RIESENBUSSE FÜR CS: Wegen ihrer Rolle in der amerikanischen Hypothekenkrise ist die Credit Suisse in den USA zu einer Rekordzahlung verdonnert worden. Insgesamt muss die Grossbank 5,3 Milliarden Dollar aufwerfen, um einer Anklage zu entgehen. Das ist die höchste Summe, die eine Schweizer Bank jemals in einem Rechtsfall zahlen musste. Davon sind 2,5 Milliarden Dollar eine Busse, auf die sich die Credit Suisse mit dem US-Justizministerium in einem Vergleich geeinigt hat. Und weitere 2,8 Milliarden Dollar muss die zweitgrösste Schweizer Grossbank in den nächsten fünf Jahren an die Geschädigten der US-Hypothekenkrise überweisen. Damit wird die Credit Suisse so hart wie noch nie in einem Rechtsfall bestraft. Die bisherige Rekordbusse hatte die Bank im Jahr 2014 für ihre Rolle im US-Steuerstreit bezahlen müssen. Damals forderten das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC 2,8 Milliarden Doller.

MILLIARDENSTRAFE FÜR DEUTSCHE BANK: Die Deutsche Bank legt ihren US-Hypothekenstreit mit einer Strafzahlung von 3,1 Milliarden Dollar bei. Das Institut gab den Vergleich mit dem US-Justizministerium am Freitag bekannt. In der Vereinbarung habe sich die Deutsche Bank verpflichtet, eine Zivilbusse in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar zu zahlen und 4,1 Milliarden US-Dollar an Erleichterungen für Konsumenten in den USA bereitzustellen. Das Geldhaus kommt damit weit billiger weg, als erwartet: Im September gab die Justiz in New York bekannt, man wolle die Deutsche Bank auf 14 Milliarden Dollar verklagen. Mit dem Geld sollten Ansprüche an die Bank aus der Zeit der Finanzkrise 2008 beglichen werden, als viele Investoren mit diesen Papieren hohe Verluste machten.

KEINE BUSSE: Auch die Raiffeisen-Gruppe hat sich im US-Steuerstreit geeinigt. Sie kommt ohne Busse davon. Dies teilte Raiffeisen am Freitag mit. Raiffeisen hat sich in der Kategorie 3 eingeteilt. In dieser Kategorie mussten die Institute beweisen, dass sie keine Verstösse gegen US-Gesetze begangen haben. Die meisten Schweizer Banken haben sich bereits im Vorjahr mit dem US-Justizdepartement (DoJ) geeinigt. Abgeschlossen sind bereits seit dem vergangenen Januar alle Fälle aus der Kategorie 2. Das sind Banken, welche mutmasslich Steuerdelikte begangen haben.

RETTUNG FÜR BANK: Italien entschärft die Bankenkrise mit einer milliardenschweren Rettungsaktion und bewahrt das Institut Monte Paschi mit Steuergeld vor dem Aus. Nachdem das akut gefährdete drittgrösste Geldhaus des Landes die zur Sanierung benötigten fünf Milliarden Euro bei Anlegern nicht zusammenbekam, zog der Staat die Reissleine. Per Dekret rief das Kabinett von Ministerpräsident Paolo Gentiloni am Freitag einen 20 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors ins Leben. Der Regierungschef sprach von einem "wichtigen Tag für die Bank und die Anleger". Das Geld ist dazu gedacht, neben Monte dei Paschi und auch andere Krisenbanken im Land zu stützen. Eine Intervention des Staates bedeutet die faktische Verstaatlichung des Geldhauses, das 1472 gegründet als älteste Bank der Welt gilt.

COOP KAUFT APERTO: Der Detailhändler Coop wird noch grösser. Ab 2017 gehört auch die schweizerische Aperto-Gruppe zum Unternehmen. Zum Kaufpreis macht Coop in der Mitteilungkeine Angaben. Bisher gehörte Aperto der Hofer Holding und der Villars Holding. Interessant für Coop sind vor allem die Aperto-Läden an den Bahnhöfen. Die Tankstellen-Shops hingegen werden 2017 an die Oel-Pool AG übertragen, welche die zugehörigen Tankstellen betreibt.

