ZÄHER START: Der rekordverdächtig trockene Dezember schlägt sich auch im Saison-Monitoring von Seilbahnen Schweiz (SBS) nieder. Der Transportumsatz der Bahnen fiel vom Saisonstart bis Ende Dezember um 4 Prozent tiefer aus als vor Jahresfrist. Die Gästezahlen (Ersteintritte) liegen sogar 12,6 Prozent hinter dem Vorjahr zurück, wie der Verband mitteilte. Dass der Umsatz deutlich weniger stark eingebrochen ist als die Gästezahlen dürfte vor allem mit dem vielerorts erfreulichen Absatz von Saisonabonnements zu erklären sein - der sehr frühe Schnee im November hatte diesen Vorverkauf positiv beeinflusst. Insbesondere mittelgrosse Unternehmen in mittleren Höhenlagen mussten aber teils massive Einbussen in Kauf nehmen. Das zeigt sich etwa an den Zahlen für das Berner Oberland, wo es viele solcher Betriebe gibt. Gegenüber dem Saisonstart 2015 brachen die Ersteintritte um 30,5 Prozent ein.

KUNDENSCHWUND: Die Jungfraubahn-Gruppe hat die Angst vor Terroranschlägen zu spüren bekommen. Im vergangenen Jahr reisten nur noch rund 917'000 Besucher und damit 9 Prozent weniger Touristen als 2015 zum höchstgelegenen Bahnhof Europas. Vor allem Asiaten blieben dem Jungfraujoch fern. Als Hauptursachen für die rückläufigen Besucherzahlen gibt die Gruppe die Terroranschläge in Europa, die Unruhen in der Türkei sowie die Flüchtlingsthematik an. Die Skiregion Jungfrau spürte ebenfalls eine Flaute - die Besucherzahlen brachen um 25 Prozent auf nur noch 112'500 Personen ein. Die Resultate der weiteren Bahnen, die zur Jungfraubahn-Gruppe gehören, sind besser. Die Grindelwald-First-Bahn transportierte mit 422'000 Frequenzen rund 2,5 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr. Die Mürrenbahn registrierte im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 614'000 Personen ein Plus von 2,0 Prozent. Und die Harderbahn erzielte mit 345'000 Frequenzen einen Zuwachs von sogar 8,8 Prozent.

NEGATIVZINSEN DROHEN: Die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) machen den Banken immer mehr zu schaffen. Immer mehr Institute denken darüber nach, ihren Privatkunden negative Zinsen für ihre Bargeldkonten zu belasten. Bei den Kantonalbanken ist es gar die Mehrheit. Bei den Kantonalbanken hat ein eigentlicher Gesinnungswandel stattgefunden. Mittlerweile erwägen 60 Prozent der Kantonalbanken, Negativzinsen für Privatkunden ab einem bestimmten Guthaben einzuführen, oder falls die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Negativzinsen weiter verschärfen sollte. Im Vorjahr hatten erst 20 Prozent der kantonalen Geldinstitute mit negativen Zinsen für Privatkunden geliebäugelt, wie ein Studie des Beratungsunternehmens EY zeigt. Gesamthaft planen jedoch erst 35 Prozent der Schweizer Banken Strafzinsen für Privatkunden, weil sie einen massiven Abzug von Kundengeldern befürchten.

ZURÜCK ZUM WACHSTUM: Die Coop-Gruppe hat im vergangenen Jahr den Umsatz auf 28,3 Milliarden Franken gesteigert. Nach einer Flaute im Vorjahr betrug das Wachstum nun 5,1 Prozent. Im wichtigen Detailhandel allerdings tritt der Konzern an Stelle. Im Detailhandel belief sich der Umsatz auf 17,2 Milliarden, wie Coop mitteilte. Das ist etwas weniger als im Vorjahr, als Coop 17,3 Milliarden Franken erwirtschaftete. Im Jahr 2015 hatte die Nummer zwei nach Migros Einbrüche bei Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Nun aber gibt sich Coop optimistisch: Das Unternehmen habe Marktanteile gewinnen können. Das Umsatzwachstum auf Gruppen-Ebene war erwartet worden.

