ROLF ERB IST TOT: (Salenstein TG) Der Unternehmer und verurteilte Betrüger Rolf Erb (65) ist tot. Er wurde am Samstag in seinem Schloss Eugensberg in Salenstein TG tot aufgefunden, wie die Polizei einen Bericht der Zeitung "Blick" bestätigte. Die Rechtsmedizin klärt ab, ob es sich um einen natürlichen Tod oder um einen Suizid handelt. Erb war der letzte Konzernchef der Winterthurer Erb-Gruppe, die 2003 Konkurs ging. Vor rund 14 Tagen entschied das Bundesgericht, dass Erb seine Freiheitsstrafe verbüssen sollte. Er hatte sich als suizidgefährdet bezeichnet und ein neues Gutachten zu seiner Hafterstehungsfähigkeit gefordert.

SCHWERE VERSTÖSSE: Die Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde RAB stellt in ihrem Geschäftsbericht schwere Verstösse von Revisionsgesellschaften bei der Prüfung von Pensionskassen fest. So haben es in verschiedenen Fälle die Revisoren laut RAB verpasst, nötige Prüfungen durchzuführen. Das hat zu Schäden in Millionenhöhe geführt, wie das Bundesgericht abschliessend festgehalten hat. Aufgrund dieser Fälle fordert die RAB eine Verschärfung der Vorschriften. So sollen die Revisoren zusätzliche Anforderungen erfüllen müssen, wenn sie Pensionskassen prüfen wollen. Zudem sollten die Revisionsgesellschaften von Vorsorgeeinrichtungen einer Aufsichtsbehörde unterstellt werden.

ÜBERNAHMEKAMPF UM LIFEWATCH: (Zug/Malvern/Freiburg) Um den Telemedizinanbieter Lifewatch bahnt sich möglicherweise ein Übernahmekampf an. Lifewatch hat sich mit dem US-Unternehmen Biotelemetry auf eine Übernahme geeinigt. Die Klinik- und Hotelbetreiberin Aevis Victoria gerät vorerst ins Hintertreffen. Biotelemetry werde für alle ausstehenden Namensaktien von Lifewatch ein Übernahmeangebot lancieren, teilte Lifewatch mit. Die Offerte hat einen Gesamtwert von 260 Millionen Franken. Beide Parteien hätten die Transaktionsvereinbarung unterzeichnet. Die Übernahme soll im dritten Quartal 2017 abgeschlossen werden. Die Aevis Victoria-Gruppe teilte mit, in Übereinstimmung mit dem Schweizer Übernahmerecht verlängere sich das Angebot von Aevis Victoria automatisch bis zum Ablauf des Angebots von Biotelemetry.

FÜR EIN RAHMENABKOMMEN: Zwei Drittel der Schweizer Unternehmen möchte die bilateralen Beziehungen mit der EU mit dem Abschluss eines Rahmenabkommens weiter vertiefen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der UBS unter 2500 Firmen in der Schweiz. Dass mit Grossbritannien ein gewichtiges Mitglied die Gemeinschaft verlässt, spielt für die Unternehmen kaum eine Rolle. So gaben über 80 Prozent der Befragten an, dass der Brexit die wirtschaftliche Bedeutung der EU für das Unternehmen nicht verändere. Die deutliche Zustimmung zu weiteren Abkommen mit der EU heisst jedoch nicht, dass die Wirtschaft die bisherigen Verträge als völlig unverzichtbar sieht. So geht nur die Hälfte der Firmen von einer negativen Wirkung auf ihr Geschäft aus, sollten die Bilateralen Verträge I wegfallen.

SAFRA SARASIN VOR GERICHT: (Ulm) Nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen will ein deutsches Gericht am 22. Mai über eine millionenschwere Schadenersatzklage des Drogerie-Unternehmers Erwin Müller gegen die Schweizer Bank J. Safra Sarasin entscheiden. Das gab das Landgericht Ulm (Baden-Württemberg) nach der Eröffnung der Verhandlung bekannt. Müller fordert von der Bank Schadenersatz in Höhe von 45 Millionen Euro wegen angeblicher Falschberatung bei einer Investition in den Luxemburger Sheridan-Fonds. Das Institut bestritt den Vorwurf der Falschberatung.

WEITERE OFFENE TÜR: Nach den USA und der EU-Wettbewerbsbehörde gibt auch Mexiko grünes Licht für die 43 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Basler Agrarchemiekonzerns Syngenta durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina. Die Comisión Federal de Competencia Económica (COFECE) hat die Genehmigung erteilt, wie Syngenta mitteilte. Dies sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Abschluss der Transaktion. Dieser wird im zweiten Quartal 2017 erwartet. Syngenta hatte bereits in der vergangenen Woche die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden aus den USA erhalten sowie jene der EU-Wettbewerbshüter. In beiden Fällen machten die Behörden Auflagen. Äussern müssen sich nun noch die Behörden in China und Indien.

DEUTLICH MEHR GEWINN: (Zürich) Die Elektroinstallations-Gruppe Burkhalter hat im Geschäftsjahr 2016 den Umsatz leicht gesteigert. Beim Betriebs- und Konzernergebnis legte das Unternehmen jedoch markant zu. Der Umsatz stieg um 0,6 Prozent auf 512,6 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT erhöhte sich um 4,6 Prozent auf 44,2 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von von 36,5 Millionen Franken. Das ist ein Plus von 4,9 Prozent.