MEHR KONKURSE: Das Jahr 2016 könnte bezüglich Konkursen etwas schlechter ausfallen als das Vorjahr. Bis Ende November liegt die Zahl der Firmenpleiten um 5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt gab es 4192 Firmenkonkurse, wie der Wirtschaftsinformationsdienst Bisnode mitteilte. In 16 Kantonen stieg die die Anzahl der Pleiten. Mit Ausnahme der Zentralschweiz kam es in allen Grossregionen zu mehr Insolvenzen. Besonders negativ aufgefallen ist gemäss Bisnode die Ostschweiz mit einem Plus von 11 Prozent sowie die Südwestschweiz und das Tessin mit je 10 Prozent. Die Gründungen nahmen um 2 Prozent auf 37'215 Unternehmen an. Deutlich weniger neue Firmen wurden im Tessin gegründet. (-12 Prozent).

IM RAHMEN DER ERWARTUNGEN: Die Einschätzungen zur Schweizer Wirtschaft haben sich im letzten Monat kaum verändert. Das Konjunkturbarometer der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich hat im Dezember einen Wert von 102,2 Punkten erreicht. Das ist der gleiche Stand wie im Vormonat, wie die KOF mitteilte. Im November war das Barometer relativ deutlich zurückgefallen. Der aktuell ausgewiesene Wert liegt knapp im Rahmen der Erwartungen. Positive Beiträge stammten demnach aus der Industrie, aufgewogen durch negative Signale aus dem Baugewerbe. Die übrigen im Barometer abgrenzbaren Bereiche (Gastgewerbe, Finanzsektor, Indikatoren zum inländischen Konsum und aus dem internationalen Bereich) sind seit November praktisch unverändert.

SANIERUNG NOTWENDIG: Das Luxushotel Palace in Luzern soll ab Herbst 2017 umfassend saniert und während über eines Jahres geschlossen werden. Der chinesische Besitzer und Laser-Unternehmer Yunfeng Gao will gegen 100 Millionen Franken in den Umbau des denkmalgeschützen Belle-Epoque-Hauses investieren. Toni Bucher von der mit der Renovation betrauten Bauunternehmung Eberli Sarnen bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda Informationen der "Luzerner Zeitung". Das Hotel habe in den letzten Jahren einen markanten Rückgang bei den Buchungen verzeichnet. Eine Sanierung sei dringend notwendig.

TEMPO GEHALTEN: Die britische Wirtschaft hat das unerwartete Brexit-Votum fürs Erste besser verdaut als bislang angenommen. Das Bruttoinlandprodukt stieg zwischen Juli und September um 0,6 Prozent zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt ONS mitteilte. Zwei frühere Schätzungen hatten jeweils nur ein Plus von 0,5 Prozent ergeben. Im Frühjahr gab es ebenfalls ein Plus von 0,6 Prozent. Die britische Wirtschaft war damit im Sommer besser in Form als die deutsche, die nur ein Plus von 0,2 Prozent schaffte. Allerdings sind die Aussichten für das kommende Jahre trüber. Von Reuters befragte Ökonomen trauen der britischen Wirtschaft nur noch ein Plus von 1,1 Prozent zu, etwa halb so viel wie im zu Ende gehenden Jahr. Ein Grund dafür ist die kräftige Abwertung der Landeswährung Pfund nach dem Juni-Referendum für einen EU-Austritt.

