015=100 Punkte). Zum tieferen Preisniveau trugen vor allem billigere Importgüter bei, während die Preise der im Inland hergestellten Güter stabil blieben.

NEUE KONKURRENZ: Die Börsenbetreiberin SIX landet einen Coup und bringt die Bezahl-App Alipay in die Schweiz und weitere europäische Länder. Alipay ist eine Tochter des chinesischen Online-Händlers Alibaba und zählt weltweit 450 Millionen Nutzer. Die Sparte SIX Payment Services kooperiert mit dem chinesischen Bezahldienst Alipay. Gegenüber Apple Pay oder dem Schweizer Mobil-Payment-Dienst Twint ist Alipay ein Riese. Der Marktanteil in China liegt laut einer Mitteilung von SIX bei rund 80 Prozent. Darüber hinaus wurden im Jahr 2015 mit der Alipay-App weltweit Zahlungen von insgesamt 860 Milliarden Dollar abgewickelt, wovon rund 292 Milliarden ausserhalb des Landes erfolgten. Welche Umsätze für Alipay in der Schweiz und Europa zu erwarten sind, konnte ein Sprecher der Börsenbetreiberin nicht sagen.

VERMÖGENSVERWALTUNG: Die USA haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich ihre Position als grösster Vermögensverwalter der Welt ausgebaut. Eine Analyse der 500 grössten Fondshäuser der Welt zeigt, dass rund 52,5 Prozent der Spargelder mittlerweile in den USA angelegt werden. Das ist gegenüber 2005 eine markante Steigerung um 10,6 Prozentpunkte. Leidtragende dieses Wachstums sind laut einer gemeinsamen Untersuchung der amerikanischen Finanzzeitung "Pension & Investments" und der Beratungsgesellschaft Willis Towers Watson einige europäische Länder sowie Japan. Den grössten Einbruch bei der Attraktivität verzeichnete allerdings die Schweiz. Ihre Anteile an den verwalteten Vermögen bei den betrachteten Institutionen rutschten von rund 8,6 Prozent im Jahr 2005 auf knapp unter 4 Prozent per Ende 2015.

GEWINNEINBRUCH: Nach dem Knick im Vorjahr hat der Elektronikkomponenten-Hersteller Schaffner erneut einen Rückschlag hinnehmen. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen mit Sitze in Luterbach SO im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 (per Ende September) gerade noch 0,4 Millionen Franken, nachdem bereits im Vorjahr der Gewinn auf 7,7 Millionen Franken abgesackt war. Der Betriebsgewinn (EBIT) schmolz nun von 10,8 Millionen auf 1,6 Millionen Franken zusammen. Der Umsatz tauchte um 8 Prozent auf 185,6 Millionen Franken. Das ist der tiefste Stand seit vier Jahren. So machte dem Unternehmen die Flaute in der Öl- und Gasindustrie zu schaffen, wo wegen dem tiefen Ölpreis die Nachfrage nach Antriebstechnik zurückging. Zudem wurde in Japan weniger in Photovoltaikanlagen investiert. Und in den USA schrumpfte der Markt für Transformatoren. Zusätzlich aufs Ergebnis drückten Restrukturierungskosten.

95,5 PROZENT AN LOOSER: Der Thurgauer Bauzulieferer AFG hält nach Ablauf der Nachfrist des öffentlichen Kauf- und Tauschangebots 97,53 Prozent an der Industriegruppe Looser. Das geht aus dem definitiven Endergebnis hervor. Aufgrund des provisorischen Resultats hatte AFG zuvor eine Beteiligung von 99,37 Prozent gemeldet. Der Vollzug der Transaktion mit der Zahlung der Baranteile und der Auslieferung der neuen Aktien findet voraussichtlich am 13. Dezember statt, die Auszahlung von Barabgeltungen für Bruchteile am 14. Dezember, wie AFG mitteilte. Anfang November segneten die Aktionäre beider Unternehmen den Zusammenschluss an Generalversammlungen ab. Da auch die wettbewerbsrechtlichen Freigaben und andere Bedingungen erfüllt wurden, erklärte AFG das Angebot bereits Mitte November als zustande gekommen.

WICHTIGE SEILBAHNEN: Die Schweizer Bergbahnen verdienen drei von vier Franken im Winter. Der Klimawandel stellt die Branche vor grosse Herausforderungen. Für Ueli Stückelberger, Direktor von Seilbahnen Schweiz, sind die Schweizer Seilbahnen aber "Too important zu fail". In einem Interview mit der "Südostschweiz" erklärte Stückelberger, dass heute viele Skigebiete ohne öffentliche Gelder nicht mehr überleben könnten. "Ich sehe das aber nicht negativ, solange die Gesamtregion davon einen Nutzen hat", sagte Stückelberger. Es profitierten schliesslich alle von einer Bergbahn. "Warum sollten also nicht alle etwas dafür zahlen?" Bahnen würden selten "sterben", weil sie für die jeweiligen Regionen wirtschaftlich zu wichtig seien, glaubt Stückelberger.