MARKANTER GEWINNANSTIEG: (Morges) Der Energiekonzern Romande Energie hat den Gewinn im Geschäftsjahr 2016 kräftig gesteigert. Unter dem Strich resultierten 113,6 Millionen Franken nach mageren 1,2 Millionen Franken im Vorjahr. Bei den Beteiligungen hätten sich mit einem Gewinn von 29 Millionen Franken wieder schwarze Zahlen ergeben, teilte der Westschweizer Energieversorger mit. Zuvor hatte Romande Energie wegen hoher Wertberichtigungen bei Alpiq einen Fehlbetrag von 72 Millionen Franken erlitten. Der Nettoumsatz blieb 2016 mit 602,0 Millionen Franken (+0,3 Prozent) nach zuvor 600,0 Millionen Franken nahezu stabil. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA sank um 6,4 Prozent auf 151,2 Millionen Franken und auf Stufe EBIT um 7,1 Prozent auf 97,2 Millionen Franken. Romande Energie begründet den Rückgang mit der Margenerosion im liberalisierten Markt.

KRÄFTIGER UMSATZANSTIEG: (Zug) Das Schraubenhandels- und Logistikunternehmen Bossard ist weiter auf Wachstumskurs. Im ersten Quartal steigerte das Zuger Unternehmen den Umsatz um 16,1 Prozent auf 197,9 Millionen Franken. Ohne Akquisitionen beträgt der Zuwachs 10,3 Prozent. Alle Marktregionen trugen zu diesem Erfolg bei. Die markantesten Zuwachsraten erzielte Bossard in Amerika mit einem Umsatzwachstum um 29,9 Prozent auf 56,9 Millionen Franken. In Europa, wo der Konzern rund 58 Prozent der Gesamteinnahmen erzielt, erhöhte sich der Umsatz um 10,2 Prozent auf 114,2 Millionen Franken. In Asien erzielte Bossard ein Umsatzplus von 16,5 Prozent auf 26,8 Millionen Franken.

TON VERSCHÄRFT: (Zürich) Im Machtkampf um den Vermögensverwalter GAM Holding verschärft sich knapp drei Wochen vor dem jährlichen Aktionärstreffen der Ton. Der Hedgefonds RBR warf dem GAM-Management am Montag vor, seine Vorschläge für Sparmassnahmen und die Neubesetzung des Verwaltungsrats nicht ernst zu nehmen und warb bei anderen Aktionären um Unterstützung. "GAMs Verwaltungsrat hat RBR bisher nicht geantwortet", hiess es in dem Brief des aktivistischen Investors an die GAM-Eigentümer. RBR peilt bei dem mit Ertragsproblemen und Vermögensabflüssen kämpfenden Fondshaus vor allem mit Kostensenkungen eine Gewinnverdoppelung an. GAM-Chef Alexander Friedman, den RBR loswerden will, wies die Sparforderungen in einem Interview zurück.

VERKAUFSVERHANDLUNGEN: (Vevey/Bremerhaven) Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé steht in Verhandlungen mit dem deutschen Tiefkühlkost-Unternehmen Frosta bezüglich des Verkaufs der italienischen Tiefkühlsparte. Frosta befinde sich in "exklusiven Vertragsverhandlungen" mit Nestlé, heisst es in einer Mitteilung von Frosta. Verhandlungsgegenstand sei das Vertriebsgeschäft inklusive der Markenrechte für die Tiefkühlkostmarken "La Valle Degli Orti", "Mare Fresco" und "Surgela" für den italienischen Markt.

TSCHECHISCHE LADENKETTE VERKAUFT: (Basel) Der Fleischverarbeiter Bell verkauft das Filialgeschäft Novak in Tschechien an den bisherigen Geschäftsführer. Das Retailgeschäft in dem Land mit einem Jahresumsatz von 35 Millionen Franken gehörte nicht zu den strategischen Geschäftsfeldern der Bell-Gruppe, teilte die Coop-Tochter mit. Die organisatorischen Voraussetzungen seien gelegt worden, um den Fortbestand des Unternehmens mit rund 630 Mitarbeitern und 87 Filialen zu gewährleisten, hiess es. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion erfolgt rückwirkend per Ende März 2017.

ISLAMKONFORME FINANZEN: (London) Grossbritannien treibt das Geschäft mit islamkonformen Finanzen voran. Die Aufsichtsbehörden erteilten erstmals einer Finanztechnologiefirma die volle Zulassung, die nach dem Recht des Islam arbeitet. Das in der britischen Hauptstadt ansässige Startup-Unternehmen Yielders bietet Kleinanlegern Zugang zum Immobilienmarkt. Dabei hält es sich nach einer Bestätigung durch einen Religionsvertreter an die islamischen Scharia-Regeln, die unter anderem Zinsgeschäfte ausschliessen. London versucht bereits seit längerem, das islamische Finanzwesen und damit Investoren aus dem Nahen Osten und Südostasien anzuziehen.

WENIGER AUSGABEN: (London) Die Konsumausgaben in Grossbritannien sind im ersten Quartal 2017 so gering gestiegen wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Das geht aus einer neuen Analyse der Kreditkartengesellschaft Visa hervor. Preisbereinigt hätten die Ausgaben im Jahresvergleich nur noch um 0,9 Prozent zugelegt, hiess es in der Studie. Im Schlussquartal 2016 war es noch ein Plus von 2,7 Prozent gewesen. Die steigende Inflation, die unter anderem auf den starken Verfall des britischen Pfundes nach dem Brexit-Votum zurückgeht, schränke die Möglichkeiten der Haushalte ein, sagte Visa-Manager Kevin Jenkins.

(AWP)