PUTIN SIEHT ERHOLUNG: Die russische Wirtschaftsleistung schrumpft nach Angaben von Präsident Wladimir Putin in diesem Jahr nur minimal. Das Bruttoinlandprodukt werde 2016 nur leicht zurückgehen, vermutlich um 0,5 bis 0,6 Prozent, sagte Putin am Freitag in seiner jährlichen Pressekonferenz. Ein Rückgang um 3,7 Prozent wie im Vorjahr sei nicht zu erwarten. Die Inflationsrate liege voraussichtlich bei rund 5,5 Prozent. Sie sei damit niedriger als erwartet. Nach zwei Jahren in der Rezession scheint sich die russische Wirtschaft in den vergangenen Monaten stabilisiert zu haben. Experten begründen dies unter anderem mit dem leichten Anstieg der Ölpreise. Der russische Staat ist stark auf die Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen. Die Rezession hat die Kaufkraft in Russland extrem geschmälert und weite Teile der Bevölkerung in die Armut getrieben.

GUTE STIMMUNG: Nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen sind die US-Konsumenten bester Laune. Das Barometer für das Konsumentenvertrauen stieg im Dezember auf 98,2 Punkte nach 93,8 Zählern im Vormonat, wie die Universität Michigan auf Basis endgültiger Zahlen mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Januar 2004. Laut Studienleiter Richard Curtin erwarten 18 Prozent der Befragten einen positiven Effekt der Politik Trumps auf die Wirtschaft. Damit ist der Anteil doppelt so hoch wie bei Ronald Reagan, der 1981 ins Amt kam. Der künftige Präsident will der Konjunktur mit Steuersenkungen und einem billionenschweren Infrastrukturprogramm weiteren Schub verleihen. Der private Konsum ist das Rückgrat der amerikanischen Wirtschaft. Er macht etwa 70 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus.

STAATSSCHULDEN GESUNKEN: Der Schuldenberg Frankreichs ist geschrumpft. Ende September entsprachen die Verbindlichkeiten des Staates 97,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts, wie das Statistikamt Insee mitteilte. Ende Juni waren es noch 98,5 Prozent. Erlaubt sind nach EU-Vorschriften eigentlich nur 60 Prozent. Insgesamt steht der Staat mit rund 2,16 Billionen Euro in der Kreide, was einem Rückgang von gut zehn Milliarden Euro zum Vorquartal entspricht.

KLUFT WÄCHST: Die Schere zwischen Arm und Reich in der Euro-Zone hat sich im Zuge der Schuldenkrise weiter geöffnet. Die reichsten fünf Prozent der Privathaushalte im Währungsraum bauten von 2010 bis 2014 ihren Anteil am Nettovermögen auf 37,8 von 37,2 Prozent aus, während vor allem ärmere Familien Einbussen hinnehmen mussten. Das ergab eine Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB). In ihrer Erhebung befragte die EZB überwiegend im Jahr 2014 rund 84'000 Privathaushalte aus 18 Euro-Ländern sowie aus Polen und Ungarn nach ihren Vermögensverhältnissen. Die vorangegangene Erhebung fand zu grossen Teilen im Jahr 2010 statt. Aus der Umfrage geht hervor, dass die Euro-Schuldenkrise in vielen Ländern bei den Haushalten tiefe Spuren beim Nettovermögen hinterlassen hat. So besass 2014 der mittlere Privathaushalt in der Währungsgemeinschaft, der die reichere Hälfte von der ärmeren Hälfte der Haushalte trennt, ein Nettovermögen von 104'100 Euro. Das liegt zehn Prozent unter dem Wert aus 2010.

KEIN STREIK: Das Kabinenpersonal von British Airways nimmt Abstand von seinen Streikplänen zu Weihnachten. Grund sei ein verbessertes Angebot der Fluggesellschaft im laufenden Tarifstreit, teilte die Gewerkschaft Unite am Donnerstagabend mit. Die Mitglieder sollen nun über die Offerte abstimmen. British Airways begrüsste die Ankündigung der Arbeitnehmervertreter. Mitte Dezember hatte Unite zu Arbeitsniederlegungen über die Feiertage aufgerufen. Ursprünglich wollten mehr als 2500 Unite-Mitglieder Dutzende Kurz- und Mittelstreckenflüge bestreiken. Das betroffene Kabinenpersonal verdient nach Gewerkschaftsangaben nur etwas mehr als den Mindestlohn.

(AWP)