NEIN DER ANGESTELLTEN: Die Angestellten der zu Richemont gehörenden Uhrenmarken Vacheron Constantin und Piaget lehnen den Sozialplan zum Abbau von insgesamt 211 Stellen ab. Stattdessen fordern sie die Einführung von Kurzarbeit. Eine Mehrheit der Beschäftigten sei zum Schluss gekommen, dass der geplante Stellenabbau an fünf Standorten in den Kantonen Genf, Neuenburg und Waadt ausschliesslich durch Profitsteigerungen für die Aktionäre und das Management der Richemont-Gruppe motiviert seien, teilte die Gewerkschaft mit. Die Überkapazitäten in der Produktion sollen laut den Arbeitnehmern durch freiwillige Abgänge und durch die Einführung von Kurzarbeit abgebaut werden.

NEUER GAV: Die Angestellten der Sicherheitstransport-Tochter der Post, SecurePost, erhalten einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Die Syndicom-Mitglieder des Personals akzeptierten den neuen GAV an ihrer Versammlung vom Samstag. Mit Befriedigung nähmen die Angestellten verschiedene Verbesserungen zur Kenntnis. Die Delegation habe in den fast einjährigen Verhandlungen hart um diese gerungen, teilte die Gewerkschaft Syndicom mit. Der GAV gilt neu auch für die Belegschaft des Geldtransportunternehmens in der Administration und den Cash Centern. Der jährliche Mindestlohn wird erhöht von 50'400 auf 51'000 Franken. Alle Angestellten haben neu 112 Freitage pro Jahr, was ihnen laut Mitteilung die 5-Tage-Woche garantiert. Zudem wird die Regelung für Unter- und Überzeit enger gefasst.

NEUER CHEF: Markus Leibundgut wird auf Anfang April 2017 neuer Chef von Swiss Life Schweiz. Der 47-Jährige ist derzeit CEO von Swiss Life Deutschland. Der aktuelle Chef des Lebensversicherers in der Schweiz, Ivo Furrer, hat sich laut Mitteilung entschieden, neue Aufgaben ausserhalb des Unternehmens zu übernehmen. Die Suche nach einer Nachfolgeregelung für den ab April vakanten CEO-Posten in Deutschland sei im Gange, teile Swiss Life mit. Patrick Frost, CEO der Swiss Life-Gruppe, würdigte die achtjährige Tätigkeit von Furrer als CEO ausführlich. Leibundgut studierte Physik und Mathematik und stiess 2012 zu Swiss Life. Er leitete zunächst als Finanzchef den Geschäftsbereich Finanzen & Aktuariat bei Swiss Life Schweiz. Seit 2014 ist Leibundgut CEO des Deutschlandgeschäfts des Lebensversicherers und Mitglied der Konzernleitung der Swiss Life-Gruppe.

JA ABER: Die EU-Kommission erlaubt dem Softwareriesen Microsoft die Übernahme von LinkedIn - stellt aber eine Reihe von Bedingungen. Die Auflagen sollen sicherstellen, dass es weiterhin genug Konkurrenz zwischen Karriere-Netzwerken in Europa gibt, teilten die Brüsseler Wettbewerbshüter mit. Die Zusagen gelten für eine Dauer von fünf Jahren im gesamten europäischen Wirtschaftsraum. Microsoft hat zugesagt, dass PC-Hersteller und Händler nicht gezwungen werden, LinkedIn in Windows zu installieren. Wenn das Betriebssystem vorinstalliert ist, müssen Nutzer LinkedIn entfernen können. Konkurrierende Anbieter von Karriere-Netzwerken müssen die Möglichkeit haben, ihre Produkte mindestens so kompatibel mit dem Microsoft-Office-Paket zu halten, wie sie es heute sind. Schliesslich müssen andere Anbieter Zugang zum Softwareentwickler-Portal "Microsoft Graph" bekommen.

NEUER LEGO-CHEF: Der dänische Spielzeugriese Lego bekommt zum Jahresanfang einen neuen Chef. Geschäftsführer Bali Padda werde Jørgen Vig Knudstorp zum 1. Januar 2017 ersetzen, kündigte das Unternehmen in Billund an. Vig Knudstorp, der seit 2004 Lego-Chef war, werde künftig die neue Unternehmenseinheit Lego Brand Group leiten, die die Marke Lego schützen und weiterentwickeln soll. Padda gehört dem Unternehmen seit 14 Jahren und dem Lego-Management seit zehn Jahren an.

