KURSWECHSEL DER SNB?: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit einer Änderung in der Formulierung einen leichten Kurswechsel bei den Deviseninterventionen signalisiert. Künftig könnte sie ihre Interventionen zurückfahren, weil der Franken gegenüber dem Dollar nicht mehr als überbewertet gilt. An der Zinsfront bleibt alles beim Alten. In ihrer Mitteilung zur Geldpolitik schreibt die Nationalbank wie schon in den Mitteilungen zuvor, dass sie bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt aktiv wird. Diesmal hat die SNB jedoch diesen Standardsatz um den Zusatz "wobei sie die gesamte Währungssituation berücksichtigt" ergänzt. SNB-Präsident Jordan sagte das zwar schon immer. Dass die Formulierung in die offizielle Mitteilung Eingang gefunden hat, könnte einen leichten Kurswechsel andeuten.

WIRTSCHAFT WÄCHST WEITER: Trotz der politischen Unsicherheiten in den USA, Italien, Frankreich oder Grossbritannien nach dem Brexit-Entscheid dürfte die Schweizer Wirtschaft solide weiterwachsen. Die Konjunkturauguren des Bundes und der Forschungsstelle KOF gehen von einer leichten Beschleunigung in den nächsten beiden Jahren aus. So prognostiziert die Expertengruppe des Bundes nach einem Plus von 1,5 Prozent im 2016 ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,8 Prozent im nächsten Jahr und von 1,9 Prozent für 2019. Auch die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) geht von einer leichten Temposteigerung auf 1,6 Prozent im 2017 und auf 1,9 Prozent im 2018 aus. Allerdings war die KOF im Herbst noch etwas optimistischer gewesen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht indes ein unverändertes Tempo für das nächste Jahr mit einem BIP-Wachstum von rund 1,5 Prozent.

LONZA SCHLUCKT CAPSUGEL: Der Schweizer Spezialchemiekonzern Lonza stemmt die grösste Übernahme seiner Firmengeschichte. Das Basler Unternehmen kauft die amerikanische Capsugel für 5,5 Milliarden Dollar vom Finanzinvestor KKR. Lonza erhofft sich durch die Akquisition eine Wachstumsbeschleunigung und ein breiteres Angebot für die Kunden aus der Pharma- und Lebensmittelbranche. Das Unternehmen will die Akquisition durch eine Kombination aus Fremdkapital und Eigenmittel finanzieren und plant eine Kapitalerhöhung mit einem Volumen von bis zu 3,3 Milliarden Franken. Zusammen kommen die Unternehmen auf einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Franken und ein operatives Ergebnis von 1,1 Milliarden Franken. Die Transaktion dürfte im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen sein.

VERLUST BEI CKW: Die CKW-Gruppe schliesst das Geschäftsjahr 2015/2016 mit einen Verlust von 69,7 Mio. Franken ab. Grund dafür sind die anhaltend tiefen Grosshandelspreise auf dem europäischen Markt. Diese führten beim Zentralschweizer Unternehmen zu Wertanpassungen von 200,3 Mio. Franken. Die Anpassungen betreffen vor allem eigene Kernkraftwerke, Beteiligungen und Energiebeschaffungsverträge, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Vor Sondereinflüssen, Zinsen und Steuern resultierte ein Betriebsergebnis (EBIT) von 112,2 Mio. Franken. Im Vorjahr waren es 114,6 Mio. Franken gewesen. Die Axpo-Tochter rechnet weiterhin mit einem "herausfordernden Marktumfeld" mit tiefen Energiepreisen und hohem Margendruck.

VIEL WENIGER BÖRSENGÄNGE: Trotz des Höhenflugs der Aktienmärkte hat die Anziehungskraft der Börsen im laufenden Jahr deutlich nachgelassen. Weltweit ist die Zahl der Börsengänge von Unternehmen um 16 Prozent auf 1055 geschrumpft. Das Emissionsvolumen brach sogar um ein Drittel auf noch 132,5 Mrd. Dollar ein. Vor allem in den USA und Europa gab es kräftige Rückgänge. In den Vereinigten Staaten verharrten etliche Kandidaten angesichts der Präsidentenwahl in Wartestellung, und in Europa bremste sich der Markt nach dem Brexit-Votum abrupt ab. In der Schweiz liessen sich dagegen mehr Unternehmen kotieren. Die Zahl der Börsengänge an der Schweizer Börse stieg von 3 im Vorjahr auf 5. Das Emissionsvolumen tauchte indes von 2,45 Mrd. Fr. auf 892,6 Mio. Franken. Schuld am scharfen Rückgang ist allerdings die Kotierung des Telekomkonzerns Sunrise im Vorjahr. Diese war mit 2,27 Mrd. Fr. der grösste Börsengang seit 2006.