BANKER ANGEKLAGT: Im Rahmen der Korruptionsaffäre um den malaysischen Staatsfonds 1MDB ist ein Schweizer Banker von einem Singapurer Gericht angeklagt worden. Dem ehemaligen Leiter der Singapurer Niederlassung der Zürcher Falcon Private Bank werden Geldwäscherei und weitere Delikte angelastet. Er soll es im März 2013 unterlassen haben, verdächtige Transaktionen über umgerechnet 1,2 Milliarden Franken zu melden. Der Angeklagte hat laut den Vorwürfen zudem den Singapurer Behörden im Rahmen ihrer Untersuchungen zu unerlaubten Transaktionen von 1MDB-Geldern in zehn Fällen falsche Auskünfte erteilt.

NAHRUNGSMITTEL: Emmi baut weiter aus: Der grösste Schweizer Milchverarbeiter übernimmt das amerikanische Familienunternehmen Jackson-Mitchell. Es ist bereits der fünfte Zukauf im Ausland für das Ziegenmilchgeschäft. Mit dem Kauf biete sich insbesondere in der Milchbeschaffung für die beiden kalifornischen Tochtergesellschaften Chancen, schreibt Emmi in einer Mitteilung. Das Unternehmen erhofft sich von den Beziehungen des Familienunternehmens zu den lokalen Milchbauern zu profitieren. Jackson Mitchell sei in den Vereinigten Staaten ein führender Anbieter von Ziegenmilch, Kondensmilch sowie Pulver aus Ziegenmilch. Das Familienunternehmen beschäftigt 30 Mitarbeitende und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von knapp 30 Millionen US-Dollar.

ZEMENTINDUSTRIE: Der Verband der Schweizer Zementindustrie bleibt in der Hand der Freiburger CVP. Ständerat Beat Vonlanthen übernimmt das cemsuisse-Präsidium von Urs Schwaller. Vonlanthen verfüge als vormaliger Präsident der Konferenz kantonaler Energiedirektoren sowie Vorstandsmitglied der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren über profunde Kenntnisse und Erfahrungen, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Der Freiburger CVP-Ständerat war bis Ende 2016 als Volkswirtschaftsdirektor Mitglied in der Freiburger Regierung. Davor hatte er zwei Jahre das Amt des Direktors für Raumplanung, Umwelt und Bau inne. Vonlanthen übernimmt die Zügel des Verbands von seinem Parteikollegen Urs Schwaller.

WEITERER RÜCKSCHLAG: Volkswagen ist mit dem Versuch gescheitert, Klagen von US-Anlegern im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal nach Deutschland zu verlegen. Der deutsche Konzern und sein ehemaliger Vorstandschef Martin Winterkorn müssten sich gegen die Vorwürfe in Kalifornien verteidigen, entschied US-Bezirksrichter Charles Breyer. Die Kläger, zu denen vor allem amerikanische Pensionsfonds zählen, wollen einen Ausgleich für Kursverluste durchsetzen, die im Zuge des Skandals entstanden seien.VW hatte argumentiert, Investorenklagen sollten vor deutschen Gerichten verhandelt werden. Eine VW-Sprecherin äusserte sich zunächst nicht zu Breyers Entscheidung. Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, die Stickoxidwerte von Dieselautos durch eine spezielle Software manipuliert zu haben.

NEUER REKORD: Der US-Automarkt hat 2016 einen neuen Absatzrekord aufgestellt. Im vergangenen Jahr rollten nach Angaben des Marktforschers Autodata in den USA insgesamt 17,55 Millionen Autos von den Höfen der Händler. Das entspricht einem Plus von 0,4 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert. Angesichts niedriger Benzinpreise und günstiger Zinsen kauften viele Amerikaner einen Neuwagen, insbesondere spritschluckende SUVs und Pick-Ups waren gefragt. Der grösste US-Autohersteller General Motors steigerte den Absatz im Dezember um zehn Prozent auf 319'000 Fahrzeuge, die Nummer zwei Ford schaffte ein knappes Plus von 0,3 Prozent auf knapp 240'000. Toyota übergab rund 223'000 Fahrzeuge an die Kunden, das waren zwei Prozent mehr. Bei Fiat-Chrylser schrumpften die Verkäufe dagegen um zehn Prozent auf rund 193'000 Wagen.

MILLIARDEN FÜR JFK: Der New Yorker Flughafen John F. Kennedy soll für viel Geld aufgemöbelt werden. Es würden rund zehn Milliarden Dollar investiert, um "das Erlebnis für die Passagiere zu verändern", kündigte der Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, an. "Einst war John F. Kennedy ein Weltklasse-Flughafen, der den Neid des ganzen Landes auf sich zog", erklärte der Chef der Flughafenbehörde, Pat Foye. "Heute erstickt er am Verkehr und leidet unter veralteten Systemen und bröckelnder Infrastruktur." Acht Milliarden Dollar sollen nun in den Umbau der Terminals gesteckt werden. Weitere 1,5 bis zwei Milliarden Dollar sind dafür vorgesehen, die Strassenanbindung zu verbessern. Im vergangenen Jahr flogen rund 60 Millionen Passagiere von oder nach JFK. 2030 sollen es 75 Millionen und 2050 dann 100 Millionen sein.