KURS NOCH OFFEN: Mit Blick auf die anstehende Präsidentschaft des Republikaners Donald Trump will sich die US-Notenbank Fed geldpolitisch nicht in die Karten schauen lassen. Laut Fed-Führungsmitglied William Dudley ist es noch zu früh, über eine eventuelle Nachjustierung des bisherigen Kurses zu entscheiden. Schliesslich gebe es "beträchtliche Unsicherheit" darüber, wie sich die US-Haushaltspolitik weiter entwickeln werde, sagte der Chef der Fed von New York. Die Notenbank hat eine baldige Zinserhöhung signalisiert, die nach Ansicht vieler Experten Mitte des Monats kommen dürfte. Danach erwarten manche Fachleute zwei weitere Schritte nach oben im kommenden Jahr. Dies würde der bislang ausgegebenen Devise der Fed entsprechen, die geldpolitischen Zügel schrittweise anzuziehen.

KONSUM STÜTZT WACHSTUM: Die Wirtschaft des Euroraums ist im dritten Quartal vor allem dank eines robusten Privatkonsums gewachsen. Nach Daten des Statistikamts Eurostat lag das Bruttoinlandprodukt (BIP) 0,3 Prozent höher als im zweiten Quartal. Damit wurden vorläufige Daten bestätigt. Dagegen erhöhte Eurostat seine Vorabschätzung für das Wachstum im Jahresvergleich von 1,6 auf 1,7 Prozent. Allein der private Konsum stand für 0,2 Prozentpunkte des Gesamtwachstums. Stützend wirkte zudem der Lageraufbau der Unternehmen. Die Anlageinvestitionen konnten das Wachstum dagegen nicht beleben, während der Aussenhandel unter dem Strich belastete. Ausschlaggebend war, dass die Einfuhren stärker wuchsen als die Ausfuhren.

ENTSCHEIDUNG VERSCHOBEN: Die Entscheidung über die Einführung einer Finanztransaktionssteuer in Euro-Staaten wie Deutschland und Österreich ist erneut verschoben worden. Eine ursprünglich für Anfang dieser Woche geplante Sitzung verzögere sich bis Januar, sagte der österreichische Finanzminister Hans-Jörg Schelling in Brüssel. Als Gründe nannte er, dass einige beteiligte Euroländer noch nicht alle notwendigen Daten geliefert hätten und der italienische Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan wegen der Regierungskrise in Rom nicht nach Brüssel gereist sei. "Es ist aus meiner Sicht notwendig, dass die Staaten, die jetzt noch Fragen haben, entweder die Daten liefern oder sich entscheiden, ob sie dabei bleiben oder nicht", forderte der ÖVP-Politiker. Er liess offen, welche Länder den Abgabetermin nicht eingehalten haben und ob im Januar mit einem Durchbruch zu rechnen ist.

GROSSES AUFTRAGSPLUS: Die deutsche Industrie hat im Oktober überraschend viele Aufträge an Land gezogen. Die Betriebe erhielten 4,9 Prozent mehr Bestellungen als im Vormonat und verbuchten damit das grösste Plus seit Juli 2014, wie das deutsche Wirtschaftsministerium mitteilte. Monatliche Daten sind sehr schwankungsanfällig. Auch das Ministerium warnte davor, die Zahlen sollten "nicht überbewertet werden". Die Experten von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel betonten aber: "Die auch in der Tendenz etwas anziehende Nachfrage und das verbesserte Geschäftsklima sprechen insgesamt für eine Belebung der Industriekonjunktur im Jahresschlussquartal." Schwung kam von der Nachfrage aus dem Inland: Sie legte um 6,3 Prozent zu. Die Aufträge dem Ausland stiegen um 3,9 Prozent.

LGT KAUFT IN ASIEN ZU: Die liechtensteinische Fürstenbank LGT kauft von der niederländischen Bank ABN Amro das Private-Banking-Geschäft in Hongkong, Singapur und Dubai. Damit kann sie Kundenbeziehungen im Umfang von rund 20 Milliarden Dollar übernehmen. Somit sollen sich die verwalteten Vermögen der LGT in Asien auf über 40 Milliarden Dollar erhöhen und für die Gruppe insgesamt auf rund 160 Milliarden Dollar, wie die Fürstenbank mitteilte. Die finanziellen Details des Kaufs werden nicht offengelegt. Die Transaktion soll im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen werden.

(AWP)