MARKENSCHUTZ OFFEN: Die Form des "Kitkat"-Schokoriegels von Nestlé hätte nach einem Urteil des EU-Gerichts nicht ohne Weiteres als eigene Marke geschützt werden dürfen. Die Luxemburger Richter stellten eine Entscheidung des EU-Amts für geistiges Eigentum infrage. Das Amt hatte das Produkt "Kit Kat 4 Finger" nach einem Nestlé-Antrag von 2002 als Unionsmarke eingetragen und dies später mit der Begründung bestätigt, die Marke habe aufgrund ihrer Benutzung in der EU Unterscheidungskraft erlangt. Das Unternehmen Mondelez, zu dem unter anderem der britische Süsswarenhersteller Cadbury gehört, hatte die Aufhebung des Markenschutzes beantragt.

YAHOO-DATEN GEKLAUT: Beim Internet-Konzern Yahoo ist ein weiterer gigantischer Datendiebstahl bekanntgeworden. Diesmal geht es sogar um gestohlene Informationen zu mehr als einer Milliarde Nutzerkonten. Wer hinter der Aktion steckt, ist noch nicht geklärt. Bei der Attacke seien die Angreifer im August 2013 voraussichtlich an Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtstage und unkenntlich gemachte Passwörter gekommen, teilte Yahoo mit. Gemessen an der Zahl betroffener Nutzer ist es der bislang grösste bekanntgewordene Datenklau überhaupt. Bereits im September hatte Yahoo einen Datendiebstahl eingeräumt, bei dem Ende 2014 mindestens 500 Millionen Nutzerprofile betroffen gewesen seien.

OFFERTE FÜR SKY: Der US-Konzern 21st Century Fox des Medienmoguls Rupert Murdoch macht mit seinen Übernahmeplänen für den Bezahlsender Sky ernst. Für eine komplette Übernahme von Sky bietet der Konzern insgesamt 14,8 Milliarden Dollar. Die Amerikaner legten eine verbindliche Bar-Offerte in Höhe von 10,75 Pfund je Sky-Aktie vor. Dies entspricht einem Aufschlag von fast 40 Prozent gegenüber dem Sky-Kurs vom 6. Dezember. Viele Aktionäre hatten das Angebot zuletzt aber als zu niedrig kritisiert. Der Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern. Drei Viertel der unabhängigen Aktionäre müssen der Vereinbarung zufolge zustimmen. Murdoch will mit der Transaktion komplett die Kontrolle bei Sky übernehmen und sich die 61 Prozent sichern, die er noch nicht selbst hält.

ERSTE LINIEN-PAKETDROHNE: Ein abgelegenes Gründerzentrum in der Provence wird künftig regelmässig per Drohne mit Paketen beliefert. Es handele sich um den weltweit ersten Drohnenverkehr im Linienbetrieb, teilte die französische Post am Donnerstag mit. Die Drohne lege dabei eine Distanz von 15 Kilometern zurück und könne Pakete bis zu drei Kilogramm mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometern pro Stunde befördern. Die Linie beliefert einmal die Woche ein Terminal in einem Gründerzentrum in Pourrières nordwestlich von Marseille, in dem etwa ein Dutzend Technologie-Start-ups sitzen. Sie fliegt vollautomatisch, wird aber von einem Kontrollzentrum aus überwacht.

GELD FÜR AUTOKÄUFE: Russland will seiner kriselnden Autobranche im kommenden Jahr mit umgerechnet rund einer Milliarde Franken unter die Arme greifen. Das Geld solle etwa in Form von Vergünstigungen kleine und mittlere Unternehmen, Landwirte sowie Grossfamilien beim Autokauf unterstützen, sagte Regierungschef Dmitri Medwedewin Moskau. Mit insgesamt 62 Milliarden Rubel sei dies 2017 die grösste geplante Industriehilfe für eine einzelne Branche. Der russische Automarkt steckt seit 2013 in einer schweren Absatzkrise. Grund ist vor allem ein massiver Kaufkraftverlust.

BOE SETZT AUF KONSTANZ: Trotz drohender Konjunkturrisiken im Zuge des geplanten EU-Austritts lässt die Bank of England den Leitzins konstant. Die Währungshüter beschlossen am Donnerstag einstimmig, ihn bei 0,25 Prozent zu belassen. Sie hatten den Schlüsselzins im August unter dem Eindruck der ersten negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexit-Votums auf das historisch niedrige Niveau gesenkt. Da sich die Wirtschaft danach aber überraschend gut geschlagen hat, verzichteten die Währungshüter auf eine weitere Kappung. Sie beliessen auch den Umfang ihres Anleihen-Kaufprogramms bei 435 Milliarden Pfund (557 Milliarden Franken). Der Beschluss fiel einstimmig.

(AWP)