WENIGER ÖL: Der Irak hat entsprechend der Einigung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) seine Ölproduktion gedrosselt. Die Förderung sei von mehr als 4,8 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag auf rund 4,6 Millionen heruntergefahren worden, sagte ein Sprecher des irakischen Ölministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Der Irak leidet wie andere Förderländer extrem unter den niedrigen Ölpreisen. Dem Land fehlen dadurch inmitten eines kostspieligen Kampfs gegen Dschihadisten Einnahmen. In Zeiten höherer Erlöse schmälerten Korruption und Missmanagement die Gewinne. Die Opec hatte sich Ende November auf eine Senkung der Fördermenge geeinigt, um die extrem niedrigen Ölpreise hochzutreiben. Die Vereinbarung bedeutet eine scharfe Abkehr von der im Jahr 2014 auf Initiative Saudi-Arabiens begonnenen Strategie, die Märkte zu fluten.

WENIGER ANTRÄGE: Ende 2016 haben überraschend wenig Amerikaner einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Dies taten in der Woche vor Silvester 235'000 US-Bürger und damit 28'000 weniger als in der Woche davor, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 260'000 gerechnet. Insgesamt liegt die saisonbereinigte Zahl nun fast wieder auf dem Niveau von Mitte November, als mit 233'000 der tiefste Stand seit 1973 erreicht wurde. Allerdings schufen die US-Unternehmen im Dezember etwas weniger Arbeitsplätze als erwartet. Es entstanden 153'000 neue Jobs, wie der Arbeitsvermittler ADP unter Berufung auf eine Umfrage mitteilte. Experten hatten dagegen mit plus 170'000 gerechnet.

STREICHKONZERT: Die US-Kaufhauskette Macy's hat nach einem überraschend schwachen Weihnachtsgeschäft einen grossen Jobabbau angekündigt. Das Unternehmen senkte seine Gewinnprognose und gab bekannt, mehr als 10'000 Stellen zu streichen. Im November und Dezember schrumpften die Verkäufe in etablierten Macy's-Filialen verglichen mit dem Vorjahreswert um 2,1 Prozent. Vorstandschef Terry Lundgren räumte ein, mit besseren Ergebnissen gerechnet zu haben. Der Geschäftsausblick wurde gekürzt. Der Stellenabbau ist Teil eines Sparprogramms, das die Schliessung von 100 der zuletzt 730 Filialen, Verkäufe von Immobilien in Konzernbesitz und Umstrukturierungen von Geschäftsbereichen umfasst. Die Filialschliessungen, von denen drei schon erfolgt sind und 65 bis Mitte des Jahres folgen sollen, hatte Macy's bereits im August angekündigt.

NOTENBANK GREIFT EIN: Wenige Tage vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump stemmt sich Mexiko gegen den Verfall seiner Landeswährung Peso. Die mexikanische Zentralbank bestätigte Dollar-Verkäufe, um den Kurs des Peso zu stützen. Die Transaktionen würden im Tagesverlauf fortgesetzt, sagte der dafür zuständige Direktor Juan Garcia. Den Umfang der Geschäfte nannte er nicht. Händler sprachen indes von zunächst rund einer Milliarde Dollar. Nach der Ankündigung dreht der Kurs ins Plus und legte 1,1 Prozent zu. Unsicherheiten bezüglich der Wirtschaftspolitik von Trump hatten den Kurs der Landeswährung zuletzt bis auf ein Rekordtief von 21,624 Peso zum Dollar absacken lassen.

MEHR FÜR ERNEUERBARE: China will nach eigenen Angaben zwischen 2016 und 2020 umgerechnet 343 Milliarden Euro in den Ausbau Erneuerbarer Energien investieren. Dadurch würden mehr als 13 Millionen Arbeitsplätze in dem Sektor geschaffen, teilte die Nationale Energiebehörde NEA mit. Die Behörde bekräftigte ihr Ziel, bis 2020 15 Prozent des gesamten Energiekonsums durch Alternativen zur Kohle abzudecken.

(AWP)